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Prisma

Prisma

Titel: Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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gerettet.«
    »Der Rest von euch wird in einem neuen Leben willkommen geheißen.«
    Was Evan vorher wegen der knappen Zeit nicht hatte überdenken können, überfiel ihn jetzt mit Macht: Er hörte Martine Ophemerts Ansprache nicht direkt. Er hörte sie so, wie er Azur und den Bibliothekar und den Arzt hörte, nämlich mit Hilfe des Geräts, das sie ihm ins Gehirn eingesetzt hatten. Irgendwie war Martine Ophemert dieses Geschenk ebenfalls zuteil geworden. Ein weiteres Geheimnis zu dem Haufen Rätsel, den Prisma jeden Tag etwas weiter wachsen ließ.
    »Ihr dürft gehen, ihr Mitglieder der Assoziation. Aber was dich betrifft, du solltest wissen, dass ich dich töten werde.« Der völlig benommene Evan begriff sofort, dass sie über ihn sprach. Es war eine Aussage, auf die er nichts erwidern konnte. »Du hast doch wohl nicht angenommen, dass ich dem Integrator dieses Vergnügen gönne, oder? Ich dachte mir nur, ich lasse dich eine Weile schwitzen. Aber ich konnte dein Gesicht von hier aus nicht sehen, während du starbst. Und ich habe mir seitdem immer wieder gewünscht, dich sterben zu sehen, nämlich seitdem«, – Evan spürte ein mentales Schluchzen –, »was du in der Station getan hast. Du verkommener, widerwärtiger Bastard, ich bin ja so froh, dass du mir gefolgt bist. Hast dich an den Leitstrahl gehalten, nicht wahr? Ich hatte sosehr gehofft, dass du das tun würdest, oh, wie ich darum gebetet habe! Du konntest nicht einfach verschwinden und deine Arbeit unvollständig zurücklassen, oder?«
    Evan wich zurück, schirmte die Augen ab und suchte verzweifelt nach seiner potentiellen Mörderin. »Aber warum willst du mich umbringen? Ich habe in der Station doch nichts getan! Ich bin hergekommen, um dich zu retten!« Er stolperte über einen abgebrochenen Baumstumpf und stürzte in den Sand.
    Der rote Tod befand sich jetzt dicht vor seinen Füßen. Er hatte ihn verfolgt, seit die Ophemert redete. Nun entfernte er sich. Die Stimme der einzigen Überlebenden der Prisma-Station klang plötzlich verwirrt.
    »Du bist nicht Humula. Wo ist Humula?«
    Evan setzte sich auf und versuchte in den dichten Wald zu blicken. Selbst seine modifizierten Augen konnten nicht jeden Reflex beseitigen und jedes mögliche Versteck einsehen. Und wenn sie es doch vermocht hätten? Dann stand ihm nichts zur Verfügung, womit er sich zur Wehr setzen konnte.
    »Hum-wer? Der Name bedeutet mir überhaupt nichts – nein. Moment mal! Arin Humula, war das nicht ein Wartungstechniker in der Station?«
    »Aram, nicht Arin«, korrigierte sie ihn. »Das war sein Name, ja. Ich dachte, er wäre es, der gekommen ist, um mich endgültig abzuservieren. Sein Werk zu beenden.«
    »Vielleicht könnten wir so etwas wie ein halbwegs normales Gespräch führen, wenn Sie mir sagen würden, wovon zum Teufel Sie reden.« Er holte tief Luft. »Ich heiße Evan Orgell. Ich komme vom Firmenhauptquartier auf Samstatt. Ich wurde hier unauffällig abgesetzt, um nachzusehen, warum seit Monaten von der Station kein Bericht mehr gekommen ist.«
    »Sie haben Sie so einfach hierhergebracht?« Ihre Stimme klang ungläubig, was nur verständlich war. Evan glaubte auch noch nicht so richtig, was ihm alles widerfahren war.
    »Nein, ich hatte einen MFW, das neueste und beste Modell. Direkt aus dem Prototyp-Labor. Es war nicht gut genug.«
    Ein helles frauliches Kichern. »Für Prisma ist nichts gut genug.«
    »Ich beschieß, es trotzdem zu versuchen und Ihren Leitstrahl zu lokalisieren. Ich hatte das Glück, unterwegs Freunde zu treffen«, – er zeigte hinüber zu der Stelle, wo Azur und die anderen soeben damit beschäftigt waren, sich von dem gelben Schleim zu säubern –, »und als ein besonders herziges Exemplar hiesigen Lebens mich ein wenig aufmischte, besserten sie mich in der Art und Weise aus, wie es bei ihnen üblich ist. Ich weiß, es ist etwas schwierig, sich daran zu gewöhnen, aber…«
    »Überhaupt nicht.« Er spürte, wie er eingehend betrachtet wurde. »Man scheint hervorragende Arbeit geleistet zu haben. Die Assoziationsärzte sind wahre Wunderwesen. Sie werden die gesamte Medizin des Commonwealth revolutionieren.«
    »Ich bin Ihrem Leitstrahl gefolgt und dorthin gelangt.« Er wies mit einem Kopfnicken auf das Tal. Der Integrator schien nur noch die Erinnerung an einen Alptraum zu sein, obgleich man der Ophemert glauben sollte, dass sie noch nicht vollkommen außer Gefahr waren.
    »Der Integrator versuchte mich zu integrieren. Aber das lasse ich nicht so einfach

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