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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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hinauswollen, Herr Berringer.“
    „Von Anfang an sind mir ein paar Dinge merkwürdig vorgekommen. Aber auf jeden Fall haben Sie es gut: Der Mann, dem Sie 500.000 Euro schulden, sitzt hinter Gittern.
    Und ich bezweifle, dass es sich dabei um Schulden handelt, die man regulär eintreiben könnte. Außerdem hatten Sie sich mit Ihrem Vater offensichtlich ausgesprochen und wieder versöhnt.“
    „Sagen wir so: Wir befanden uns seit kurzem im Zustand friedlicher Koexistenz. Er wollte mir mit den Schulden aus der Patsche helfen, und außerdem dachte er darüber nach, mir Severins Job bei Avlar Sport zu geben.“
    „Das wäre für Sie doch ein ganz schöner Aufstieg gewesen.“
    „Ja, das ist richtig.“
    „Und was wird jetzt?“
    Andreas griff wieder zum Glas, leerte es, stellte es ab und sagte: „Wir werden eine Erbengemeinschaft bilden. Ich schätze, Till und Maja werden die Auszahlung ihres Teils verlangen, was nicht so ganz einfach werden wird.“
    „Und Ihre Mutter?“
    Andreas Gerath nickte dem Wirt zu und deutete auf sein leeres Glas, während er sagte: „Das kann ich nicht einschätzen.“
    „Aber abgesehen von Ihnen gibt es niemanden in der Familie, der sich für das Geschäft interessiert und in der Lage wäre, das Unternehmen zu leiten.“ Andreas atmete tief durch. „Das ist korrekt.“
    Er mustere Berringer argwöhnisch, sodass dieser sich genötigt sah zu erklären: „Ich versuche nur zu erfassen, wer alles vom Tod Ihres Vaters vielleicht profitiert. Severin starb durch einen Schlag, wie er bei verschiedenen Kampfsportarten geübt wird. Ihre Mutter und Ihr Bruder Till trainieren Aikido.“
    „Und das macht sie gleich zu Mördern?“
    Berringer schüttelte den Kopf. „Ich zähle nur die Fakten auf. Den Schluss haben Sie gezogen. Jedenfalls passt die Beschreibung des Mannes, der als Letzter aus der Herrentoilette kam, auf Ihren Bruder!“
    Andreas riss die Augen weit auf. „Ist das Ihr Ernst?“ Berringer zuckte mit den Schultern. „Zumindest sollte man ihn mal fragen, wo er heute während des Abends war.“ Er nahm einen Schluck von seinem Wasser.
    „Dann kommen Sie! Wir statten ihm jetzt noch einen Besuch ab! Ich will das wissen!“
    „Aber versprühen Sie nicht zu viel Gift“, mahnte Berringer.
    „Was geht Sie das an?“, brauste Andreas Gerath auf. „Mein Bruder und ich haben uns noch nie verstanden. Erst war ich in seinen Augen der Streber und Papis Liebling.
    Und als Papa mich dann fallen ließ, da war ihm das ein innerer Vorbeimarsch.“
    „Aber wenn Sie eine Erbengemeinschaft bilden, werden Sie sich mit ihm einigen müssen.“
    Der junge Mann erhob sich und kramte seine Brieftasche hervor, um zu bezahlen.
    Dass der Wirt gerade ein neues alt vor ihm auf den Tresen stellte, ignorierte er. „Wir fahren jetzt zu meinem Bruder“, bestimmte er.
    „Ein bisschen spät, oder?“
    „Kann Ihnen doch gleichgültig sein, Sie fahren doch sowieso nach Düsseldorf zurück, oder?“
    „Da ist natürlich wahr.“
    „Ich bin mit dem Wagen meines Vaters hier. Den würde ich gern erst wieder zurückbringen, sonst sagt man mir hinterher nach, ich wollte mir irgendwas unter den Nagel reißen.“
    „Wie Sie wollen.“
    „Anschließend würde ich gern mit Ihnen mitfahren.“
    „Sie haben derzeit keinen Wagen?“
    „Ich habe nichts mehr. Aber keine Sorge, Sie kriegen Ihr Geld schon. Das Erbe ist ja groß genug.“
    „Darauf wollte ich nicht hinaus.“
    „So? Komisch, klang aber so.“
    „Wenn wir bei Ihrem Bruder in Düsseldorf ankommen, wird es nach Mitternacht sein.“
    „Da steht Till doch gerade erst auf, um seine eigenwilligen Schmierereien auf die Leinwand zu klecksen.“
    Berringer saß noch immer auf dem Hocker, während Andreas aufbruchbereit neben ihm stand, und sagte: „Das klingt ja richtig nach Geschwisterliebe.“
    „Er ist der Ältere und hatte die besten Möglichkeiten, für unseren Vater den Thronerben und Vasallen zu mimen. Was kann ich dafür, dass er seine Chance nicht genutzt hat?“
    „Haben Sie Ihre denn genutzt?“
    Er schwieg. Schließlich ließ er sich wieder auf dem Hocker nieder und nahm das frische Bier in die Hand.
    „Wenn Sie noch fahren wollen, sollten Sie nicht so viel trinken“, mahnte Berringer.
    Andreas Gerath ignorierte ihn, trank das Glas auf einem Zug leer und sagte dann mit leiser Stimme: „Ich war das Schwächste von all seinen Kindern. Ich hab das schlechteste Abi gemacht und war am häufigsten krank. Und trotzdem bin ich der Einzige, der

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