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Prophezeiung der Seraphim

Prophezeiung der Seraphim

Titel: Prophezeiung der Seraphim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Vassena
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sie zurückgelassen, sie hatten nicht die Zeit gehabt, ihn zu begraben.
    »Wenn die Cherubim bei Tagesanbruch nicht zurückkehren, weiß meine Mutter, was geschehen ist«, sagte Nicolas. »Kommende Nacht brauchen wir einen sicheren Unterschlupf, sonst werden sie uns finden. Und ein zweites Mal werden wir sie nicht besiegen.«
    »Wie ein Sieg fühlt sich das nicht an«, murmelte Fédéric, der mühsam hinter ihm herhinkte und versuchte, Schritt zu halten. Um die tiefen Kratzer an seinem Bein zu verbinden, hatte er einen Hemdsärmel geopfert. Julie sah seiner Aureole an, wie schwach er war, und sie wünschte, sie könnte ihm helfen. Er hatte beinahe sein Leben verloren, um sie zu retten, und er musste beim Gehen große Schmerzen haben. Solange es dunkel war, konnte sie die Wunde nicht untersuchen, aber sie hatte ohnehin nichts, mit dem sie seine Schmerzen hätte lindern können.
    Nicolas schien keine Erschöpfung zu spüren. Er hatte kaum gesprochen, seit sie aufgebrochen waren, und Julie konnte nur vermuten, was in ihm vorging. War er entsetzt über sich selbst oder hatte er den Blutrausch genossen? Seine blutgetränkte Kleidung hatte er gegen etwas aus Javiers Fundus eingetauscht, und da er keine Gelegenheit gehabt hatte, sich zu waschen, trug er den metallischen Geruch nach getrocknetem Blut noch an sich. Doch er lebte, Javier war tot.
    Auch wenn Julie den Spanier nur kurze Zeit gekannt hatte, war er ein guter Freund geworden. Für seine Hilfe hatte er schlechten Lohn erhalten. Würde es jedem so ergehen, der sich auf ihre Seite stellte? Erst Gabrielle und Jacques, dann Nicolas, jetzt Javier. Wer würde der Nächste sein?
    Du bist nicht verantwortlich für Javiers Tod, meldete sich Songe.
    Wenn er mir nicht geholfen hätte, wäre er noch am Leben.
    Er hat sich selbst entschieden, dir zu helfen. Die Katze lief dicht neben ihr her, aber diesmal spendeten ihre Worte Julie keinen Trost. Noch nie hatte sie sich so schuldig und allein gefühlt.
    »Julie?« Fédéric stand vor ihr und fasste sie an den Schultern. Ohne es zu merken, war sie stehen geblieben.
    Sie blickte auf sein zerfetztes Hemd, dann fiel ihre Stirn gegen seine Brust. »Ich will nicht mehr.«
    »Wir müssen aber weiter.« Er legte einen Arm um sie und zog sie einige Schritte voran, bevor Julie ihre Fersen in den Boden stemmte und den Kopf schüttelte. »Ich gebe auf. Sollen die Seraphim machen, was sie wollen, es ist nicht wert, dass alle, die mir etwas bedeuten, sterben müssen.«
    »Würdet ihr euer Plauderstündchen auf einen günstigeren Zeitpunkt verschieben?«, rief Nicolas ihnen zu, der einige Schritte weiter an einem Weidezaun lehnte. Neben ihm stand Alis, den Kopf erschöpft gesenkt.
    »Dieser Furzkopf geht mir langsam wirklich auf die Nerven«, knurrte Fédéric, dann wandte er sich wieder Julie zu. »Jetzt hör mir mal zu.« Er schüttelte sie leicht. »Du kannst nicht aufgeben, ist das klar?«
    »Was nützt es denn, weiterzumachen? Meine Pflegeeltern werden nicht wieder lebendig, und Javier auch nicht. Das Einzige, was dabei herauskommen wird, ist, dass auch du noch stirbst.«
    »Der da drüben würde mir sicher keine Träne nachweinen. Allmählich wird er mir unheimlich – du hast doch auch gesehen, was er vorhin angerichtet hat. Normal war das nicht.«
    Julie zögerte, bevor sie antwortete. »Er hat Fähigkeiten entwickelt, die er vorher nicht besaß. Es hat angefangen, nachdem er von dem Cherub gebissen wurde, und ich glaube, dass er zu dem wird, was auch seine Mutter ist.«
    »Dann sollten wir ihn schleunigst loswerden«, flüsterte Fédéric mit einem Seitenblick auf Nicolas, aber Julie schüttelte den Kopf. »Nicht nach allem, was er für uns getan hat. Vielleicht finden wir ein Gegenmittel oder Plomion kann uns etwas darüber sagen.«
    »Also machen wir weiter?«
    »Das habe ich damit nicht gemeint«, sagte Julie müde. »Es war von Anfang an sinnlos, und jetzt kann ich einfach nicht mehr.«
    Fédéric legte die Arme um sie und wiegte sie leicht, aber auch das bot ihr keinen Trost. »Du hast doch noch die Zeichnung«, wisperte er in ihr Ohr. »Bestimmt ist das eine mächtige Waffe.«
    »Ich wünschte, ich hätte sie nie gesehen.« Sie legte den Kopf an seine Schulter. Ihr war kalt.
    »Julie, du kannst nicht aufgeben, sonst war alles vergebens. Dann sind deine Eltern umsonst gestorben, und auch Javier. Was wird geschehen, wenn die Seraphim wirklich die Herrschaft an sich reißen und uns Menschen zu ihren Sklaven machen?« Fédéric hatte

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