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Prisma

Prisma

Titel: Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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sein.«
    »Das beruht auf dem Vorhandensein von Kupfer in den meisten Silikaten. Erste Forschungsergebnisse haben das bestätigt. Fügt man winzige Mengen Chrom hinzu, dann bekommt man hellrote Bäume. Faszinierend.«
    »Das alles ist doch völlig unbedeutend«, meldete Azur sich zu Wort. »Es ist nur so, dass die operierenden Ärzte einen Sinn für Design hatten. Du bist blau, weil Blau die bei weitem attraktivste Farbe ist.«
    Das führte zu einer heftigen Diskussion zwischen Azur und zwei der schwarzen gepanzerten Krieger. Die Krieger hatten einen schweren Stand, aber sie hielten stur an ihren Argumenten fest. Nach und nach griff die ganze Gesellschaft in die Diskussion mit ein. Bis auf den Bibliothekar, der sich von soviel Albernheit nicht anstecken ließ.
    »Sag mal«, fragte Martine während einer kurzen Pause im hitzigen Disput, »hast du jemanden von der Besatzung begraben?«
    Evan schüttelte den Kopf. »Ich war viel zu beschäftigt herauszufinden, ob noch jemand am Leben war, als dass ich mich um die Toten hätte kümmern können. Wir können sie begraben, wenn wir zurückkehren, wenn du willst und falls wir die Überreste vor den Aasfressern schützen können.«
    Sie nickte, seufzte. Die linke Seite ihres Körpers erbebte, während die Rechte leicht zuckte. Auf einmal war sie eine fremdartige, bedauernswerte und exotische Gestalt.
    »Ich habe meine eigene Situation sorgfältig überdacht. Ich hatte dazu genügend Zeit. Ich bin schon einige Zeit allein und habe mich ganz gut an Prisma gewöhnt. Ich fühle mich sogar wohl hier. Wenn wir erst einmal die Firma benachrichtigt und erklärt haben, was passiert ist, dann wird man sicherlich die Station erhalten und vergrößern wollen. Die Neuankömmlinge werden jemanden brauchen, der ihnen die wesentlichen Dinge erklärt und sie davon abhält sich selbst zu Narren zu machen. Aus einleuchtenden Gründen glaube ich kaum, dass ich so einfach wieder in den Ablauf des Alltagslebens auf Samstatt hineinrutschen kann – oder woanders. Daher denke ich ernsthaft daran, hierzubleiben, wenn die Firma mich meine Arbeit fortsetzen lässt.«
    »Hierbleiben willst du? Ich glaube, du irrst dich, wenn du meinst, dass du zu Hause nicht mehr zurechtkommst. Gerade dort findest du wieder ins normale Leben zurück, auf Samstatt. Denn du hältst dich die meiste Zeit in einem Anzug auf, und was die rechte Seite deines Gesichts angeht, so gibt es Möglichkeiten, das zu verstecken.«
    »Über kurz oder lang finge das Gerede an. Die Menschen, die Medien, sie würden in mir ein Monster sehen.«
    »Du wärst doch perfekt getarnt. Synthetikfleisch überall, und du sähest aus wie jeder andere. Das lasse ich jedenfalls bei mir machen.« Er schlug sich auf den Bauch.
    »Vielleicht könnte ich ausgestattet werden, so dass ich aussehe wie jeder andere, Evan, aber ich wäre nicht wie jeder andere. Das lässt sich nicht mehr in Ordnung bringen. Und die Medien wären auch dann ständig hinter mir her. Das könnte ich nicht ertragen. Ich bin eine sehr heikle Person, Evan. Das ist ein Grund, warum ich diesen Beruf gewählt habe. Ich bin eine Einzelgängerin, komme mit zwei Leuten in einem Labor besser zurecht als mit zweihundert in den Firmenbüros. Nein, ich habe mich vor Wochen endgültig entschlossen, draußen im Wald. Ich bleibe hier. Ich glaube, die Firma wird sich freuen. Wer sonst kann in den Wildnissen dieser Welt ohne Anzug seiner Arbeit nachgehen? Ich bin an diesen Ort angepasst, mehr als jedes andere menschliche Wesen.«
    Fast hätte sie das >andere< weggelassen, bemerkte Evan.
    »Ich bin nicht mehr das Mädchen am Ende der Straße. Das war eigentlich nie so. Prisma hat die Situation zu einem ständigen Zustand gemacht, mehr nicht.«
    Sie schwiegen lange. Dann kehrte dieses eigenartige Lächeln zurück. »Als Einzelgängerin habe ich mich eigentlich nie besonders herausgeputzt. Ich habe nicht viel für Schmuck und Edelsteine übrig, und nun kann ich das alles nicht einmal ablegen, weil es ein Teil von mir geworden ist.«
    Er lächelte. »Nachdem deine Freunde dich mit Waffen ausgestattet haben – warum hast du Humula nicht gesucht?«
    »Aus zwei Gründen: Ich hatte Angst, dass ich ihn – wenn er dort geblieben wäre – innerhalb der Station niemals hätte überraschen können, und zweitens wusste ich nicht, wie ich ohne meinen Anzug zur Station zurückkehren sollte.«
    »Konntest du dir das denn nicht aus der Position der Sonne errechnen?«
    »Das mag zu deiner Aufgabe gehören. Meine

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