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Prisma

Prisma

Titel: Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Ihrem Leitstrahl folgte. Die örtlichen Räuber und Aasfresser waren ziemlich fleißig während Ihrer Abwesenheit.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Die eingeborenen Lebensformen bevorzugen seltene Erden, Metalle und chemische Verbindungen wie Zucker.« Sie setzte sich auf das erstarrte Skelett eines gelbroten Baums. Evan betrachtete genießerisch ihre fließenden Bewegungen. Die Meisterärzte, die ihr die zerquetschte rechte Seite repariert und ersetzt hatten, hatten eine bemerkenswerte Leistung im Nachbau menschlicher Muskeln und Knochen aus völlig anderen Materialien vollbracht.
    »Ich weiß nicht, wie ich das fragen soll«, sagte er schließlich, »daher frage ich einfach. Fühlen Sie sich wohl, so wie Sie aussehen?«
    »So? Oh!« Sie lachte fröhlich. »Über solche Begriffe wie wohl fühlen bin ich längst hinaus. Darüber denke ich nicht mehr nach. Ich habe keine Schmerzen, wenn Sie das meinen. Wichtig ist, dass ich am Leben bin. Tatsächlich bin ich jetzt weniger für Schmerzen anfällig als vorher, da meine Ärzte die Dichte der Nervenendigungen nur dort dupliziert haben, wo es wirklich von Bedeutung ist, wie zum Beispiel an den Fingerspitzen. Sprechen ist etwas anderes, daran muss ich mich erst nach und nach gewöhnen. Meine zur Hälfte erneuerten Stimmbänder passen nicht völlig zu dem, was von den alten noch übrig ist, daher stoße ich manchmal ein Pfeifen aus, wenn ich ein S spreche. Die Ärzte haben sich darauf konzentriert, die rechte Seite meines Gehirns zu retten. Die peripheren Bereiche sind dabei etwas vernachlässigt worden.
    Andererseits haben sie aber auch einige Verbesserungen vorgenommen. Mein neues rechtes Auge sieht Dinge, von denen mein linkes niemals auch nur geträumt hätte. Ich habe jetzt ein Nahrungsmittelspeichersystem, das mir gestattet, längere Zeit durchzuhalten, ohne Nahrung aufnehmen zu müssen. Und dann ist da noch dieses kleine Spielzeug, zu dem mir das intensive Studium der Barreaer verholfen hat.« Sie hob die rechte Hand und bewegte die Finger aufeinander zu und hielt sie dann über das linke Bein. Die blaue Silikathaut fing das Licht auf und streute es, ohne Schaden anzurichten.
    Sie sah ihm in die Augen. »Also könnte man sagen, dass ich mich als die Frau wohl fühle, zu der ich geworden bin. Nun, gefalle ich Ihnen denn?«
    Evan befeuchtete sich die Lippen. »Blau steht Ihnen.«
    Sie lachte heftiger als vorher. Nun, da sie es erwähnt hatte, bemerkte Evan auch die leise pfeifenden Obertöne in ihrer Sprache. Das raubte ihrem Lachen indessen nichts von seiner Schönheit.
    »Ein Diplomat. Ich mag Sie, Evan Orgell!«
    »Evan reicht.«
    »Dann aber auch Martine, bitte! Selbst wenn du nicht mehr vollständig menschlich bist.«
    Er blickte auf seinen durchsichtigen Brustkorb. »Es fehlt nur ein bisschen Fleisch, und wer will bestreiten, dass der Ersatz dauerhafter ist? Das Problem ist nur: Waschen wir uns weiterhin, oder nehmen wir Politur und bringen uns auf Hochglanz?« Sie lachten gemeinsam.
    »Prisma hat uns nach seinem Ebenbild neu erschaffen. Jedenfalls teilweise.« Sie wurde ernst. »Weißt du, diese Welt wird wundervolle Dinge ermöglichen, wenn die Menschen, die herkommen werden, sich ihr behutsam und mit wachem Geist nähern. Diese Veränderungen wurden dir und mir durch äußerste Not aufgezwungen, aber es gibt keinen Grund, warum sie nicht auch bei Freiwilligen angewendet werden sollten. Bedenke, was die Ärzte der Assoziationen für Verkrüppelte oder auf ewig geschädigte Menschen tun könnten, wenn sie Zugang zur medizinischen Technologie des Commonwealth erhielten. Sieh nur, was sie ohne unsere Technologie geschaffen haben!« Sie wies auf den nun in sicherer Entfernung befindlichen Berggrat.
    »Sogar der Integrator hat einiges für sich. Vielleicht findet man eines Tages auch für ihn Verwendung, wenn er an einen Ort gebunden und geheilt werden kann.« Zur Hälfte leuchtete ihr Gesicht vor Erregung. »Evan, Prisma ist die wichtigste Entdeckung, seit die Menschheit auf die Thranx stieß.«
    Er schüttelte den Kopf und fragte sich, ob er sich mit solchen grundlegenden Veränderungen genausoschnell abgefunden hätte wie sie. »Du bist bildschön, wenn du dich halb ereiferst. Und zwar meine ich beide Hälften.«
    Sie grinste. »Wahrscheinlich bist du noch mehr als ein Diplomat. Du warst entweder zu lange von den Frauen getrennt, oder du bist silikatsüchtig.«
    »Ich stehe eigentlich nur auf Blau. Kein Wunder, das scheint ja hier auch die Lieblingsfarbe zu

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