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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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Öffentlichkeit zu gewinnen und Sponsorenverträge zu ergattern. Wir sehen nicht länger weg, wenn Everyman zuschlägt. Das ist der Beginn einer neuen Ära, Jet. Der Ära des Schattens.«
    »Sir«, sagte Jet langsam, »was Sie da sagen, ist Gotteslästerung.« Und abgesehen davon kompletter Wahnsinn.
    Er lachte in sich hinein. Es war ein trockenes, raues, durch und durch unangenehmes Geräusch. »Corp hat sein Evangelium lange genug gepredigt.«
    In ihrem Kopf breitete sich ein ärgerliches Summen aus, und sie sagte: »Das können Sie nicht ernst meinen. Corp steht für Gerechtigkeit.« Sie hörte sich selbst diese Worte sagen und hätte am liebsten laut aufgeschrien.
    »Ach, Joan«, sagte Night und lachte sanft. »Du weißt doch längst, dass du nur die offizielle Linie nachplapperst, oder?«
    Das stimmte. Aber sie konnte es nicht ändern.
    »Es ist nicht deine Schuld«, sagte er und lächelte sie an – ein liebenswürdiges Lächeln diesmal, wie sie es noch niemals zuvor bei ihm gesehen hatte. »Du bist über Jahre hinweg konditioniert worden. Und du bist, was du bist. Du hattest die besten Voraussetzungen, schon bevor du dir das Comlink überhaupt das erste Mal ins Ohr geklemmt hast.«
    »Sie haben mir das angetan«, fauchte Jet wütend.
    »Ganz und gar nicht. Corp hat dir das angetan. Ich habe dir bloß gezeigt, wie du die Stimmen in deinem Kopf ausblenden kannst. Du hörst sie immer noch, habe ich recht? Nicht Ops. Die richtigen Stimmen. Die, die aus der Dunkelheit zu dir flüstern. Die, die von der Dunkelheit zu dir wispern.«
    Jet schluckte und schwieg.
    »Also stimmt es.« Night nickte. »Allein die Tatsache, dass du jetzt hier bist, zeigt mir, dass du immer noch gegen sie ankämpfst. Ich bin stolz auf dich, Joan. Sehr stolz sogar. Auch wenn das jetzt alles nichts mehr zählt.«
    Ein Teil von ihr sonnte sich in diesem Lob, obwohl sie wusste, dass Night sie und Iri in eine Falle gelockt hatte. Und dafür hasste sie sich. »Iridium hat Ops lahmgelegt. Sie sollten jetzt also nicht mehr in meinem …« Sie brachte es nicht über die Lippen, also zuckte sie nur mit den Schultern.
    »Oh, die anderen Außermenschlichen sind frei, daran besteht kein Zweifel«, sagte Night. »Und Corp wird alle Hände voll zu tun haben, um dieses Chaos wieder in den Griff zu bekommen. Aber du, Jet, du bist ein Sonderfall. Du bist es gewohnt, Dinge zu hören.
    Du kannst deine Konditionierung nicht einfach abschalten, weil das Signal unterbrochen ist. Ich fürchte, du bist dazu verdammt, ziemlich wahnsinnig zu werden.«
    Seine Worte ließen ihr das Blut in den Adern gefrieren. Aber im tiefsten Inneren war sie nicht wirklich überrascht.
    Jeder wusste, was mit Schattenmächten passierte. Am Ende.
    »Entweder wirst du auf ewig eine Sklavin von Corp sein«, sagte Night, »oder du ergibst dich dem Schatten.«
    Wofür sie sich auch entschied, sie würde in jedem Fall verlieren.
    Jet atmete tief ein und hob den Kopf. »Und ich habe wirklich die ganze Zeit geglaubt, Sie wären die einzige Schattenmacht, die diesem Schicksal entgangen ist.« Sag es laut, lass es raus. »Die geistig gesund geblieben ist. Sie haben mir die Hoffnung gegeben, dass ich nicht am Ende verrückt werden würde, wie …«
    »Wie dein Vater? Hm, na ja. Diese Dinge geschehen nun mal. Es liegt in den Genen. Es liegt an unserer Programmierung auf der Zellebene. Er hat deine Mutter auf dieselbe Weise getötet wie du Lynda Kidder.«
    Jet stockte der Atem.
    »Nun, nicht auf genau dieselbe Weise. Da muss ich mich korrigieren. Er tat es aus freiem Willen. Du dagegen wurdest von mir manipuliert. Ich habe dich in die Tunnel geschickt. Aber beide habt ihr den Schatten benutzt, um aus euren Opfern alles Leben herauszuquetschen.« Er lächelte dünn. »Euer Markenzeichen.«
    Mit zusammengepressten Zähnen zischte Jet: »Warum? Warum haben Sie mich auf Kidder angesetzt?«
    »Das ist doch ganz klar: damit du sie tötest. Ich musste sehen, ob du imstande bist, alles Nötige zu tun, um zu überleben.« Sein Lächeln blühte auf, reifte zu einem Grinsen und ging in Verwesung über. »Und das hast du. Auf eine ganz wunderbare Art.«
    Zorn brandete in ihr auf. Zitternd vor Wut starrte Jet auf den Mann, dem sie vertraut, den sie zehn Jahre lang angehimmelt hatte. Ihre Augen verengten sich zu engen Schlitzen, bis sie nur noch sein kaltes Lächeln sehen konnte, wie gemeißelt in Schatten.
    »Begreifst du denn nicht, Joan? Du verdienst einen Platz an meiner Seite. Du wirst nicht nur meine

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