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Psychoid - Der Feind in Oliver

Psychoid - Der Feind in Oliver

Titel: Psychoid - Der Feind in Oliver Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loni Littgenstein
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gefragt. Lassen Sie es sich schmecken.«
    Es fü hlte sich nach Henkersmahlzeit an. Aber es schmeckte trotzdem.
    » Heute werden es 40 Milligramm sein. Wenn es Sie nicht stört, würde ich gerne beginnen.«
    Sich erst verspä ten, dann Eile machen und einen beim Essen stören.
    » Sie können sich nicht vorstellen, wie gut dieses Chili ist. Dem Koch ein Lob.«
    » Würden Sie bitte Ihre Jacke ausziehen und einen Arm frei machen?«
    Das wa r mal eine nette Frage, mit einem »Bitte« drin. Mein Vater war nie so nett zu mir gewesen. Zwar war er immer netter als meine Mutter, aber nicht so nett wie Dr. Klein. Ich habe meine Jacke ausgezogen und den Ärmel von meinem Hemd hochgezogen.
    » Ich bin neugierig geworden.«
    » Auf was denn, Oliver?«
    » Wie sie wohl aussieht. Ihre Elisabeth. Ich würde gerne mal hören, wie sie spricht. Und wie sie diese Spermabrühe macht und so. Haben Sie Elisabeth gefragt?«
    » Was denn?«
    Schade, der Doc konnte sich doch nicht alles merken.
    » Ich würde Ihre Nonne gerne mal sehen, Dr. Klein. Wäre das schlimm?«
    » Nein, das wäre nicht schlimm. Ich befürchte nur, dass dies im Moment nicht so gut wäre, Oliver.«
    Der Doc enttä uschte mich. Was war gut? Ich war gut. Für diesen Test und so war ich gut. Aber es war nicht gut, zu fragen, ob ich diese Nonne sehen dürfte, deren Brühe ich in meinem Körper hatte. Ich war verwirrt.
    » Dr. Klein, Sie könnten doch einfach mal fragen.«
    » Das werde ich.«
    Ich merkte , wie beiläufig ihm dieser Satz über die Lippen kam. Ich konnte ihn nicht mehr ernst nehmen.
    » Die Unterhaltung gestern hat mir sehr gefallen.«
    » Mir auch, Oliver. Weniger das, was Sie mir erzählten. Sondern mehr das Miteinander. Sie sind sehr kooperativ.«
    Schon wieder enttä uschte mich der Doc.
    » Das freut mich. Ich kann auch gut mit Ihnen arbeiten.«
    Das konnte ich wirklich. Der Doc war sehr umgä nglich und ich hatte leichtes Spiel. Auch wenn er dummes Zeug redete.
    » Sobald Sie eine psychische Veränderung merken, Oliver, sagen Sie es mir bitte gleich.«
    » Das heißt, wenn ich denke, ich wäre normal, sollte ich es melden?«
    Dr. Klein lachte. Das war nicht lustig, denn sein komisches Ä rztegetue ging mir auf die Nerven.
    » Ja genau das.«
    Jetzt hatte ich das Gefü hl, der Doc machte sich über mich lustig. Er lachte ja auch. Es war mir egal. Wäre schön gewesen, wenn ich hätte mitlachen können.
    » Da ist nichts. Ihre Elisabeth hat irgendwas falsch gemacht.«
    » Ich hoffe nicht, Oliver. Wie soll ich es sagen? Ihre Eltern sind in psychologischer Behandlung. Haben Sie mir da noch etwas zu sagen? Beide sind zutiefst traumatisiert und Ihre Mutter halluziniert. Ihre Mutter spricht unvollständige Sätze und Ihr Vater hat sich mit seinen Fäusten die Oberschenkel grün und blau geschlagen. Was hat das Wort »Inferno« zu bedeuten? Ihr Vater sagte es ständig.«
    Da musste ich nicht lange ü berlegen. Es war albern, das Wörtchen »Inferno« in den Mund zu nehmen. Also tat ich es nicht. Es war ja auch keines gewesen, sondern nur ein Feuerlein.
    » Ich weiß es nicht. Mein Vater hätte mir erklären sollen, was er damit gemeint hat oder was er wollte. Er hat nie gewusst, was er wollte. Er hätte mit mir reden sollen.«
    » Über was denn, Oliver?«
    » Über die Bedeutung dieses Wortes.«
    » Oliver, was haben Sie getan?«
    » Vier im Einsatz, so hieß der Krimi. Mir ist es wieder eingefallen. Meiner Mutter hatte dieser eine Darsteller gefallen, er hatte blonde Haare und einen Vollbart. Mein Vater hatte nichts von alledem. Er hatte es auch nie mit angesehen. Er schaute lieber Spielshows und so was an. Einmal hatte er bei einem Telefonquiz gewonnen. 500 Euro. Ich habe noch nie was gewonnen. Ich habe ja auch nie bei einem Telefonquiz mitgemacht, Dr. Klein. Und Sie?«
    Er schnaufte. Ich denke, ich nervte ihn.
    »Nein, ich auch nicht. Ich will auch nichts gewinnen.«
    Jetzt wurde er aber pampig. Respektlos. Dabei war es doch eine einfach gestellte Frage. Durfte ich denn nicht danach fragen, ob er mal bei einem Quiz mitgemacht hatte? War denn Geld fü r den Doc gar nichts wert?
    » Es war das erste Mal, dass ich etwas kaufen musste, Dr. Klein.«
    » Was denn, Oliver?«
    » Das war speziell. So etwas liegt nicht in einer Rumpelkammer herum. Bei uns jedenfalls nicht. Ölpapier.«
    Wieder schnaufte der Doc. Diesmal schä mte er sich für sein Unwissen, glaube ich.
    » Ölpapier?«
    » Ja, das brennt wie Zunder.«
    Ich lä chelte.
    » Was haben Sie damit

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