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Pringle vermisst eine Leiche

Pringle vermisst eine Leiche

Titel: Pringle vermisst eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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wirklich sehr leid für dich...» sagte sie. «Nur gut, daß du es nicht so
schwer nimmst, das wäre nämlich schlecht für dein...»
    «...Cholesterin», ergänzte er
seufzend, «Mavis, glaubst du, du könntest wohl ausnahmsweise mal einen Moment
lang vergessen, was sie mir in der Klinik gesagt haben?» Sie betrachtete ihn
mit umflortem Blick.
    «Wenn du meinst, daß du es dir
erlauben kannst... Weißt du eigentlich, daß du kein einziges Stück Silber mehr
besitzt?»
    «Das ist mir egal. Dann werden
wenigstens meine Versicherungsprämien billiger.»
    «Und was ist mit dem Fernseher?
Wirst du den nicht vermissen?» Er schüttelte den Kopf. «Ich sehe ja ohnehin
kaum.»
    «Stell dir bloß vor, allein
heute fünfzehn Einbrüche hier im Bezirk, hat der Polizeibeamte gesagt. Er
meinte, es liege an der ‹Verbürgerlichung› des Viertels.»
    «Daher also die
Abfallcontainer, die einem überall auf dem Bürgersteig den Weg versperren»,
sagte Mr. Pringle bissig.
    «Ich würde gern mal wissen, wie
viele Einbrüche es früher hier gegeben hat. Sag mal...» Ihr war ein Gedanke
gekommen. «Wenn diese Gegend hier sich im Aufwind befindet, vielleicht ist dein
Haus dann jetzt mehr wert.»
    «Und wenn schon.» Er zuckte die
Achseln. «Ich habe nicht vor, von hier wegzuziehen.»
    «Das freut mich zu hören!» Sie
schmiegte sich noch enger an ihn. Es war ein angenehmes Gefühl. «Ich glaube,
ich hätte das Leben auf dem Lande nicht ertragen. Wenn ich bloß an all diese
Maulwürfe und Fledermäuse denke...»
    «Also mit Maulwürfen dürfte es
die nächsten Jahrzehnte in Wuffinge wohl kaum noch Probleme geben», sagte er
anzüglich.
    «Da hast du recht.» Nach Reue
klang das nicht. «Habe ich dir übrigens schon erzählt, daß Guinevere glaubt,
ihr Haus sei so gut wie verkauft?»
    «Nein, hast du nicht.»
    «An eine vegetarische
Schriftstellerin, die hinten im Garten Lamas züchten will. Sie hat ein Diätbuch
geschrieben, mit dem sie anscheinend ein Vermögen gemacht hat. Was die Leute
alles kaufen!» Mrs. Bignell hievte ihre wohlgeformte Fülle hinüber auf ihre
Seite des Bettes. «Gute Nacht, mein Schatz... Schlaf gut! Morgen haben wir eine
Menge Arbeit vor uns mit dem Aufräumen.» Ihr letzter Satz ließ Mr. Pringle
sofort in tiefen Schlaf sinken.
     
    Das Brüllen des Feuers dröhnte
ihm in den Ohren. Er hatte sich die Kleider vom Leib gerissen, weil die Hitze
unerträglich geworden war. Jetzt lag er ausgestreckt auf dem Mosaikfußboden und
sog gierig die letzten Reste Sauerstoff ein. O Gott, gib, daß ich das
Bewußtsein verliere! Laß mich nicht erfahren, was es heißt, bei lebendigem
Leibe zu verbrennen! Die ersten Flammen leckten durch die schmale Öffnung über
seinem Kopf, züngelten hierhin und dorthin... bis sie auf den Haufen
ausgetrockneten Staubs trafen.
    «Du allein weißt, Herr... in
deine Hände...» Er konnte den Satz nicht mehr vollenden. Die Flammen hatten ihn
erreicht.

Kapitel
dreizehn
     
    «Hallo,
Mavis? Hier ist Felicity.»
    «Guten Morgen, meine Liebe. Wie
fühlen Sie sich? Sie klingen, als ob es Ihnen viel besser ginge.»
    «Das tut es auch. Ich bin
selbst überrascht. Aber haben Sie die Meldung schon im Fernsehen gesehen?»
    «Wir haben gar nichts gesehen.
Bei Mr. P. ist eingebrochen worden. Sie haben den Fernseher mitgehen lassen,
und das Radio konnten wir bisher auch noch nicht finden. Alle Zimmer sind
durchwühlt worden... Ein furchtbares Durcheinander.»
    «Sie Arme! Was für eine
Heimkehr!»
    «Aber was ist denn nun
eigentlich passiert?»
    «Unsere Kirche ist abgebrannt.»
    «Oh, du meine Güte!» Mavis sah
sich wieder neben Mr. Pringle im Gewölbe sitzen, jeder eine brennende Kerze
neben sich. «Ist der Schaden groß?»
    «Die Kirche ist vollständig
zerstört. Ein Lastwagenfahrer hat den Brand von der Autobahn her bemerkt und
sofort die Feuerwehr alarmiert. Aber es war schon zu spät. Sie sind heute
morgen immer noch dabei, den Schutt zu durchsuchen, ob vielleicht irgend etwas
den Brand überstanden hat. Reg ist übrigens nicht aufzufinden. Wahrscheinlich
ist er nachTLondon gefahren und hat die Nachricht noch gar nicht gehört.»
    Mavis dachte an das Gewölbe,
von dem bis auf den Pfarrer keiner der Einwohner Kenntnis hatte.
    «O mein Gott!»
    «Was haben Sie denn, Mavis?»
    «Felicity, können Sie mir
sagen, wie weit die Kirche heruntergebrannt ist? Bis auf die Grundmauern
oder...?»
    «Ich weiß es nicht genau. Wenn
ich Cyril das Frühstück gebracht habe, will ich selbst hingehen, um es

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