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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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zuhielt, wenn die Kollegen miteinander sprachen.
    „Ich dachte, wir könnten uns vielleicht treffen. Ich stecke da in der Klemme.“
    Braden seufzte hörbar. „Wie üblich. Was wäre bloß aus dir geworden, wenn dein Dad mich nicht gebeten hätte, auf dich aufzupassen? Steckst du nicht in der Sache mit der Frauenleiche drin, die man aus dem Lake Michigan gefischt hat?“
    Ich horchte auf. „Woher weißt du das denn?“
    „Mein Kollege Doug Nolan hat mit der Polizei gesprochen. Wir teilen uns zurzeit einen Schreibtisch.“
    Ich unterdrückte ein Gähnen. „Als Sportreporter hättest du doch die Chance, dich ausschließlich den schönen Dingen des Lebens zu widmen.“
    „Du sagst es. Und stattdessen muss ich dir aus der Klemme helfen! Worum geht’s denn?“
    „Nicht hier am Telefon, Braden.“
    „So brisant?“
    „Ja.“
    „Dann am üblichen Ort. In einer Stunde. Dann mache ich sowieso Mittag. Aber sei pünktlich, Pat!“
    „Worauf die dich verlassen kannst!“

    *

    Der übliche Ort war Henry’s Steak Diner in der North Dearborn Street, nicht weit vom Redaktionsgebäude der Chicago Tribune entfernt.
    Braden Naismith wartete bereits vor einer Tasse Kaffee auf mich. Ich wusste, dass die Flüssigkeit in der Tasse zwar braun war, es sich aber um etwas ganz anderes als Kaffee handelte. Ein Kellner brachte auch mir unaufgefordert eine Tasse und schenkte uns beiden aus einer silbernen Kanne nach. Mit einem Laut des Wohlbehagens leerte Braden Naismith den Inhalt in einem Zug und ließ sie sich gleich wieder auffüllen.
    „Es lebe die Prohibition!“, grinste er.
    Vor dem massigen Mann lagen ein Block und ein gespitzter Bleistift.
    Braden wartete, bis der Kellner verschwunden war.
    „Erzähl mir, was du mit der Kleinen aus dem Lake Michigan zu tun hast! Drohen da Schwierigkeiten? Die Tote hatte eine Visitenkarte von dir bei sich, oder?“
    „Gut recherchiert!“, gab ich zu. „Bist du Hellseher geworden oder hat dich dein Kollege soweit erzogen, dass du ihm im Ressort Mord und Totschlag aushilfst?“
    „Nein, ich war nur dabei, als er mit Captain Chesterfield telefonierte. Außerdem hat er jemanden bei der Leichenhalle, der ihm ab und zu ein paar Tipps gibt, wenn sich was Interessantes tut.“
    „Ich kann dir nicht viel sagen, außer die Kleine aus dem See maximal fünf Minuten mit mir gesprochen hat. Und das liegt auch schon eine Weile zurück.“
    „Am Telefon hast du gesagt, du wärst in einer Klemme!“
    „Man kann es auch anders ausdrücken. Ich habe einen Riesenfisch an der Angel, aber die Sache ist so heiß, dass man sich daran leicht die Finger verbrennen kann!“
    „Dann schieß mal los!“
    Ich führte die Tasse zum Mund und grinste. „Ich dachte wirklich, das wäre Kaffee…“
    Ich beugte mich etwas vor und sprach in gedämpftem Tonfall. Ein anderer Gast war bereits auf uns aufmerksam geworden. Ein wieselartiger, kleiner, gedrungen wirkender Man mit spitzer, leicht nach oben zeigender Nase und einem Mantel, der aussah, als müsste er ihn für seinen großen Bruder auftragen.
    Das Wiesel blickte zu uns hinüber.
    Seine Vorderzähne standen etwas vor, wie bei einem Nagetier, was den wieselartigen Eindruck ebenso verstärkte wie die ruckartigen, gehetzten Bewegungen und der unruhige Blick.
    Als ich in seine Richtung sah, blickte er sofort zur Seite. Braden Naismith begriff sofort was los war.
    „Der Bursche ist harmlos, Pat.“
    „Ach, ja?“
    „Du kannst dich auf mich verlassen!“
    „Für jemanden, der harmlos ist, glotzt er mich aber ziemlich intensiv an und irgendwie habe ich das Gefühl, dass seine Ohren dabei immer länger werden!“
    Braden Naismith lachte leise in sich hinein und trank seine Tasse
    „Kaffee“ aus. „Gut beobachtet. Wir warten alle schon darauf, dass ihm die Ohren irgendwann bis auf den Boden fallen. Aber Neugier ist nun einmal eine Vorraussetzung für unseren Job, Pat…“
    „Dann ist er einer von euch?“
    „Ja, er arbeitet seit zwei Wochen bei der Chicago Tribune. Ich würde in seiner Gegenwart nicht gerade über meine dunkelsten Familiengeheimnisse quatschen, aber eigentlich ist gegen ihn nichts zu sagen.“
    „Wie heißt er?“
    „Dave Mobury. Der kriegt alles mit und wenn man nicht aufpasst, hat er einem die Story wegstibitzt, hinter der man selbst her war!“
    „Ach, so einer…“
    „Der Chef mag ihn.“
    „Verstehe.“
    „Glücklicherweise überzieht er immer maßlos seine Mittagspausen, so wird es nicht gar zu innig zwischen den

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