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Prinzessinnensöckchen (German Edition)

Prinzessinnensöckchen (German Edition)

Titel: Prinzessinnensöckchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin Benedikt
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Vorgeschichte, auch wenn er oder sie am Ende verlieren wird. Und Sie werden verlieren, meine Liebe.«
    »Das ist dann aber ein langweiliges Spiel, wenn man mittendrin schon weiß, wer verliert«, konterte Carmen.
    »Mittendrin? Sie irren sich. Wir sind am Ende des Spiels angelangt. Es wird nur Verlierer geben, aber das sind die schönsten Spiele, bei denen alle am Ende verlieren.«
    Carmen stellte sich vor, wie es Emily ergangen sein musste, als sie sich in der Gewalt dieses Hagemeister befunden hatte. Es war gutgegangen, Emily hatte etwas getan und auch sie würde handeln. Emily hatte Hilfe bekommen – und auch sie würde Hilfe bekommen. Kevin. Nur dass ihre Wohnungstür nicht aus Sperrholz war, sondern massiv, dass sie von starken Schlössern gesichert wurde und dass Wolff nicht zögern würde, sie zu töten. Das war sein nächster logischer Spielzug und einer wie Wolff hielt sich immer an die Regeln.
    Er setzte seinen Monolog fort.
    »Völkert hatte gar nicht gemerkt, dass uns die Mädchen gefilmt haben. Ich schon. Was sollte das? Was machten die da? Also hab ich sie im Auge behalten. Die gingen verdächtig oft in den Wald und einmal bin ich ihnen nach. Die Hütte. So ein Kerl, der sich zwanzig Minuten später ranschleicht und auch rein geht. Aha, denke ich, interessant. Durchs Fenster konnte man alles sehen. Ich bin ja ein abgebrühter Typ, wissen Sie, aber das... abartig, wenn Sie mich fragen, völlig abartig. An Füßen von kleinen Mädchen riechen!«
    Er wirkte empört. Ein Psychopath empört sich über einen Fetischisten. Das Leben war schon eigenartig.
    »Hab mich dann in der Nähe versteckt. Der Typ kam zuerst raus, zehn Minuten später die Mädchen. Die eine, die große Blonde, sagt zur andern: So, ich muss heut Abend noch paar Söckchen verschicken. Der eine zahlt immer so spät, von dem will ich jetzt Vorkasse. – Ich konnte mir langsam alles zusammenreimen, aber das mit dem Film immer noch nicht. Dass der für die Schule sein sollte, habe ich erst von Hagemeister erfahren, als ich ihn angerufen hab. Und im Kulturhaus wollten sie den zeigen! Das musste ich verhindern. Pohland, hm...«
    »Erzählen Sie mir nichts von einer Tat im Affekt«, unterbrach ihn Carmen. Sie erinnerte sich daran, was ihr Emily vorhin erzählt hatte. Du musst mit denen reden, sie müssen für einen Moment vergessen, was sie eigentlich mit dir machen wollen. Versuche, ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken und dann handele. Wie sie handeln sollte, wusste sie allerdings noch nicht.
    »Affekt? Ganz schlecht, wenn man spielt, meine Liebe!«
    »Die Söckchen...«
    Wolff lachte sie an. »Ja, Sie sind schlau. Die Söckchen. Ich hab Pohland gesagt, dass der letzte Kredit, den mir Völkert vermittelt hat, ein externer war. Er konnte es nicht mehr über seine Bank, das wäre aufgefallen, mir stand das Wasser schon bis zum Hals. Irgend so ein dubioser Kredithai. Ich unterschreib den Vertrag und die schicken mir so eine Art Abrechnung und da hat einer den Fehler gemacht zu vermerken, dass Völkert der Vermittler war und eine Provision erhält. Das hab ich Pohland gesagt und Pohland hat frohlockt! Er hatte etwas gegen Völkert in der Hand! Er wollte den Trumpf ausspielen, aber mir war das zu früh, verstehen Sie? Pohland hat mir gedroht, er wusste auch einiges über mich. Die Geschäfte mit den Fahrten nach Tschechien, wenn wir die Leichen dort einäschern lassen, weil es billiger ist, wenn wir die Urnen dann re-importieren, damit sie der deutschen Friedhofsordnung nicht mehr unterliegen... egal, jedenfalls geht so was immer auch haarscharf am Gesetz vorbei, verstehen Sie?«
    »Und deshalb haben Sie das mit dem Söckchen geplant. Haben welche gekauft, das war dann das Spiel im Spiel.«
    Wieder lachte sie Wolff an. »Spiel im Spiel? Hm, ja, vielleicht. Ich nenne es die Kunst des Spiels. Die Inszenierung. Pohland in diese Hütte bestellen, ihn zusammenschlagen, ihm, wenn er so am Boden liegt und nach Luft schnappt, die Söckchen in den Mund stopfen, sehen, wie er blau im Gesicht wird... War komisch, das mit den Söckchen. Die hatten auch welche, die schon anprobiert worden waren, die gabs zum Sonderpreis. Witzig, oder?«
    Carmen lauschte. Draußen fuhren Autos vorbei, aber keines machte Anstalten anzuhalten. Kevin. Warum kam der nicht? War er aufgehalten worden? Lebte Hanna noch?
    »Schön und gut, interessiert mich nicht«, sagte sie hart. »Aber das mit den Mädchen, das nehme ich Ihnen übel. Das war nichts weiter als ein perfides

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