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Professor Mittelzwercks Geschöpfe

Professor Mittelzwercks Geschöpfe

Titel: Professor Mittelzwercks Geschöpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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trotzdem die Kutz reden, aber ich hörte nicht mehr hin. Schließlich sah ich auch nicht mehr, wie sie den Mund bewegte.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    22
     
    Bisher war ich trotz aller Einschränkungen und Unbequemlichkeiten auf dem Chang, die sich durch Mittelzwercks Aktivität ergaben, ruhig gebli e ben.
    Es hatte mich belustigt, wie gründlich der hoffnungsvolle junge Mann conviva ludibundus mißverstand. Er kann mit ihnen nicht umgehen, weil er nicht ihren wirklichen Charakter kennt. Daher kann er den Ludibundi auch nichts anhaben, hatte ich gedacht. Als ich bemerkte, daß er mit ihnen u m ging, als ob sie, wenn auch subordinierte Menschen wären, Fleißstrebeau f stiegswesen, wurde ich immer heiterer und unbesorgter.
    Mittelzwerck hatte ja keine Ahnung, und mein Vergrabenes war keine s wegs zum Wegwerfen verdammt. Nichts war umsonst gedacht, umsonst geschrieben.
    Mittelzwerck mochte allenfalls erkannt haben, daß diese zappelnden, den eßbaren bunten Gummitieren ähnliche Wesen, durchsichtig und von viele r lei Gestalt, durch Fotosynthese Energie erzeugen, er mochte schlußfolgern, daß ihre bio-elektronische Struktur durch zufälliges Ins-Wasser-Fallen von Materialien irgendeines Instituts entstanden sei, er mochte auch herausfi n den, daß sich conviva ludibundus nicht durch Befruchten fortpflanzte, daß er die Liebe an sich nicht kannte, doch in der Lage war, Liebesgeräusche zu erzeugen. Diese Erkenntnisse brachten Mittelzwerck nur dazu, Wesensve r wandtschaft zwischen sich und dem conviva ludibundus festzustellen.
    Doch weil er nicht erkannte, daß dies System alles aus einem Spieltrieb tat, aus Spieltrieb beispielsweise versuchte, sich eine menschenähnliche Gestalt zu geben, wobei in deren Innern ein Flüssigkeitshohlraum entstand, d er es längere Zeit auf dem Troc kenen leben ließ, aus Spieltrieb die B e standteile des Meeres analysierte, aus Spieltrieb dazu kam, die menschl i che Sprache nachzubilden, aus Spieltrieb überhaupt die Aufgaben annahm, die Mittelzwerck ihm stellte, daß also das bio-elektronische System conv i va ludibundus kombinations- und spielbesessen war und keine höheren Ziele kannte als das Spiel und sogar die Ernährung als Spiel betrachtete, lustig und unbekümmert sich also von den Grünen Medaillons ernährte, die wi e derum von seinen Ausscheidungen lebten, weil dieses alles Mittelzwerck verschlossen blieb und er dem bio-elektronischen System sogar moral i sches Empfinden andichtete, Gefühle und dergleichen Eigenschaften, die dazu dienen können, ihren Besitzer in den Griff zu kriegen, darum blieb ich zunächst sorglos.
    Doch als er davon sprach, di e Ludibundi (nunmehr die Mittel zwercke) würden die Züchtung einer Supermuschel übernehmen, hätten auch schon damit begonnen, fing ich an unruhig zu werden.
    Ich sagte zur kleinen Kutz, jetzt geht es an die Muschel, und immer öfter hockte ich auf unserem Bett und starrte vor mich hin.
    Und wenn sie fragte, woran denkst du, Phil, ertappte ich mich dabei, daß ich an gar nichts dachte. Ich dämmerte dahin, ich brütete, ich ahnte.
    Herrschte jetzt eine heitere Stimmung auf dem Chang?
    Klimm kam herein und futterte anstelle seiner Vitalisatoren Muscheln aus einer Tüte. Wir haben sie jetzt reichlich, sagte er, und das Problem ist nur, wir sind durch die gewaltige Arbeitsproduktivität der Mittelzwercke ein bißchen überrollt. Ich meine, wir sind nämlich vorübergehend etwas eing e engt. Dies sind naturbedingte Wachstumsschwierigkeiten. Eigentlich hatten wir vor, die Anlagen, die für die zeitweiligen erweiterten Aufgaben montiert wurden, wieder zu entfernen. Leider hat sich der Kapitän geweigert, er fürchtet Beschädigungen der Chang-Konstruktion. Wir sind also gezwu n gen, noch enger aneinanderzurücken. Schon um die ungeheuren Mengen von Medaillons, die jetzt anfallen, sofort ein büch sen und einfrieren zu kö n nen. Gewiß, wir lassen sie auch abholen, aber die Flügler sind nicht alle darauf eingerichtet, Muscheln im Frischestzustand zu erhalten. Die Mi t telzwercke werfen auch einfach die Muscheln abgerissen auf den Chang, so daß wir schon aus Raum- und Steuerungsgründen uns von den Massen immer wieder schnell befreien müssen. Darum, verehrter Herr Professor, liebe Frau Kutzenbacher, Sie werden sicher Verständnis dafür haben, wenn ich Sie bitte, in die Kabine des Kapitäns zu ziehen. Er ist bereit, mit Ihnen dort zu hausen.
    Ist das denn wirklich nötig, fragte ich,

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