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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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für sie bedeutet, wenn sein Mörder davonkommt!"
    Sie wandte den Blick an Rowland und seufzte. "Ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen, Captain. Aber ich kann doch nur sagen, was der Wahrheit entspricht, oder?"
    Der dicke Captain sah ein, daß die Sache verloren war.
    "Natürlich", sagte er.
    "Kann ich jetzt gehen?"
    Rowland nickte. "Gehen Sie nur!" Als sie weg war, schlug er wütend mit der flachen Hand gegen die Wand.
    "Der Tag fängt wirklich schlecht an, was?" meinte Jo.

    *

    Es war zwei Tage später, als Jo Walker die dunkeläugige Schöne zum zweiten Mal sah - diesmal allerdings nur als Schwarz-weiß-Foto in der Zeitung. April hatte ihn darauf aufmerksam gemacht und ihm die entsprechende Seite unter die Nase gehalten.
    WER KENNT DIESE FRAU? stand dort in großen Lettern.
    Das Foto war nicht besonders gut, ein Zeitungsfoto eben, aber Jo hatte so etwas schon oft genug vor Augen gehabt, um auf den ersten Blick zu sehen, daß es sich um das Bild einer Toten handelte.
    "Ich habe es geahnt", murmelte Jo tonlos, als er den dazugehörigen Text las. In Yonkers war eine junge Frau umgebracht worden. Man hatte sie mit einer Kugel in der Herzgegend in einer Seitenstraße aufgefunden. Der Toten fehlte leider alles, was sie hätte identifizieren können. Sie hatte keinen Paß, keine Etiketten in der Kleidung, keine Brieftasche, keine Kreditkarte.
    "Scheint, als hätten die beiden Kerle sie doch noch erwischt", meinte April. "In der Zeitung steht, daß sie vorgestern ermordet wurde..."
    "Nichts Näheres?"
    "Nein."
    "Ich habe sie in der Nähe einer Subway-Station abgesetzt", sagte Jo. "Sie muß sich auf ziemlich direktem Weg nach Yonkers aufgemacht haben." Er zuckte mit den Schultern. "Sie hätte auf mich hören sollen..."
    "Das hätte sie." April machte eine kurze Pause und fuhr dann fort: "Ich weiß, daß dir das näher geht, als du zugeben willst. Ich habe gesehen, wie du sie angesehen hast..."
    Jo stand auf und ging zum Fenster und blickte hinaus. Es war ein trüber Tag. New York war heute eine Waschküche. Der letzte Schauer war gerade zwei Minuten vorbei, aber der nächste kam bereits über den Central Park.
    "Die Polizei in Yonkers sucht Zeugen, die die Tote kennen", murmelte Jo. "Ich werde mal auf einen Sprung vorbeifahren." Er machte eine unbestimmte Geste und ließ seine Hände dann in den Hosentaschen verschwinden. "Mehr kann ich wohl nicht mehr für sie tun..."

    *

    Der Mann, dem Jo Walker in dem miefigen, engen Büro gegenübersaß hieß Clarke und er war Lieutenant der Mordkommission von Yonkers. Clarke war klein und drahtig und in seinen tiefen Augenhöhlen lauerten zwei giftige Augen. Ein kleiner Terrier, so wirkte er auf Jo. Einer, der zubiß und dann nie wieder losließ.
    Naja, dachte Jo. Jeder hat eben seinen Weg.
    "Ihr Name ist also Walker", raunte der Giftzwerg mit einem Unterton, der nichts Gutes ahnen ließ. "Kann es sein, daß ich diesen Namen schon mal gehört habe?"
    "Durchaus."
    "Man nennt Sie auch Kommissar X, nicht wahr?"
    "Ich kann es nicht abstreiten."
    Clarke schlug urplötzlich mit der flachen Hand auf den Tisch und schnellte mit dem Kopf wütend nach vorne. Seine Augen waren aus ihren Höhlen hervorgetreten und funkelten angriffslustig.
    "Ich will Ihnen gleich zu Anfang etwas klarmachen, Mister Walker! Ganz gleich, ob Sie Ihr Büro in einer Nobel-Etage oder in einem Hinterzimmer haben, ob Sie ein Star ihrer Branche oder nur so ein Schmalspur-Schnüffler sind: Ich mag keine Privatdetektive."
    Jo zuckte die Achseln.
    "Das tut mir Leid!"
    "Und ich mag es auch nicht, wenn Ihr Schnüffler uns Profis ins Handwerk pfuscht!"
    Jo atmete tief durch. "Erstens sind wir Privaten genau so Profis in diesem Geschäft wie Ihresgleichen und zweitens habe ich nicht die Absicht, Ihnen dazwischen zu funken, Clarke. Ich ermittle in diesem Fall gar nicht, sondern bin als Zeuge hier!"
    "Okay", sagte Clark und grinste sarkastisch. "Ich will Ihnen das mal für eine Minute glauben. Erzählen Sie, was Sie zu der Sache beizusteuern haben! Sagen Sie bloß, Sie kennen die Tote!"
    "Ich habe sie am Montagmorgen im Central Park gesehen, als ich meine tägliche Jogging-Runde machte. Zwei Kerle waren ihr auf den Fersen und ich bin dazwischen gegangen."
    "Wie nobel, Mister Walker. Findet man heute selten so etwas. Die meisten schauen einfach weg. Wer ist die Lady?"
    "Sie hat mir ihren Namen nicht gesagt."
    "Zu schade! Wann war das genau am Montagmorgen?"
    "So gegen sieben. Einem der Kerle konnte ich die Baretta abnehmen. Sie

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