Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
Lächeln ging über das Gesicht des Mannes. Er ließ sich nicht zweimal bitten und streckte die Hand aus.
*
Jo Walker blickte hinaus und sah, wie der Obdachlose sich davonmachte. Kommissar X war sich ziemlich sicher, daß in nächster Zeit jemand auftauchen würde.
Und er behielt recht. Es dauerte kaum zehn Minuten, da quälte sich eine schlanke, dunkelhaarige Gestalt im Trenchcoat durch den Regen.
Es war Tanaka.
Er blickte sich nach allen Seiten hin um, sah dann aber zu, daß er möglichst schnell ins Gebäude hineinkam.
Jo lief zu den Treppen, zog die Automatic und lud sie durch. Durch den Aufzug hörte er, wie Tanaka mit schnellen, energischen Schritten hinaufkam. Jo postierte sich an einer Ecke und wartete.
Tanaka kam herauf. In der Rechten hielt er eine Pistole mit Schalldämpfer. Er stoppte kurz und strich sich die nassen Haare aus dem Gesicht.
Einen Augenblick lang schien er sich nicht ganz schlüssig darüber zu sein, ob es besser war, weiter hinauf zu laufen, oder sich in dieser Etage zu verstecken.
Er schien sich einen Augenblick später für die Treppe ins nächste Stockwerk zu entscheiden und wandte Kommissar X den Rücken zu.
Jo hielt den Augenblick für gekommen.
"Stehen bleiben, Tanaka! Und keine Bewegung!"
Tanaka erstarrte mitten in der Bewegung. Er drehte den Kopf ein wenig und versuchte mit den Augenwinkeln zu sehen, was sich hinter ihm abspielte.
"Pistole fallen lassen!" fordert Jo.
Er zögerte. In seinem Kopf schien die Frage herumzuspuken, ob er nicht doch noch eine Chance hatte.
"Ich würde es nicht darauf ankommen lassen", meinte Jo.
Die Pistole fiel zu Boden. Er drehte sich langsam herum.
"Walker! Das hätte ich mir ja fast denken können!"
"Tja, so sieht man sich wieder, Mister Tanaka!"
"Was haben Sie mit mir vor? Mich vielleicht einfach über den Haufen schießen!"
"Schließen Sie nicht von sich auf andere!"
Jo trat etwas näher heran, holte ein Paar Handschellen aus der Manteltasche heraus und warf sie Tanaka vor die Füße. "Schließen Sie Ihre Hände damit zusammen!"
"Wollen Sie mich zur Polizei schleifen? Das geht nach hinten los. Sie haben kein Recht zu dem, was Sie tun!"
"Sie können mich gerne anzeigen, Tanaka. Ich habe nichts dagegen."
"Ich begreife Ihr Spiel noch nicht so richtig, Walker! Auf welcher Seite stehen Sie? Ich hatte erst angenommen, daß Sie mit Teresa Marquez unter einer Decke stecken. Stimmt das? Oder hat die Kleine auch Sie aufs Kreuz gelegt?"
"Machen Sie einfach, was ich sage", erklärte Walker kühl und hob ein wenig den Lauf der Automatic.
Tanaka bückte sich. Er machte das sehr langsam und vorsichtig. "Keine Sorge", meinte er. "Mir ist bewußt, daß Sie eine Waffe haben und ich nicht."
"Ich hoffe es!"
Tanaka nahm die Handschellen auf und legte sie sich selbst an. Dann hob er die zusammengeketteten Hände hoch und meinte trotzig: "Zufrieden?"
"Bestens."
"Und jetzt?"
"Jetzt geht es nach oben. Gehen Sie voran."
Zögernd setzte er sich in Bewegung, während Jo sich bückte, um die Schalldämpferpistole vom Boden aufzunehmen. Jo nahm dabei ein Taschentuch. Es war eine Baretta - genau der Pistolentyp, mit dem Dick Fowler getötet worden war...
"Den 45er, den Sie mir in Dominguez' Haus präsentiert haben, tragen sie wohl nur sonntags, was?"
"Was geht Sie das an!"
"Bleiben Sie stehen und halten Sie die Hände hinter dem Kopf gefaltet!" Tanaka gehorchte, während Jo die Baretta wegsteckte und sein Gegenüber dann sorgfältig abtastete. Tanaka hatte keine weiteren Waffen dabei. Dafür allerdings ein mobiles Funktelefon, daß Jo ihm zurück in die Manteltasche steckte.
Dann ging es weiter hinauf. Zwei Stockwerke hatten sie geschafft, da geschah es.
Der Karatetritt kam blitzschnell und war äußerst gekonnt. Jo bekam ihn vor die Brust, taumelte rückwärts und ging zu Boden. Für den Bruchteil eines Augenblicks blieb ihm die Luft weg, während Tanaka nachsetzte.
Sein nächster Tritt kickte Kommissar X die Automatic aus der Hand.
Der, der dann folgte, hätte Jo im günstigsten Fall das Nasenbein zertrümmert, ihn aber auch ohne weiteres töten können... Doch der Privatdetektiv fing ihn mit den Händen ab und lenkte ihn zur Seite.
Fast gleichzeitig schnellte sein eigener Fuß nach vorne und fuhr Tanaka in die Kniekehle, so daß er ebenfalls zu Boden kam.
Tanaka robbte in Richtung der Automatic, drehte sich einmal herum und hatte die Waffe dann erreicht. Er griff nach ihr und wollte sie in Walkers Richtung reißen, aber da war Jo schon
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