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Prisma

Prisma

Titel: Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Arbeit, nachts, als alle außer der Nachtwache schliefen. Er hatte es perfekt geplant.« Sie sagte es beiläufig, ohne Bitterkeit. Die Bitterkeit war schon vor einiger Zeit verflogen.
    »Nicht ganz so perfekt«, hob Evan hervor. »Er hat Sie nicht erwischt.«
    »Eigentlich durch einen Zufall. Ich konnte nicht schlafen, daher ging ich auf Spargenox-Jagd.« Als er mit einem fragenden Kopfschütteln reagierte, erklärte sie: »Aus dem alten Latein; spargere für Sparks, Funken, Nox für die Nacht. Nachtfunken.«
    »Ich nannte sie tanzende Diamanten, glaube ich.«
    Sie nickte. »Ich sammelte sie und erzählte niemandem davon. Der Teamchef, Jo Erlander, hielt nicht viel von Soloausflügen über die Stationsgrenzen hinaus, schon gar nicht nachts. Sie ist jetzt tot. Die arme Mutter Hen. Wir haben sie alle geliebt.«
    Evan wartete still, bis die Tränen versiegten. Sie rannen natürlich nur aus einem Auge.
    »Ich sah selbst, wie Humula Eddie Chang tötete. Er hatte Zugang zu den Waffen, und ich hatte nur die Verteidigungseinrichtungen meines Anzugs. Ich wusste, dass ich gegen ihn keine Chance hatte. Daher rannte ich. Ich rannte wie der Teufel, denn ich wusste, dass er alle durchzählen würde und hinter mir herkäme, wenn er feststellte, dass ich nirgendwo im Lager zu finden war. Ich wusste, dass er einige Zeit brauchen würde, um jedes Gebäude zu durchsuchen; daher rechnete ich mir aus, dass ich einen ziemlich großen Vorsprung hatte, und den hatte ich auch. Ich schaffte es, mich in Sicherheit zu bringen – und dann kippte ein Baum auf mich.«
    »Er hat alle getötet?« fragte Evan langsam.
    »Alle. Eddie, Mutter Hen, Rajanshar – jeden. Meine Freunde. Meine Familie fern der Heimat. Er ermordete sie, umsichtig und gründlich. Ich denke, Sie können sich genau wie ich schon denken, warum. Er arbeitete für einen anderen Laden, einen Konkurrenzkonzern. Es musste wohl eine große Firma gewesen sein, groß genug, um die Bodenschätze Prismas ganz für sich allein haben zu wollen. Genau, wie unsere Firma es will. Sobald die Besatzung erledigt gewesen wäre, hätte Humula die Station in der Hand gehabt. Zuerst wollte er die Informationen, die wir gesammelt hatten, seinen Auftraggebern übermitteln; dann hätte er auf Rettung gewartet. Das sollten Sie sein, Evan. Er hätte dann zwei Möglichkeiten gehabt. Er hätte sie töten und hoffen können, dass das ausreiche, damit die Firma ihre Arbeit hier abbräche. Oder er hätte sich eine nette Geschichte ausdenken können von den unverletzbaren hier ansässigen Lebensformen, die jede Kolonie zum Scheitern bringen würden, und wie er es verzweifelt geschafft hätte, am Leben zu bleiben und die Angriffe zu überstehen, bei denen jeder andere in der Station auf der Strecke geblieben wäre.«
    »Und ich hätte ihm wahrscheinlich geglaubt«, murmelte Evan leise.
    »Warum auch nicht? Ich selbst hätte ihm ja auch geglaubt, wenn niemand dagewesen wäre, um ihm zu widersprechen. Deshalb musste er mich ja verfolgen. Ich war die letzte Zeugin, die letzte Bedrohung für seinen sorgfältig ausgearbeiteten Plan. Aber Prisma hat ihn erwischt.« Sie schüttelte den Kopf. »Wenn ich gewusst hätte, dass ich einfach hätte zurückgehen und die Firma rufen können! Ich könnte – noch immer rundum ich sein, heil und in einem Stück.« Sie schluckte, seufzte. »Zum Teufel damit! Die Hälfte von mir ist Vergangenheit.«
    »Diese andere Assoziation hat Sie repariert, nachdem der Kondarit auf Sie gefallen war?«
    »Der Schock allein hat mich schon fast umgebracht. Als ich schließlich das Bewusstsein wiedererlangte, war ich schon weit von der Stelle entfernt, wo der Baum mich getroffen hatte. Sie hatten mich hinter ihre Mauer getragen und bereits mit der Arbeit begonnen.
    Nach und nach habe ich mich dann daran gewöhnt – wie jemand sich eben an einen neuen Körper gewöhnen kann. Lebendig zu sein, macht alles andere weitgehend erträglich. Sie haben auch den Leitstrahl gerettet. Natürlich hatte der umkippende Kondarit ihn nicht beschädigt. Das führte zu der Diskussion über Batterien…«
    »Ich habe meinen Freunden den gleichen Gefallen getan.« Evan wies auf den aufmerksamen Ring von Silikatgesichtern, der sie umgab.
    »So, demnach kann uns nichts davon abhalten, zur Station zurückzukehren. Das wird für mich nicht einfach sein.«
    »Ich werde Ihnen helfen, so gut ich kann. Eine Nachricht abzusetzen, wird auch nicht so einfach sein, wissen Sie. Ich habe die Station gründlich durchsucht, ehe ich

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