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Prisma

Prisma

Titel: Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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lauthals zu verfluchen.
    Eine weitere Sache musste noch erledigt werden, ehe er den Anzug endgültig aufgab; er wickelte sich ein Hosenbein um Nase und Mund. Die Luft mochte zwar erfrischend riechen, doch sie war voller winziger Siliziumteilchen. Silikose war eine Krankheit, die er um jeden Preis vermeiden wollte.
    Auf diese Weise verhüllt und gesichert, nahm er einen tiefen Atemzug, dankbar, dass die Außentemperatur milde war, und ließ den Anzug hinter sich. Er stand nun praktisch nackt und allein auf der Oberfläche einer feindseligen fremden Welt.
    Er überprüfte seinen Leitstrahl im Handgelenk. Er begann sofort zu senden, lichthell, batteriefrisch. Das Licht würde heller, wenn er sich einem anderen Leitstrahl näherte, eine Eigenschaft, die Überlebende von Katastrophen in die Lage versetzte, einander zu finden. Er würde sie nutzen, um Martine Ophemerts Leitstrahl zu finden. Die Reichweite war eher gering, aber er sollte sich bereits weit genug genähert haben, dass er sich als nützlich erwies.
    Schließlich würde er auch seine Retter zu ihm leiten. Bis zu diesem gesegneten Tag musste er am Leben bleiben, wahrscheinlich mehrere Wochen lang oder noch länger. So lange würde es dauern, bis die Firma sich ausreichend Sorgen machte, um ein Raumschiff hinter ihm herzuschicken.
    Er erinnerte sich an den Kurs, den der MFW kurz vor seinem Ausfall eingeschlagen hatte: nach Nordwesten. Indem er sich nach der Sonne orientierte, brach er in die seiner Meinung nach richtige Richtung auf. Wenn sein Leitstrahllicht bis zum Abend nicht deutlich heller geworden war, dann würde er auf dem gleichen Weg zurückgehen und es in einer anderen Richtung versuchen.
    Der Anzug war nun für ihn vollkommen nutzlos. Dennoch ließ er ihn nur widerstrebend zurück. Er war seine letzte echte Verbindung mit Samstatt und der Sicherheit.
    Der Wald schloss ihn allmählich ein. Jedes Gewächs, so unschuldig es auch aussehen mochte, erschien Evan als feindseliges Wesen. Was immer es auch war, schien ihn zu verfolgen, ihn genau zu beobachten und auf den richtigen Moment zu warten, um zu explodieren, um Säure zu spucken oder ihn in irgendein furchtbares Netz einzuwickeln. Er brauchte mehrere Stunden, um zu erkennen, dass nicht jedes Lebewesen auf Prisma die Absicht hatte, ihn zu vernichten. Solange er sie nicht bedrohte, war ihnen seine Anwesenheit gleichgültig.
    Welche Lebewesen wirklich gefährlich waren, konnte er nicht entscheiden. Glatte Gewächse, die unnachgiebig starr erschienen, erwiesen sich als weich und biegsam, wenn er zufällig dagegen stieß, während die scheinbar anschmiegsamen mit scharfen Haken besetzt waren. Er verwendete eine halbe Stunde darauf, die gekrümmten Zeugen dieser Lehrstunde aus dem linken Bein zu ziehen, und mied von da an jeden Kontakt mit allem, selbst wenn es bedeutete, dass er seinen Kurs verlassen und einen Umweg machen musste.
    Positiv zu werten war die Tatsache, dass seine Schuhe bisher so gut hielten. Die Sohlen waren dünn, aber fest, eine Eigenschaft, die den meisten Produkten der modernen Schuhindustrie gemeinsam war. Auch waren die meisten Silikatgewächse, die die ökologische Nische für die Bodenpflanzen ausfüllten, weicher als ihre stachligen größeren Vettern. Bei einigen, wie zum Beispiel den von einer Blase eingeschlossenen chlorophyllhaltigen Gewächsen, bestand die Gefahr nicht so sehr darin, sich zu schneiden, sondern eher auf den glatten gläsernen Kugeln auszurutschen und sich den Hals zu brechen. Er stellte fest, dass er auf ihnen mehr dahinglitt als darüber marschierte.
    Wasser war kein Problem. Wenn überhaupt, dann gab es zuviel davon. Am späten Nachmittag suchte er Schutz unter einem Kondariten. Die große Pflanze erinnerte ihn an mehrere Glasschirme, die ineinander verschachtelt waren. Jeder Schirm hatte eine andere Farbe, jedoch war allen ein grüner Schimmer gemeinsam, der durch eine symbiotisch gedeihende Bakterienart erzeugt wurde. Kleine sechsbeinige Wesen mit dreifachen lichtabsorbierenden Rückenschilden lebten zwischen den Schirmkuppeln. Sie krochen heraus, um neugierig auf ihn herabzublicken, und verschwanden blitzartig, wenn sie merkten, dass er sie betrachtete.
    Er fragte sich, ob Gewächse wie der Kondarit Verwendung für das Wasser hatten. Es erschien naheliegend, dass sie es brauchten, um Salze und Mineralien zum Wachstum und zur Gesunderhaltung durch die weitläufigen Körper zu transportieren, doch es ermangelte ihnen vollkommen des hölzernen Materials,

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