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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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verwelkt waren, aussortierte und in den Abfall bringen ließ.
    „Sie haben noch immer keine Ahnung, wer ich bin, oder?“, fragte sie. Die innere Empörung darüber, dass ich sie offenbar nicht gleich in die Schublade superwichtiger Prominenz gesteckt hatte, schien sie beinahe schon beleidigt zu haben. Jetzt war es wohl besser, in die Charme-Offensive zu gehen, wenn ich die empfindliche Kundin nicht wieder verlieren wollte. Nicht, dass es mir unter normalen Umständen etwas ausgemacht hätte, aber in diesem speziellen Fall war ich auf Grund meiner finanziell angespannten Lage nicht in der Position, mir meine Kundschaft aussuchen zu können. Leider.
    „Sie sind sicher eine bemerkenswerte Erscheinung, Mrs McCormick und Ihren Namen…“
    Sie unterbrach mich. „Mein Name ist McCormick! Es wundert mich, dass Sie damit nichts anzufangen wissen. Mein Mann ist George McCormick - der Chef der städtischen Abwasserverwaltung von Chicago!“
    Mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Daher kannte ich den Namen also. Aber da McCormick nun nicht gerade ein seltener Name ist, hatte ihn nicht mit dieser Lady in Verbindung gebracht, zumal sie altersmäßig eigentlich gar nicht zu George McCormick passte.
    „Über Ihren Mann habe ich tatsächlich eine Menge in der Zeitung gelesen“, erklärte ich.
    George McCormick war Mitte fünfzig und wurde verdächtigt, in einen gewaltigen Korruptionsskandal verwickelt zu sein. Allerdings nur in einen von vielen und die Zeitung sprach davon, dass es in den letzten Monaten eigentlich schon verdächtig ruhig in Chicago gewesen war.
    „Die Affäre um Ihren Mann köchelt doch schon eine ganze Weile auf Sparflamme dahin“, meinte ich. „Soweit ich weiß, soll er Gelder, die eigentlich für die Instandhaltung der Abwasserkanäle gedacht waren, in den Bau von Wohnblocks umgeleitet haben.“
    „George hat mich nie in seine Arbeit eingeweiht - und ich habe mich da auch immer völlig heraus gehalten“, behauptete Cynthia McCormick. „Die Polizei glaubt jetzt, dass mein Mann die Wertsachen zusammengesucht hat und untergetaucht ist, bevor die Justiz zuschlagen konnte.“
    Ich hob die Augenbrauen „Und Sie halten das für völlig ausgeschlossen?“
    Ihr Lächeln wirkte kühl und geschäftsmäßig. „Wenn Sie mir auch nicht glauben, sind Sie vielleicht der falsche Mann für diesen Job, Boulder.“
    „So habe ich das nicht gemeint, Mrs McCormick“, versuchte ich sie sofort wieder zu beruhigen.
    „Und wie dann?“, fragte sie.
    „Ich dachte nur, dass Sie vielleicht dasselbe denken würden, wenn Sie bei der Polizei wären!“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein, Mister Boulder, ich bin mir sicher, dass mein Mann einem Verbrechen zum Opfer fiel.“
    „Irgendwelche weiteren Anhaltspunkte haben Sie dafür aber nicht, oder?“
    „Er hat die besten Anwälte und jede Menge Freunde in der Stadtverwaltung! Ich glaube einfach nicht, dass die Sache mit den – angeblich! – veruntreuten Geldern für die Sanierung der Abwasserrohre ein Grund für ihn gewesen wäre, einfach alles stehen und liegen zu lassen.“
    „Wie war Ihr Verhältnis?“, stellte ich jetzt eine heikle Frage, bei der ich bei dieser empfindsamen Mimose damit rechnen musste, dass sie mir den Job gleich wieder entzog. Aber alles hatte seine Grenzen. Meine Kompromissfähigkeit auch.
    Ich halte mich für einen ganz guten Detektiv. Manchmal kann ich sogar Wunder vollbringen – aber immer nur dann, wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen.
    Und das war ein Stadium, von dem wir in diesem Fall noch weit entfernt waren.
    „George liebt mich!“, behauptete sie. „Er weiß, was er an mir hat. Regelrecht auf Rosen gebettet hat er mich…“
    „Und was empfinden Sie ihm gegenüber?“, unterbrach ich sie.
    „Nun, er…“ Sie zögerte, dann trat sie etwas näher an mich heran. Ich konnte ihr Parfum riechen. Wahrscheinlich kostete ein Flakon davon mehr, als ich in einer Woche durchschnittlich verdiente. Sie spreizte den Arm mit der Zigarettenspitze etwas ab und sah mich mit ihren dunkelbraunen Rehaugen an.
    Eins musste man ihr lassen – den Augenaufschlag hatte sie gut drauf. Wahrscheinlich hatte sie in ihrem langweiligen Luxusleben kaum etwas anderes gemacht, als vor dem Spiegel zu posieren und dabei ihre Wirkung genau zu kalkulieren.
    Ein paar Jahre früher und sie hätte es beim Film versuchen können. Aber sie hatte auf eine andere Option gesetzt und die hieß George McCormick. Ein sorgenfreies Leben an der Seite eines reichen

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