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Prinz Rajin - Der Verdammte

Prinz Rajin - Der Verdammte

Titel: Prinz Rajin - Der Verdammte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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schließlich auch in Magus und Feuerheim drachenische Handelsherren niedergelassen, und soweit ich weiß, herrscht auch über Tajima normalerweise kein Drachenflugverbot, so wie es die Drachenier umgekehrt für Luftschiffe in ihrem Land verhängt haben. Du könntest also sagen, dass du nur ein paar harmlose Reisende hast ziehen lassen, die vielleicht sogar vor den Schergen Kaiser Katagis auf der Flucht waren. Man weiß doch, wie viele seiner eigenen Leute er hat umbringen lassen. Ich selbst habe in meiner Zeit im tajimäischen Heer einmal einem drachenischen Diplomaten Geleitschutz gegeben, der hier im Exil lebte und nichts so sehr fürchtete wie die Geheimpolizei seines eigenen Kaisers, auf den er doch einst einen Eid abgelegt hatte.“
    „Du redest viel, Dreiarmiger!“, stellte Ka-Terebes fest und schnaubte.
    „Und du zögerst wie ein unwürdiger Minotauren-Heide, dem das Vertrauen in den Unsichtbaren Gott fehlt und der deswegen ein furchtsames Leben führen muss!“
    Ka-Terebes stieß erneut einen Schrei aus und trommelte sich auf den gewaltigen, behaarten Brustkorb seines menschenähnlichen Oberkörpers. Die riesigen Hände waren dabei zu keulenartigen Fäusten geballt. Koraxxon ahnte, dass er sein Gegenüber bald genau dort haben würde, wo er ihn haben wollte – in einem Zustand der Raserei.
    Der Minotaur blies geräuschvoll die Luft durch seine Nase aus und spuckte mehrere Meter weit. Ein Zeichen der Verachtung und Kampfbereitschaft. „Also gut“, knurrte er. „Da ich dich ohnehin siegen werde, lasse ich mich auf den Handel ein! Aber eines stört mich noch daran!“
    „Was?“, wollte Koraxxon wissen.
    „Mir scheint, dass nur ich ein Risiko dabei eingehe, während du im schlimmsten Fall eine Mitfluggelegenheit verlierst, die es dir erlauben würde, das Luftreich zu verlassen, ohne befürchten zu müssen, den Soldaten des Priesterkönigs zu begegnen.“
    „Ist das nicht Risiko genug? All meine Hoffnungen ruhen auf dem Rücken dieser Drachentiere!“ Als er dies sagte, machte Koraxxon mit seinen beiden zarteren Armen eine ausholende Geste in Richtung von Ayyaam und Ghuurrhaan, während er den gewaltigen Axtarm in die Hüfte gestemmt hatte.
    „Nein, das ist nicht genug“, widersprach Ka-Terebes. „Dreiarmige wie du gehorchen normalerweise, ohne dass sie noch groß nachfragen – es sei denn, sie sind Missratene, wie du zweifellos einer bist.“
    „Das kann ich nicht leugnen.“
    „Wenn du den Kampf verlierst, wirst du mir dienen, Koraxxon. Und ich werde dich lehren, kein Missratener mehr zu sein. Einen Diener könnte ich gut gebrauchen. Na, was ist? Oder bist du vielleicht ein Heide, dem das Gottvertrauen fehlt?“
    Aus den Büschen rund um die Lichtung waren zustimmende Rufe zu hören. Obwohl beide Kontrahenten nicht lauter gesprochen hatten als unbedingt nötig, konnte man sicher sein, dass jedes Wort von dem, was sie gesagt hatten, von den Minotaurenkriegern gehört und verstanden worden war. Minotauren hatten ein sehr feines Gehör, und besonders galt dies für Waldminotauren, denen selbst die feinsten Tierstimmen und Waldgeräusche nicht entgingen, während sie selber sich trotz ihrer eher plump wirkenden körperlichen Erscheinung annähernd lautlos zu bewegen.
    Koraxxon blickte kurz zu Rajin und seinen Begleitern hinüber. Die Drachen zeigten deutliche Anzeichen von Unruhe, und auch wenn Koraxxon keinen geistigen Zugang zu der inneren Kraft der Tiere hatte, wie es bei einem Drachenreiter der Fall war, so erkannte er zumindest die äußeren Anzeichen. Ein dumpfes Knurren drang aus den Körpern der Tiere, immer wieder öffneten sie die Mäuler, und ein wenig heiße Luft und ab und zu etwas Rauch drang daraus hervor. Der Dreiarmige hatte genug Drachen erlebt, um zu wissen, dass diese beiden nicht mehr lange zu halten sein würden.
    „Also gut!“, rief er zu Ka-Terebes zurück. „Es sei, wie du gesagt hast!“
    Auf diesen Moment hatte Ka-Terebes gewartet. Er stürmte auf Koraxxon zu.
    Der Dreiarmige versuchte auszuweichen, doch diesmal hatte er einen weitaus geschickteren und darüber hinaus auch sehr viel stärkeren Gegner.
    Trotz seines großen büffelartigen Unterleibs war der Anführer des Minotaurenstammes in der Lage, blitzschnell die Richtung zu ändern. Und so rammte er den Dreiarmigen mit ganzem Körpergewicht. Zwar konnte Koraxxon den gesenkten Hörnern ausweichen, von denen vor allem das Abgebrochene äußerst spitz war und die selbst für einen Dreiarmigen eine tödliche Waffe

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