Prinzessin Emmy und ihre Pferde - Endlich Prinzessin! (German Edition)
sie fütterte jedes ihrer Pferde von A bis Z.
Als alle satt waren, fragten ihre Lieblinge, mit wem Emmy heute reiten gehen wollte. Wieder fingen sie an, sich zu kabbeln, doch Emmy wusste, wen sie heute ganz besonders brauchte.
„Ich will heute ganz schnell, ganz weit und ganz lange reiten gehen!“
„Na, dann wird’s wohl Cäsar“, brummelte der mürrische Quentin.
Cäsar freute sich schon auf den Ausritt und stieß ein jubelndes Wiehern aus.
„Ich würde mich an deiner Stelle lieber auskurieren, Emmy“, knurrte Xaver.
Irgendwie war er auch eines von Emmys Lieblingspferden. Er war mit Abstand der Stärkste der Truppe und trug einen Bürstenhaarschnitt – zu Ehren seines Opas, der Militärpferd gewesen war. Mit seinen knurrigen Ratschlägen stieß er Emmy manchmal vor den Kopf. Deshalb war er nur irgendwie eines ihrer Lieblingspferde – das halbe von den viereinhalb Lieblingen. Jetzt traf er mal wieder voll ins Schwarze. Er hatte gesehen, dass Emmy humpelte.
„Und wenn ich mich recht erinnere“, setzte er noch eins obendrauf, „gibt es für verstauchte Knöchel diese Wundersalbe von Frohlinde Schnuck.“
Ein Raunen ging durch die Menge der 26 Pferde. Emmy hatte sich den Knöchel verstaucht? Die Arme!
„Damit solltest du wirklich nicht reiten gehen“, meinte Wanda. Sie war ein Ass im Voltigieren, Springen und Tanzen und wusste, dass man bei Verletzungen besser eine Pause einlegte.
Aber davon wollte Emmy nichts hören. Das bisschen Verknacksen hielt sie nicht vom Reiten ab!
Wild entschlossen begann sie, Cäsar zu satteln.
„Findest du, dass das eine gute Idee ist?“, fragte nun selbst der Wirbelwind.
Aber Emmy ließ sich nicht beirren. Als sie mit dem Satteln fertig war, trat sie mit dem linken Fuß in den Steigbügel – und jaulte vor Schmerz auf. Nein, aufsitzen von links ging mit dem Knöchel nicht.
Dann eben ausnahmsweise mal von rechts!, dachte Emmy.
Doch auf der anderen Seite wurde es nicht besser. Zwar konnte sie problemlos mit dem rechten Fuß in den Steigbügel treten. Aber als sie ihr linkes Bein hinaufschwang, streifte ihr Knöchel Cäsars Rücken. Sie zuckte zusammen und jaulte noch lauter auf.
„Sieh’s ein, Emmy“, raunte Xaver. „Wenn du nächsten Samstag tanzen willst, musst du wohl oder übel in den sauren Apfel beißen.“
Emmy schluckte. Ja, es blieb ihr wirklich nichts anderes übrig, als Xavers Rat anzunehmen. Sie würde in den sauren Apfel beißen. Und das war Frohlinde Schnucks scheußliche Salbe.
Der saure Apfel
E s wurde ein harter Sonntag für Emmy. Stunde um Stunde verbrachte sie mit gewickeltem und hochgelegtem Fuß in der Küche.
Es war immer dasselbe, wenn Frohlinde Schnuck ihren Knöchel mit der Salbe einrieb: Erst wurde Emmy so heiß, dass sie aus allen Poren schwitzte, und anschließend so kalt, dass sie am ganzen Körper schlotterte.
Das war noch irgendwie zu verkraften. Was sie aber ganz und gar nicht aushalten konnte, war der Gestank nach faulen Eiern.
„Findest du das nicht auch eklig?“, fragte Emmy, als Frohlinde zum siebten Mal den Wickel wechselte.
„Man gewöhnt sich dran“, tröstete sie die Haushälterin.
Doch Emmy hatte gesehen, wie Frohlinde die Nase gerümpft hatte. Es war kein richtiges Naserümpfen gewesen. Nur so ein kurzes Zucken mit dem linken Nasenflügel. Ein Frohlinde-Zucken. Ein Zucken, das bewies, dass die Haushälterin die Salbe genauso ekelhaft fand wie Emmy.
Zum Glück kamen Emmys viereinhalb Lieblinge im Lauf des Tages vorbei, um sie aufzumuntern. Sonnenschein Sunny war die Erste, die ihren Kopf durch das offene Küchenfenster hereinstreckte. Emmy freute sich sehr, sie zu sehen. Es war einfach unmöglich, sich von ihrer guten Laune nicht anstecken zu lassen.
Auch die kluge Rose schaute vorbei. Sie fand es weise, dass Emmy ihre Verletzung nicht verschleppte. Und Xaver, der Emmy anschließend besuchte, lobte sie für ihre Tapferkeit.
Als Emmy Cäsars wilden Hufschlag auf dem Hofpflaster hörte, wurde sie wehmütig. Wie gern wäre sie mit ihm über die Wiesen galoppiert!
„Morgen ist auch noch ein Tag“, tröstete Cäsar sie.
Danach kam der gemütliche Otto über den Hof getrottet. Wie immer musste er seine Mähne hochpusten, die zu lang war und ihm ständig vor die Augen fiel. Er kannte Tausende von Geschichten, von denen Emmy nie genug bekommen konnte. Und auch jetzt gelang es ihm, Emmy zum Lachen zu bringen.
Natürlich sahen auch Karla und Karl von Kandis öfter nach ihrem Töchterchen. Moritz
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