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Psychoid - Der Feind in Oliver

Psychoid - Der Feind in Oliver

Titel: Psychoid - Der Feind in Oliver Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loni Littgenstein
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sich doch gut an, oder?«
    » Was haben Sie selbst dabei gefühlt?«
    » Nichts. Da war gar nichts. Es wäre schön gewesen, etwas dabei zu fühlen. Dann wäre es mir besser gegangen. Ich konnte mir nur vorstellen, wie es sein könnte, Schmerzen zu spüren. Ich habe es nur gesehen. Sonst nichts.«
    Dr. Klein war wieder in Hö chstform und kritzelte ohne Ende in seinen Block herum.
    » Ihre Mutter erblindete auf einem Auge? Was war der Sinn?«
    » Ich hatte noch nie einen Sinn, Dr. Klein. Man muss nicht immer alles erklären. Warum versuchen Sie einen anderen Menschen aus mir zu machen?«
    Diese Frage war richtig. Und auch wichtig. Mal sehen, ob der Doc einen Sinn fand.
    »Wünschen Sie sich das nicht auch selbst?«
    » Ich weiß nicht. Warum sollte ich? Was ist an meiner Person falsch? Was ist an Ihnen anders als an mir?«
    Mir hatte mein Leben gefallen wie es war. Bis meine Mutter es kaputt machte.
    »Es ist die Psyche. Die Psyche, Oliver. Morgen werden wir die Dosis erhöhen.«
    Er meinte also, diese Spermabrü he würde mich zu einem Menschen machen, der ich nicht sein wollte. Auch wenn ich zugestimmt habe, diesen Test mitzumachen, bin ich jemand mit Herz und Seele, Haut und Knochen, ein Charmeur mit Verstand.
    Mö chte man das denn ändern?
    » Was denken Sie, Oliver. Was würde Carla von Ihnen denken, wenn sie wüsste, was Sie getan haben?«
    » Könnten Sie Fräulein Carla fragen? Das wäre schön.«
    Bei Frä ulein Carla wurde ich ganz weich. Gefühle hin oder her. Bei ihr hatte ich ein gutes. Das war so. Vielleicht nannte man das Liebe, ich wusste es nicht. Aber es musste so etwas Ähnliches gewesen sein.
    » Möchten Sie das wirklich?«
    Ich nickte.
    »Sind Sie sich wirklich sicher?«
    Ich nickte heftiger.
    »Was würde das bringen?«
    » Es ist die Psyche. Die Psyche, Dr. Klein.«
    Jetzt nickte der Doc.
    Und schaute verschämt zu Boden.

Kapitel 10
     
     
    Ich war traurig. Da saß ich gestern mit Dr. Klein auf dieser Bank, erzählte ihm mein halbes Leben und wartete. Doch sie ist nicht gekommen. Ich habe gehofft, ich würde dieses kleine Mädchen wiedersehen. Sie hätte mir wieder zuwinken können und ich hätte mich gefreut und zurückgewunken.
    Es war schö n, jetzt allein zu sein. Da konnte ich mich in Ruhe duschen und rasieren. Mein schwarzer Anzug saß und ich war erstaunt, wie gut ich darin aussah. Es war kein normales Schwarz, es war etwas heller, aber nicht grau. Heute gefiel ich mir besonders. Ich wusste nicht, warum, aber es war so. Ich hatte Lust, ein Buch zu lesen. Nicht irgendeines. Das Dschungelbuch wäre toll gewesen. Das war das einzige Buch, aus dem meine Mutter mir jemals vorgelesen hatte. Und dann habe ich es selbst gelesen. Tausend Male. Ich fühlte mich wie Mogli in der Wildnis. Das erinnerte mich an etwas.
    Als ich mit meinem Flieger abstü rzte und mit den Kannibalen kämpfte, kam ich mir wie Mogli vor. Ich sagte, ich bin Mogli, der Kämpfer der Natur, ihr krümmt mir kein Haar. Hätten die Kannibalen mal lieber nicht versucht, mich zu essen, dann hätte ich sie nicht mit meiner Machete zunichte gemacht. Das war einfach. Sie alle erinnerten mich an meine Mutter, und schon ging es los.
    Ich stellte mir gerade vor, wie es wäre, wenn Mogli mit einer Machete spielen würde, und war erschrocken über dieses Bild in meinem Kopf. Irgendetwas war falsch daran. Ich wusste nur nicht, was. Ich fing an, mich zu langweilen, und hoffte, Dr. Klein würde bald kommen. Er hatte mir versprochen, die Dosis zu erhöhen. Es war nicht zu glauben, irgendwie vermisste ich den Doc. Keine Ahnung, warum.
    Ganz schö n unverschämt dieser Doc. Sollte er sich noch mal verspäten, würde ich den Test wohl unterbrechen. Er schien nicht zu wissen, wer ich war und wie ich werden konnte, wenn man mich ärgerte. Was war so schwer daran, auf seine Uhr zu schauen? Das machte mich fuchtig. Die Kamera in meiner Zelle nervte mich. Ständig fühlte man sich verfolgt, als hätte man etwas Böses getan. Werde Dr. Klein mal fragen, ob man das abschalten kann. Und ob er mir das Dschungelbuch besorgt.
    Es klopfte.
    »Tut mir Leid, dass Sie warten mussten. Aber ich hab Ihnen ein Chili organisiert.«
    Das Chili dampfte und roch wahnsinnig gut. Ich hatte vergessen, ein Psychopath zu sein. Und auch Dr. Kleins Verspätung. Das Chili war toll.
    » Schön, dass Sie noch daran gedacht haben. Sie brauchen mich damit nicht zu bestechen. Ich erzähle Ihnen auch so alles.«
    » Sie hatten darum gebeten, Oliver, und ich habe einfach danach

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