Professor Mittelzwercks Geschöpfe
hatte ich immer wieder eingewilligt.
Blend klingelte mich gegen vier Uhr morgens aus dem Schlaf, hastig kam er mit drei Paletten, er trug sie auf dem Rücken, heraufgestapft, ich war noch nicht ganz bei mir, er flüsterte, es ist nichts Strafwürdiges, in drei Tagen hole ich sie ab.
Warum kommst du jetzt, fragte ich im Dämmerzustand.
Es ist die beste Zeit, er flüsterte, das ist die beste Zeit, er drückte mir einen Umschlag in die Hand, das ist die Lagergebühr für nur drei Tage, wenn ich bis dahin nicht gekommen sein sollte, gehören die Dinger dir. Kannst damit machen, was du willst.
Gibt es denn keinen anderen Ort, sie zu verwahren?
Ich habe keinen anderen gefunden, sagte er. Glaub mir, die Sache ist nicht ungesetzlich.
Da standen die drei Paletten nun im Korridor. Ich torkelte ins Bett zurück, schlecht ausgeschlafen fuhr ich Unterricht erteilen.
Diesem Zustand war es sicher zuzuschreiben, daß ich beim Eintritt in die Klasse über die Schwelle stolperte, ich drehte mich aber um, und gleich begann ich die Gegend um die Tür sowie die Schwelle zu untersuchen, ob da nicht unsichtbare Drähte gespannt sein könnten. Bevor ich mich auf den Lehrerstuhl setzte, prüfte ich mit der Hand, ob da nicht unsichtbarer Kle b stoff ausgegossen war, als ich das Klassenbuch aufschlug, faßte sich es mit spitzen Fingern an, weil ich befürchtete, daß aus den Seiten dickflüssige Tinte quellen wü r de. Und aus dem Lehrerzimmerfenster beobachtete ich in der Pause die Petrusch, wie sie, in engen schwarzen Glanzhosen und schwarzem Kette n hemd sich an mein Auto lehnte und ihre langen blutroten Fingernägel über die Motorhaube fahren ließ, als wollte sie mein Auto sy m bolisch blutig kra t zen, ich rannte sofort runter, um sie zur Rede zu stellen, die steckte doch in einem Komplott, das gegen mich gerichtet war, Bannse gehörte dazu und wer weiß noch, doch als ich unten ankam, war sie ve r schwunden, ich fuhr selbst mit den Fingern über die Motorhaube, ich suc h te nach Kratzsp u ren, fand aber keine, aber als ich nach Hause fuhr, tat ich es erst, nachdem ich das Auto gründlichst untersucht hatte. Ob aus den Reifen nicht die Luft abgelassen war. Ob der Motor ansprang und ob nicht Wasser oder Zucker in den Tank gegossen war und ob die Handbremse funktionierte.
Zu Hause blinkte das Flakon mich an, es zog meinen Blick auf sich, ich setzte mich ermattet an den Schreibtisch und sagte mir, gegen mich wird etwas vorbereitet, unter allen Umständen muß ich herausbekommen, was. Da ist ein heimtückisches Komplott im Gange.
Statt Hefte zu korrigieren und Unterrichtsvorbereitung zu betreiben, überlegte ich, wie ich dieses Komplott aufdecken könnte. Ich malte auf ein leeres weißes Papier einen Kreis und schrieb den Bannse rein, 12. a, dann einen Kreis und schrieb die Petrusch rein, ii b, darauf verband ich beide Kreise.
7
Gegen Abend, immer noch damit beschäftigt, Verdächtige einzukreisen und ihre Kreise miteinander zu verbinden, wurde ich durch ein schrilles Klingeln herausgeschreckt. Zwei Männer von der Kriminalpolizei hielten mir ein Foto vor, es zeigte Egon Blend hellichten Tages und mit gespaltenem Schädel auf der Erde liegend. Mittags, als ich begann, Verdächtige einz u kreisen, war es passiert, erfuhr ich. Blend habe viele Adressen mitgeführt, doch keiner der von der Kripo Angesprochenen habe sich entsinnen kö n nen, ihn gekannt zu haben, ich sei der erste, der zugibt, ihn zu kennen. Das sind seine Flakons, sagte ich und zeigte auf die drei Paletten. Er hat sich heute früh um vier gebracht.
Warum um vier?
Er sagte, es wäre die sicherste Zeit.
Wieso die sicherste?
Ich weiß nicht, sagte ich.
Was haben Sie danach getan?
Die Polizei wollte jede Minute belegt haben und wissen, wie ich sie ve r bracht hatte, seit Egon Blend mit den Paletten zu mir gekommen war.
Ich spürte immer mehr, daß sie mich wegen Mordes an Blend verdächti g ten. Wen haben Sie in der Zeit angerufen? Wen haben Sie gesprochen? Erinnern Sie sich mal. Sagen Sie alles. Verschweigen Sie nichts. Mit wem sind Sie zusammengekommen?
Ich war verdächtig. Ich steckte angeblich in einem Komplott.
Sie halten sich zur Verfügung.
Sie verlassen nicht das Haus.
Sie verlassen nicht die Stadt.
Nehmen Sie die Paletten mit, sagte ich und gab ihnen auch das Flakon,
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