Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pringle vermisst eine Leiche

Pringle vermisst eine Leiche

Titel: Pringle vermisst eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
Vom Netzwerk:
mir
anzusehen. In den Mittagsnachrichten müßten sie aber eigentlich noch einen
Bericht senden. Ach, ich habe gar nicht mehr daran gedacht, Sie haben ja keinen
Fernseher mehr...»
    «Wir können zum Bricklayers gehen. Über dem Tresen ist ein Apparat.»
    «Es ist entsetzlich! Das Dorf
steht köpf! Versuchte Vergewaltigung, Mord... und jetzt das!»
    «Ja, es ist furchtbar», sagte
Mavis mechanisch.
    Der beiden ersten Verbrechen
war Mr. Pringle fälschlich verdächtigt worden, aber nun war es gut möglich, daß
er an dem dritten tatsächlich die Schuld trug — und sie ebenfalls. Sie
versprach Felicity, später noch einmal zurückzurufen, und legte den Hörer auf.
    Mr. Pringle blickte verstört
auf, als sie, ohne anzuklopfen, ins Badezimmer stürzte und ihn mitten im
Schaumbad überraschte.
    «Ich dachte, ich könnte mir
heute morgen etwas mehr Zeit lassen.»
    «Ja, schon gut. Aber jetzt
beeilst du dich besser. Die Polizei wird gleich hier sein.»
    «Was?!»
    «Diesmal sind wir beide dran.
Was, schätzt du, bekommt man für Brandstiftung?»
     
    Sie saßen am Tresen des Bricklayers und starrten gebannt auf den Bildschirm. Sein Herzschlag hatte sich noch immer
nicht wieder ganz beruhigt. Der Reporter stand vor einem Haufen rauchender
Trümmer. «Zwar hatten die Experten bisher noch keine Gelegenheit, ihr Urteil
abzugeben, aber auch das ungeübte Auge des Laien erkennt hier deutlich Spuren
eines Mosaikfußbodens...»
    Ein etwas verschwommenes Bild
des mit Asche bedeckten Gewölbebodens wurde eingeblendet.
    «Komisch, daß sie gar nichts
von König Wuffas Wandgemälden sagen...» flüsterte Mavis.
    «Es scheint alles darauf
hinzudeuten, daß sich unter der alten angelsächsischen Dorfkirche einmal ein
römisches Bad befand.»
    «Ein Bad!»
    «Psst!»
    Der Reporter erschien wieder im
Bild, diesmal mit ernster Miene.
    «Für die Einwohner von Wuffinge
Parva mischt sich jedoch Trauer in ihre Freude über die Entdeckung, und diese
Trauer gilt nicht nur dem Verlust ihrer Kirche...» Ein neues Bild: Zwei Männer
trugen eine mit einem Tuch bedeckte Bahre zu einem Leichenwagen.
    «In den Trümmern der Kirche
wurden die verkohlten Reste eines Menschen entdeckt sowie mehrere Kanister, die
Farblösungsmittel enthalten hatten. Der Verbleib des Pfarrers von Wuffinge
Parva gibt immer noch Rätsel auf.»
    Die Stewardeß im Flugzeug nach
Norwich entdeckte zwei bekannte Gesichter unter ihren Passagieren. «Hallo, das
war aber ein kurzer Besuch in Rotterdam. Haben Sie vielleicht zu Hause etwas
liegengelassen?» fragte sie scherzhaft.
    «Meine Zahnbürste», knurrte
Andrews patzig.
     
    Mavis’ Stimme klang zittrig.
«Glaubst du, daß wir vielleicht schuld daran sind?»
    Mr. Pringle schüttelte den
Kopf. «Nein, ich denke, er hat den Versuch unternommen, sowohl die Wandgemälde
oben als auch die unten im Gewölbe gleichzeitig zu vernichten. Und offenbar hat
er die Gewalt der Flammen unterschätzt.»
    «Der arme Mann!»
    «Ja...» Reg Terson mochte
schwach gewesen sein, aber ein solches Schicksal hatte er nicht verdient.
     
    «Hallo, Felicity!
Hier ist Mavis... Ja,
wir haben es gerade eben im Fernsehen gesehen... Furchtbar, ja. Wir sind sehr,
sehr traurig.»
    «Es war ein großer Schock.»
    «Das kann ich mir denken.» Aber
das erlösende Gefühl, nicht schuldig zu sein, stimmte Mavis in Wahrheit
geradezu euphorisch. «Ich habe ganz vergessen, Sie zu fragen, wieso Sie sich
jetzt eigentlich besser fühlen, Felicity.»
    «Wegen Ted.» Fehcitys Stimme
war deutlich die Erleichterung anzumerken. «Sie erinnern sich doch, daß Cyril
meinte, ihn und Len früh am Mittwoch abend hier in Wuffinge gesehen zu haben —
und das stimmte auch. Ted wollte mir nämlich zum Geburtstag eine Gleditsia
Triacanthos schenken.»
    «Aha.»
    «Und er hatte Len gebeten, eine
zu besorgen — Len ist nämlich Gärtner, müssen Sie wissen. Ted war früher
gekommen, um sie sich anzusehen, aber das konnte er mir natürlich nicht sagen,
sonst wäre ja die ganze Überraschung futsch gewesen. Übrigens ist hier im Dorf
ein ungeheuerliches Gerücht im Umlauf. Angeblich hat die Polizei
herausgefunden, daß Doris Leveret mit Reg verheiratet war.»
     
    Der Brief lag vor ihm auf dem
Schreibtisch. Detective Inspector Andrews überflog noch einmal die Seiten. «Er
und Doris Winkle haben 1963 geheiratet. Sie war zehn Jahre älter als er. Für
sie war es natürlich ein gesellschaftlicher Aufstieg, einen Akademiker als
Ehemann zu bekommen. Aber sie hatte sich wohl vorher nicht

Weitere Kostenlose Bücher