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Prisma

Prisma

Titel: Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Summen zu überhören, während er über mögliche Schritte nachdachte, seine Lage zu ändern. Er war schon immer besonders gut darin gewesen, zu planen und zu organisieren, wenn er ein Minimum an Hilfsmitteln zur Verfügung hatte, jedoch hatten letztere immer noch mehr umfasst als nur einen toten Überlebensanzug. Nun war der jedoch ausgefallen, und er würde sterben. Ihm fiel kein Ausweg aus diesem Dilemma ein.
    Die Bohrer verschwanden vor Einbruch der Nacht und ließen ihn zurück, damit er in der Dunkelheit über sein Schicksal nachdenken konnte. Er war nur vier Tagesmärsche von der Station entfernt. Vier Tage Anzugzeit, hieß das. Beträchtlich länger für einen Menschen, der zu Fuß und ohne die Hilfe mechanischer Muskeln unterwegs war.
    Weniger als einen Tag bis zum Standort des schwachen Leitstrahls. Des Leitstrahls, der sich innerhalb eines eng umgrenzten Raums bewegte. Selbst nach dem Tod der Ophemert wäre ihr Anzug wahrscheinlich noch funktionsfähig. Wenn das der Fall war und wenn er ihn bergen könnte, würden seine Chancen, es lebend zurück zur Station zu schaffen, unermesslich steigen.
    Vielleicht war sie auch noch am Leben. Vielleicht war sie irgendwo draußen beschäftigt gewesen, war rechtzeitig von dem Desaster informiert worden, um sich in Sicherheit zu bringen, und wartete im Augenblick auf ein Zeichen, auf irgendeinen Hinweis, dass sie gefahrlos zurückkehren könne. Er könnte ihr diese Information überbringen, und sie könnten gemeinsam zurückkehren.
    Außer dass er wusste, dass es für ihn keine Chance gab, ohne Anzug auf der Oberfläche Prismas zu überleben. Ein Anzug war entscheidend für sein weiteres Überleben. Er mäßigte die Temperaturen, lieferte Nahrungsmittel und Wasser, schützte seinen Träger vor den Elementen, ermöglichte die Kommunikation, gab Ratschläge und sorgte sogar für Zerstreuung. Alles, was er jetzt noch hatte, war ein leichter Tagesanzug, nämlich den, welchen er mitgenommen hatte, um ihn innerhalb der Station zu tragen. Wie könnte er jetzt die gepanzerte Sicherheit des MFW gegen einen Anzug aus dünnem, unfunktionellem künstlichen Gewebe eintauschen?
    Wenn er das nicht tat, bestand seine einzige Alternative darin, innerhalb des Kadavers des MFW auszuharren und zu hoffen, dass die Firma nach ihrem verschollenen Forscher suchen würde. Eines Tages würden sie das auch tun. Das Problem war, dass dieser Tag Monate weit in der Zukunft liegen konnte. Und dann wäre es ihm wohl egal, wann sie ihn fänden.
    Bei Anbruch des neuen Tages suchte er in seinem Anzug herum, nachdem er trotz seiner Ängste gut geschlafen hatte. Er stellte fest, dass er die meisten Nahrungskonzentrate von Hand aus ihren Behältnissen holen konnte, desgleichen die meisten Vitamine. Wenn er nur seine Unterhose trug, könnte er aus der Hose seines Tagesanzugs einen Rucksack basteln. Dann hätte er für eine Weile Nahrungsmittel und eine Möglichkeit, sie zu transportieren.
    Evan Orgell war kein passiver Typ. So gesichert sein trauriges Schicksal erscheinen mochte, er weigerte sich, es als unausweichlich zu akzeptieren. Einige mochten diese Einstellung als arrogant bezeichnen. Evan hätte sie eher Beharrlichkeit angesichts widriger Umstände genannt.
    Es mochte durchaus sein, dass sein Anzug defekt war, aber seine Beine funktionierten noch. Er war auf Samstatt viel gegangen und glaubte, in guter körperlicher Verfassung zu sein. Er konnte noch laufen und ausweichen. Die Menschen waren seit Millionen von Jahren gerannt und ausgewichen, genauso wie sie ohne Anzüge überlebt hatten. Dann würde er, ein moderner Mensch, doch mindestens das gleiche schaffen können wie seine vergleichsweise unwissenden Vorfahren, oder?
    Nein, rein physisch würde er es ohne Anzug schon schaffen, geistig war es eine ganz andere Sache. Er war ohne einen speziellen Anzug nur zweimal in seinem Leben richtig >draußen< gewesen, beide Male, um mit seinen Freunden am Strand schwimmen zu gehen. Als Mutprobe waren sie ohne ihre Surfanzüge hinausgegangen, die sie durch die Brandung trugen und sie vor Sonne und Salz schützten. Es war eine nervenzerfetzende Strapaze gewesen, aber er hatte es überlebt.
    Er stellte fest, dass er zitterte, während er überdachte, was zu tun er im Begriff war. Das war interessant. Eine neue Erfahrung. Willkommen auf Prisma! Er zwang sich zu warten, bis er die Kontrolle über seine Muskeln zurückgewann, ehe er anfing, die Verschlüsse zu lösen, die ihn einsperrten. Jeder gab seinen

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