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Jerry Cotton - 0585 - Das Superding um Mitternacht

Jerry Cotton - 0585 - Das Superding um Mitternacht

Titel: Jerry Cotton - 0585 - Das Superding um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Erichsen
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Laut hallte es durch das Haus, als ich an die Tür klopfte, »öffnen Sie die Tür!« rief ich: »FBI.«
    Drinnen quietschten Bettfedern. »Wer ist da?« rief eine erschreckte Stimme.
    »Öffnen Sie sofort! Das Haus ist umstellt!« antwortete ich laut.
    »Da kann ja jeder kommen!«
    »Zum letztenmal: Machen Sie auf! Wir sind vom FBI!«
    Da unterbrach ein Schatten den Lichtstreifen unter der Tür, und schwere Schritte näherten sich. Wir preßten uns eng an die Wand, den Smith and Wesson schußbereit in der Faust.
    Die Tür wurde einen Spalt breit geöffnet. Ein feistes Gesicht mit Hängebacken lugte ängstlich heraus. »Laßt die albernen Tricks! Meine Beiträge habe ich immer pünktlich bezahlt.«
    »Wir sind nicht von der Gewerkschaft«, sagte ich und hielt ihm meinen Dienstausweis unter die fleischige Nase. »Lassen Sie uns lieber rein!« Er zog zögernd die Tür weiter auf und trat zurück. Wir folgten.
    Als er den Revolver in meiner Hand sah, riß er die Augen auf und reckte die Arme in die Höhe. Phil stand jetzt neben mir.
    Der Mann trug eine Pyjamahose und ein verwaschenes Unterhemd, das seinen Bauch kaum bedeckte. Seine wulstigen Lippen zitterten. »Was wollen Sie von mir?« stammelte er.
    Ich starrte ihn verdutzt an. Dann ließ ich die Waffe sinken. Auch Phil steckte seinen Revolver in die Halfter zurück. »Das ist er nicht«, stellte er fest.
    »Du merkst auch alles«, stimmte ich zu. »Wo ist Marcel Boquet?« fragte Phil. Der Dicke zuckte die Achseln, was mit den erhobenen Händen ziemlich komisch aussah.
    »Nehmen Sie die Hände runter!« sagte ich und mußte unwillkürlich grinsen. Unsicher grinste er zurück. »Also los, wo ist Boquet?«
    »Ich kenne den Mann gar nicht. Ich habe ihn nur ein- oder zweimal bei Jack gesehen.«
    »Wer ist Jack?«
    »Jack Valenti, Jacks Bar in der 23rd Street gleich um die Ecke. Der hat mir auch das Zimmer vermittelt.«
    Auf dem Gang waren inzwischen andere Hausbewohner zusammengelaufen und starrten neugierig herein. Phil stieß die Tür mit dem Fuß zu. »Wie heißen Sie?«
    »George Coleman. Ich bin Schreiber bei der Hudson Shipping. Gegen mich liegt bestimmt nichts vor.«
    »Seit wann wohnen Sie hier?«
    »Noch keine zwei Wochen. Das Zimmer hat aber schon einige Zeit leer gestanden. Bis dahin habe ich weiter unten am Hafen gewohnt. Aber das Haus soll abgerissen werden, und ich mußte raus.«
    »Und Valenti hat Ihnen dieses Zimmer vermittelt?«
    »Ich hab’ nur erzählt, daß ich ’ne neue Bleibe suche und Jack sagte, versuch’s doch mal da, da ist was frei geworden.« Ich ging zum Fenster, riß es auf und winkte die beiden Detektive herauf. Ich sah mich in dem Zimmer um. Ein wackliges Bett, ein morscher Schrank, Tisch und zwei Holzstühle, das war alles. »Darf ich mal in ihren Schrank sehen?« fragte ich.
    »Aber bitte«, sagte Coleman eilfertig, »ich habe nichts zu verbergen.« Das hatte er tatsächlich nicht, und Boquet hatte nichts vergessen.
    Ich bat Detective Sergeant Mäher, Coleman zu überprüfen und den Hausverwalter zu verhören. Vielleicht wußte der die neue Adresse von Boquet. Dann zogen Phil und ich uns zurück.
    Phil informierte den Einsatzleiter über Sprechfunk über unseren Fehlschlag und nannte ihm den nächsten Einsatzort: Jack Valentis Bar. Zu Fuß gingen wir das kurze Stück.
    Wir mußten Marcel Boquet finden, der irgendwo in New York auf 40 Pfund TNT saß, die er bestimmt nicht gestohlen hatte, um Feuerwerkskörper für Silvester daraus zu basteln. Der gefährliche Sprengstoff war vor zwei Wochen in New Rochelle bei einer Firma gestohlen worden, die den Long Island Sound für die Schifffahrt freihält und deshalb gelegentlich zwischen den Inseln herumsprengt. Mit dem TNT verschwanden eine Rolle Zündkabel und eine Zündbox. Die City Police von New Rochelle hatte den Verdacht, daß das Zeug nach New York gebracht und der Diebstahl damit zu einem FBI-Fall geworden war.
    Zusammen mit dem TNT war einer der Arbeiter verschwunden, der erst eine Woche bei der Firma gearbeitet hatte. Und weil wir eine genaue Beschreibung von dem Mann hatten, waren wir bald auf Marcel Boquet gekommen, der ln New York City noch unter Bewährungsaufsicht stand.
    Boquet war Franzose und erst vor fünf Jahren eingewandert. Er war in der Fremdenlegion gewesen und galt als harter Brocken. Er stand im Verdacht, an verschiedenen Gewaltverbrechen teilgenommen zu haben. Man hatte es ihm aber nie beweisen können. Bis er im Hafen einen Arbeiter im Streit halb totgeschlagen

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