Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
über ihm und drückte Tanaka die eigene Baretta an den Hals.
"Besser du machst das nicht noch einmal!" zischte Jo.
*
Der weitere Aufstieg ging dann ohne Zwischenfälle.
April kam ihnen entgegen.
"Ich habe durch den Schacht so einiges gehört!" meinte sie. "Da dachte ich mir, daß du vielleicht Hilfe brauchst!"
"Das stimmte auch beinahe!" erwiderte Jo. Er blickte auf die Uhr. "Jetzt werden wir wohl erst mal abwarten müssen, bis es acht wird."
In Tanakas Gesicht zuckte fast unmerklich ein Muskel. "Wollen Sie Dominguez eine Falle stellen?"
"Sie sind ein kluger Kopf, Tanaka."
"Ich zähle nur zwei und zwei zusammen. Aber was immer Sie auch genau vorhaben, Sie sollten es vergessen, Walker! Das haben schon ganz andere versucht und sind dabei auf die Nase gefallen!"
"Es gibt immer ein erstes Mal, Tanaka!"
Als sie oben angekommen waren, wo Teresa wartete, nahm Jo Tanaka das Funktelefon aus der Tasche und lächelte dünn. "Damit sollten Sie Ihren Boß informieren, was?"
Tanaka sagte nichts. Sein Gesicht blieb unbewegt und kühl, nur in seinen Augen blitzte es. Jo legte indessen den Apparat in Tanakas zusammengekettete Hände und hielt ihm den Pistolenlauf an den Kopf.
"Rufen Sie Ihren Boß an und sagen Sie ihm, daß er herkommen kann!"
*
Harry Dominguez stieg aus dem Ferrari und sah sich nach allen Seiten um. Die Tür ließ er dabei offen. Der Regen hatte indessen aufgehört. Nur ein unangenehmer, feucht-kalter Wind blies ihm um die Ohren.
Ein schneller Blick ging zu der Rolex an seinem Handgelenk.
Es war Punkt acht.
Irgendwo war Tanaka in Stellung gegangen und wartete nur darauf, das zu tun, was getan werden mußte. Die junge Frau mußte sterben, unabhängig davon, ob sie ihm wirklich den Stoff zurückgeben wollte.
Aber damit brauchte er sich nicht die Hände schmutzig machen. Dafür würde Tanaka sorgen...
Das Telefon im Wagen klingelte. Dominguez griff hinein und langte nach dem Hörer. "Ja?" Es war Teresa Marquez, wahrscheinlich von einem mobilen Funktelefon aus.
"Passieren Sie den Eingang des Gebäudes und wenden Sie sich zu den Treppen. Gehen Sie in den dritten Stock zum Aufzugschacht. Dort werden Sie ein kleines Päckchen finden. Es ist alles noch da."
Dominguez nickte. "Gut", meinte er, während ein Gesichtsmuskel unwillkürlich zuckte.
"Ist die Sache damit ausgestanden, Harry?"
"Natürlich, Kleines. Du kennst mich doch! Wir haben uns doch immer prima verstanden."
"Es war ein Fehler, der sich nicht wiederholen wird", sagte sie. Und er konnte ihr da nur zustimmen.
"Richtig", murmelte er. "Es wird sich nicht wiederholen..."
Sie hängte ein und er machte sich auf den Weg. Er blickte die fensterlose Fassade des Rohbaus empor und dachte: Wahrscheinlich beobachtet sie mich jetzt, in diesem Augenblick. Dominguez hoffte nur, daß Tanaka sie auch im Visier hatte... Aber das war eigentlich anzunehmen. Er hatte sich ja telefonisch gemeldet und durchgegeben, daß alles okay war. Und wenn man sich hier einigermaßen geschickt postierte, konnte einem niemand entgehen, der das Gelände betrat oder verließ. Dominguez tat, was Teresa gesagt hatte und ging zum Eingang, ging die Treppen hinauf bis in den dritten Stock und fand das Päckchen neben dem Fahrstuhlschacht.
Er blickte sich um und horchte. Es war nirgends etwas zu hören.
Dann nahm er das Päckchen und ging. Der Rest war Tanakas Sache.
Als er im Wagen saß, überprüfte er kurz den Inhalt des Päckchens und steckte es dann unter den Beifahrersitz. Es schien alles in bester Ordnung zu sein. Dominguez ließ den Ferrari an und fuhr los. Er atmete tief durch.
Dominguez war noch nicht bis zur nächsten Straßenecke gekommen, da schnitt ihm plötzlich ein überholender Wagen den Weg ab und zwang ihn dazu, nach rechts auszuweichen und zu stoppen. Nach vorne hin war er völlig eingekeilt. Er saß in einem Dreieck aus dem Überholer und der langen Reihe von Parkern am Straßenrand.
Verdammt! schoß es Dominguez durch den Kopf. Das konnte unmöglich ein Zufall sein! Er wollte zurücksetzen, aber auch von hinten kamen zwei Wagen. Männer in Zivil sprangen aus den Türen und in Sekundenschnelle war der Ferrari von ihnen umringt. Jemand riß die Tür auf und Dominguez blickte einerseits in die Mündung eines 38er Special und anderseits auf eine Dienstmarke der New Yorker Polizei.
"Steigen Sie aus und stellen Sie sich an den Wagen!"
"Was habe ich getan? Doch nicht etwa zu schnell gefahren? Ich wußte gar nicht, daß man dafür auch schon Fahnder in
Weitere Kostenlose Bücher