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Psychoid - Der Feind in Oliver

Psychoid - Der Feind in Oliver

Titel: Psychoid - Der Feind in Oliver Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loni Littgenstein
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ein Kocher sein. So einer fürs Campen. Da konnte man unterwegs sein Essen machen und so. Sinnlose Anschaffung. Meine Eltern sind nie mit mir campen gegangen. Ich habe es vergessen. Sie haben es für David gekauft. Weil er so gerne Chili gegessen hat. Ich habe nichts, was ich besonders gerne esse. Ich esse alles.«
    » Haben Ihre Eltern David bevorzugt?«
    » Das haben sie. Das haben sie ständig! Ich konnte nichts dagegen tun.«
    » Was denken Sie, Oliver, was könnte der Grund dafür gewesen sein?«
    Wenn sich der Doc mal ein wenig angestrengt hä tte, würde er nicht so blöd fragen.
    Wer wollte denn schon einen Psychopathen zum Sohn?
    »Ich weiß es nicht. Ich bin doch ein Mann von Welt. Aber meine Mutter hatte nie genug von mir, Dr. Klein.«
    Wieder wartete der Doc ab. Ich hatte so getan, als mü sste ich überlegen. Aber das, was er hören wollte, kam mir so was von leicht über die Lippen.
    Es war das erste Mal, dass meine Mutter Schmerzen hatte.

Kapitel 9
     
     
    »Wenn Sie doch Ihre Eltern gefesselt haben, wie konnten sie dann die Flaschen und Tüten benutzen?«
    » Ich habe die Fesseln später abgemacht. Die Türe war abgesperrt, und ich habe zugesehen, wie sie es machten. Mein Vater schämte sich, das habe ich gemerkt. Meiner Mutter war es egal, glaube ich. Sie war nur froh, wie es vorbei war, und dann beschimpfte sie mich. Schweinehund, Krüppel und Sadist sagte sie zu mir. Das wollte ich nicht so stehen lassen. Mein Vater versuchte einmal abzuhauen. Das würde mir nicht mehr passieren, Dr. Klein. Wie sollte ich denn wissen, ob er nun wirklich auf die Toilette musste oder nicht? Er hat auf das kleine Fenster eingeschlagen und blöde herumgeschrien, und ich habe schon gedacht mein Vater wäre ein richtiger Mann. Ein Dummkopf war er. Er hat doch gesehen, dass das Rollo unten war. Ich konnte nicht anders und schlug ihm die Glasflasche auf den Kopf. Er hat mir leid getan. So wie er auf dem Boden gelegen war. Blut lief ihm übers Gesicht. Er hatte so ausgesehen wie einer in den Krimis. Ich wusste, dass der Böse am Schluss immer geschnappt wird. Aber es machte halt Spaß... Aber Sie zittern ja!«
    Hatte der Doc Angst bekommen? D abei war er doch gar nicht leibhaftig dabei gewesen.
    » Das liegt vielleicht daran, dass ich heute noch nicht viel gegessen habe.«
    Das erinnerte mich an etwas. Meine Eltern jammerten stä ndig nach Essen. Irgendwann hatte ich genug und habe denen etwas gegeben.
    » Meine Mutter zitterte auch so. Ich musste also einen Kuchen backen. Wenn man nicht wusste, was drin gewesen ist, war er ganz gut. Glaube ich. Ich wusste ja, was drin war, also habe ich ihn nicht gegessen.«
»Was war denn drin?«
    » Man hat es erst beim Aufschneiden gesehen. Drumherum war nur Schokolade. Ich habe es so gemacht, wie es auf der Packung stand. Ganz einfach. Das Blut habe ich dann unter den Teig gemischt. Wäre Blut nicht rot, hätte der Kuchen gut ausgesehen.«
    Fü r einen Moment dachte ich, der Doc würde sich die Lippen ablecken. Bekam er etwa Appetit nach meinem Kuchen aus Blut? Er musste wirklich großen Hunger gehabt haben.
    » Wessen Blut war das? Warum haben Sie das getan, Oliver?«
    » Kann sein, dass da noch Krümmelchen oder Körner drinnen waren. Schließlich musste ich den Boden wischen. Es war voll von Blut, das aus dem Kopf meines Vaters gekommen war. Ich hoffte nur, dass keine Glasscherben im Kuchen sein würden. Von der zerbrochenen Flasche, wissen Sie, Dr. Klein? Und als ich den Lappen ausdrücken wollte, fiel es mir ein.«
    » Ja?«
    » Statt Milch habe ich das Blut genommen. Was soll so schlimm daran sein?«
    D ocs Magen knurrte und er entschuldigte sich bei mir dafür. Das gefiel mir. Ich denke, Dr. Klein hatte schon Respekt vor mir. Auch wenn er mir auswich. Auf meine Frage wusste er keine Antwort, also redete ich weiter.
    » Meine Eltern haben den Kuchen gegessen. Und ein Streuner, dem ich den Rest gegeben habe. Es hat komisch gerochen, so nach Blut. Nun, da ich gewusst hatte, dass es das Blut sein musste, fand ich den Geruch ganz angenehm. Aber essen wollte ich es trotzdem nicht. War ja kein Streuner.«
    » Nein sind Sie nicht, Oliver. Aber Ihre Eltern waren es?«
    Das war eine gute Frage. Darü ber hatte ich mir keine Gedanken gemacht. Meine Eltern waren ja keine Tiere, auch wenn sie meinen Kuchen gegessen hatten. Aber der Streuner hat es auch gegessen, also waren meine Eltern doch Tiere.
    » Ich weiß es nicht. Sie sollten etwas essen, sonst fliegt Ihnen der Stift noch

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