Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
Blonde grinste unverschämt. Es machte ihm Spaß, was er tat - besonders als seine Hand dann über ein Regal strich und ein paar recht wertvolle Vasen auf dem Boden zerscheppern ließ.
Jetzt wurde es Jo zu bunt.
Er gab dem Schreibtisch einen kräftigen Tritt, so daß er dem Dunkelhaarigen entgegenkam und dieser mitsamt Sessel nach hinten kippte. Er fluchte unterdrückt, während der Blonde die Waffe hob.
Jo warf sich zu Boden, bevor der Kerl schoß.
Genau diesem Augenblick flog die Tür auf und April kam herein. Der Krach hatte sie angelockt. Auf jeden Fall tauchte sie genau im richtigen Moment auf, denn der Blonde wirbelte mit der Waffe in der Hand herum in ihre Richtung.
Jo rollte sich am Boden herum und riß die Automatic heraus. Blitzschnell ging das. Der Blonde zögerte nur den Bruchteil einer Sekunde, und doch war es jetzt bereits zu spät für ihn. Er blickte direkt in den Lauf von Walkers Automatic und konnte sich seine Chancen an zwei Fingern ausrechnen, schneller zu schießen als der Privatdetektiv.
"Der Gedanke taugt nichts, der Ihnen da im Kopf herumspukt", zischte Jo. "Werfen Sie Ihr Schießeisen lieber weg, wenn Sie kein Loch in den Kopf wollen!"
Der Blonde zögerte noch einen Moment und atmete dann tief durch. Er sah ein, daß er auch diese Runde verloren hatte, so sehr er sich darüber auch ärgern mochte. Er warf seine Pistole zu Boden. Sein dunkelhaariger Komplize arbeitete sich indessen unter Schreibtisch und Sessel hervor. Er schien Schmerzen zu haben, wenn man nach dem verzerrten Gesicht ging. Vielleicht hatte es seinen verletzten Arm erneut erwischt. Jos Mitleid hielt sich allerdings in Grenzen.
"Jetzt drehen wir den Spieß mal um!" meinte Jo. "Wer schickt Sie?"
Der Blonde schielte zu seinem Komplizen hinüber und schien abzuwarten, wie dieser reagieren würde. Der Dunkelhaarige schien bei den beiden für das Denken zuständig zu sein.
"Sie können mich mal, Walker!" zischte dieser.
Jo wandte sich an April. "Du kannst schon mal die Polizei rufen!"
Der Blonde wurde unruhig. Ihm schien die harte Linie des Dunkelhaarigen nicht zu gefallen, er sagte aber nichts.
April hob indessen die Waffe des Blonden vom Boden auf und ging ins Vorzimmer. Jo befahl inzwischen dem Dunkelhaarigen, sich zu seinem Komplizen an die Wand zu stellen.
"Sie bluffen, Walker!"
"Glauben Sie?"
Inzwischen hörte man April aus dem Nebenzimmer die Polizei anrufen. Der Blonde bekam einen panischen Zug im Gesicht. "Der Kerl ist verrückt!" knurrte er. "Der bringt es fertig und liefert sich selbst mit ans Messer!"
"Halt's Maul!" zischte der Dunkelhaarige.
"Vielleicht können wir uns so mit ihm einigen!"
"Ich sagte: Halt's Maul!"
Jetzt mischte sich Jo ein: "Das mit der Frau in Yonkers - wart ihr das?"
"Kein Kommentar", zischte der Dunkelhaarige.
"Wir haben damit nichts zu tun", schnatterte der Blonde, der es langsam mit der Angst zu tun bekam.
Jo hielt sich daher an ihn. "Die Frau wurde mit einer 8-mm-Pistole erschossen. Wenn ich mich nicht irre, dann ist Ihre Waffe von demselben Kaliber."
"Es gibt viele 8-mm-Pistolen."
"Im Labor wird sich herausstellen, ob es diese hier war."
"Willst du mir was anhängen?"
"Warum nicht? Meine Beziehungen zur Polizei sind hervorragend!"
"Ich sage dir, der Kerl blufft!" knurrte der Dunkelhaarige dazwischen. Jo hielt sich länger mit dem Katz und Maus-Spiel auf. Bis die Polizei kam, hatte er noch ein bißchen Zeit und die nutzte er, indem er die Taschen der beiden Kerle durchsuchte. Er fand ihre Brieftaschen.
Der Blonde hieß Glenn Peters, der Dunkelhaarige Miles McCarthy - jedenfalls wenn man nach dem ging, was in den Führerscheinen stand. Aber die beiden waren natürlich nur Handlanger. Jo hoffte, durch sie vielleicht eine Etage höher zu gelangen. Er wollte wissen, wer dahinter steckte - und das jetzt nicht mehr nur deshalb, weil er diesen Hintermännern den Mord in Yonkers nicht verzeihen konnte, sondern weil er jetzt selbst in der Sache mit drinsteckte. Ob es ihm paßte oder nicht.
In der Brieftasche des dunkelhaarigen McCarthy steckte ein kleiner Zettel, auf dem eine Adresse stand. Jo hob die Augenbrauen. Es stand kein Name dabei, aber das machte nichts.
Es war eine Adresse, die er kannte.
Jim Lacroix. Wenn das keine Überraschung war!
*
Zwei Detectives kamen wenig später vorbei und nahmen Peters und McCarthy mit. Vielleicht ergab die Untersuchung der 8-mm-Waffe ja etwas.
Jo machte sich indessen an die Verfolgung einer anderen Spur. Wer immer letztlich diese
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