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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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fuhr Lorant nach Emden. Er parkte am Rathausplatz, schlenderte ein Stück am Delft entlang, dieser ins Stadtzentrum hineinragenden Verzweigung des alten Binnenhafens. Nur mit einem kurzen Blick würdigte er DAT OTTO HUUS, eine Art Devotionalienhandlung mit Merchandising- Produkten des ostfriesischen Komikers Otto Waalkes. Aber nach Plastikottifanten stand Lorant jetzt einfach nicht der Sinn.
    An beiden Seiten des Ratsdelft lagen Schiffe, von denen die meisten dauerhaft hier angelegt hatten. Ein ausrangierter Seenotrettungskreuzer, der als Museum diente, ebenso wie mehrere Restaurant-Schiffe.
    Die Nautilus war auch darunter.
    Lorant ging an Bord. Der Schankraum war holzgetäfelt. Der Detektiv setzte sich an eines der Bullaugen auf der dem Wasser zugewandten Seite des Schiffes und blickte hinaus. Ein paar hässliche Hochhäuser standen am anderen Ufer des Ratsdelfts. Bauten, die einen kompletten Stilbruch darstellten.
    Lorant ließ sich einen Kaffee bringen und wartete.
    Es wurde zwölf Uhr und Melinda kam nicht.
    Eine halbe Stunde gab er ihr, dann wollte er aufbrechen. Komisch, gestern klang es noch ziemlich dringend bei der Dame!, ging es Lorant durch den Kopf. Offenbar hatte sie ihr Vorhaben, Lorant irgendetwas Wichtiges mitzuteilen, urplötzlich geändert. Oder jemand hatte sie wirkungsvoll davon überzeugt, dass es besser war, den Mund zu halten. Auch das war denkbar, aber es war müßig, weiter darüber nachzudenken.
    Der Wirt trat an Lorants Tisch, räumte die leere Kaffeetasse weg.
    "Sie sehen aus wie bestellt und nicht abgeholt", meinte er.
    Lorant zuckte die Achseln.
    "Kann man so sagen."
    "Heut' zu Tage ist aber auch auf nix mehr Verlass."
    "Jooo", übte Lorant sich in dem, was er als eine landestypische Erwiderung erachtete.
    "Auf die Frauen nicht", fuhr der Wirt fort.
    "Jooo."
    "Auf das Wetter nicht."
    "Jooo."
    "Auf die Politiker nicht."
    "Jooo."
    "Aber auf die Scholle nach Finkenwerder Art, die Sie bei mir kriegen können, da ist Verlass! Na, wie wär's?"

    28.

    Die Familie von Eilert Eilers bewohnte einen anderthalbstöckigen Klinkerbungalow in Twixlum. Lorant parkte in der Einfahrt, stieg aus und ging auf die Haustür zu. Einen Augenblick lang stutzte er, als er das Schild VORSICHT - BISSIGER HUND! sah.
    Das riesenhafte Doggenkalb von Bernhardine Sluiter war ihm noch allzu gut in Erinnerung. Lorant wagte sich trotzdem bis zur Haustür und klingelte. Er lauschte angestrengt und erwartete jederzeit das Aufbellen irgendeiner abgerichteten Kampfhundbestie.
    Aber nichts dergleichen geschah.
    Allerdings öffnete auch niemand. Lorant befürchtete schon, dass niemand zu Hause war, versuchte es aber dennoch ein zweites Mal und klingelte Sturm.
    Schließlich geschah irgendetwas hinter der milchigen Verglasung der Haustür.
    Die Tür wurde aufgeschlossen.
    Allerdings nur einen Spalt. "Ich kaufe nix!", sagte die resolute Stimme einer älteren Frau.
    "Ich will Ihnen auch nichts verkaufen!"
    "Ja, ja, das sagen sie alle. Und dann kommen Sie mit einem Teppich uner dem Arm in die Wohnung oder versuchen einem eine Versicherung aufzuschwatzen."
    "Ich ermittle in einem Mordfall und brauche Ihre Hilfe, Frau Eilers."
    Lorant hatte das gerade noch früh genug gesagt, um zu verhindern, dass die alte Dame die Tür nicht sofort wieder ins Schloss drückte. Zum Glück ist sie nicht schwerhörig!, war Lorants erster Gedanke, als sich der Spalt wieder so weit öffnete, dass die Kette, die von innen angebracht war, stramm gezogen wurde.
    "Sind Sie von der Polizei...?"
    "Ich suche den Mörder von Gretus Sluiter aus Forlitz-Blaukirchen. Sie werden davon in der Zeitung gelesen haben."
    "Und was habe ich damit zu tun?"
    "Sie persönlich wahrscheinlich gar nichts. Aber möglicherweise ist ein gewisser Eilert Eilers von demselben Täter ermordet worden..."
    Die alte Frau starrte durch den Spalt. Sie öffnete den Mund, vergaß ihn auch einige Augenblicke später wieder zu schließen und schüttelte dann nur fassungslos den Kopf. Lorant hoffte inständig, dass sie jetzt in den nächsten Minuten nicht an einem Herzanfall starb. Dafür wollte nun wirklich nicht verantwortlich sein.
    "Sie meinen --- mein Sohn ist tot?"
    "Ich weiß es nicht genau und vielleicht könnten Sie mir helfen, darüber Gewissheit zu gewinnen. Aber ich würde vorschlagen, dass wir uns nicht hier an der Tür unterhalten."
    Die alte Dame zögerte.
    "Ihren Ausweis!", forderte sie dann. Offenbar hatte sie unzählige Folgen von AKTENZEICHEN XY UNGELÖST und NEPPER,

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