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Psychologische Homöopathie

Psychologische Homöopathie

Titel: Psychologische Homöopathie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip M. Bailey
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fürsorglicher. Er ist emotional nicht so ausweichend wie Staphisagria, sondern weiß, was er fühlt, und kann seine Gefühle auch ausdrücken, wenn er erst einmal Vertrauen gefaßt hat.
    Es wäre nicht überraschend, wenn der Pulsatilla-Mann zu Hause bliebe, während seine Frau berufstätig ist. So feminin, wie Pulsatilla-Männer sind, ist ein gewisses Maß an Rollentausch fast unvermeidlich. Die Pulsatilla-Männer, die ich behandelt habe, waren alle verheiratet, und alle waren mehr mit ihrem Familienleben als mit ihrer Karriere beschäftigt (eine erfrischende Abweichung von der Norm). Einer sagte, er sei unsicher, und seine Frau müsse ihm oft sagen, daß sie ihn noch liebe, aber die anderen wirkten in ihrer Beziehung sicherer. Keiner war »verweiblicht« oder homosexuell. Im Grunde wirkten sie alle recht sachlich und männlich, bekannten sich jedoch auf Nachfrage schnell zu ihren zarteren Gefühlen.
    Schüchternheit kann für den Pulsatilla-Mann ein größeres Problem sein, besonders gegenüber dem anderen Geschlecht. Da in unserer Gesellschaft im allgemeinen erwartet wird, daß der Mann der Werbende ist, haben Pulsatilla-Männer bei der Partnersuche mehr mit ihrer Schüchternheit zu kämpfen als die Frauen. Einer meiner männlichen Pulsatilla-Patienten hatte, bevor er seine Frau traf, jahrelang keine Freundin, weil er zu schüchtern war, um Mädchen kennenzulernen. Kent führt Pulsatilla in seinem Repertorium unter der Rubrik »Aversion gegen Frauen« auf. Ich vermute, daß diese Aversion in Wirklichkeit Furcht ist, die durch die Schüchternheit entsteht.
    Den Pulsatilla-Mann kann man leicht mit Phosphor-Männern verwechseln, von denen es wesentlich mehr gibt. Beide sind sensibel, und Phosphor-Männer sind oft fürsorglich, aber Phosphor ist weniger schüchtern, beherzter und stärker extrovertiert.
Körperliche Erscheinung
    Pulsatilla hat in den meisten Fällen ein charakteristisches Aussehen, zumindest unter Europäern. Das Haar ist gewöhnlich blond oder hellbraun, die Augen sind blau oder grün und die Wimpern nach außen gebogen. Das Gesicht ist eher rund (anders als bei Phosphor und Silicea), und die Haut ist blaß und hat, wie bei Calcium, oft einen blonden Flaum. Die Figur ist im allgemeinen voll, mit runden Hüften und gut entwickelten Brüsten; sie erinnert an Aphrodite, die Göttin der Liebe. Die Lippen sind meist voll und schön geschwungen als Ausdruck der Sinnlichkeit und Sensibilität.
Zusammenfassung
    Erwachsene Pulsatillas gibt es nach meiner Erfahrung erstaunlich selten, gemessen an der Häufigkeit, mit der man Pulsatilla-Kindern begegnet. Die meisten Pulsatilla-Kinder wechseln später zu anderen Konstitutionstypen (überwiegend Natrium muriaticum). Nur einige wenige Mädchen werden zu Pulsatilla-Frauen, und noch weniger Jungen werden zu Pulsatilla-Männem. Pulsatilla verkörpert das »weibliche Prinzip« in reinerer Form als jeder andere Typ, und die Tatsache, daß erwachsene Pulsatillas relativ selten sind, spiegelt wahrscheinlich unsere patriarchale Gesellschaft, die das Weibliche unterbewertet und systematisch mißbraucht, bis es so unterdrückt und verdreht ist, daß die Frauen entweder versklavt oder vermännlicht werden. Es gibt eine starke Ähnlichkeit zwischen Pulsatilla und Natrium muriaticum, wobei erstere der natürlichere und letztere der künstlichere Typ ist, der meines Erachtens über Tausende von Jahren durch die Unterdrückung von Gefühlen entstanden ist. Homöopathen verordnen relativ offenen, ausdrucksstarken Natrium-Frauen oft Pulsatilla, was jedoch nicht wirkt. Der Unterschied zwischen einer Pulsatilla-Frau und einer relativ offenen Natrium-Frau scheint anfangs subtil, und der Homöopath muß sehr sensibel sein, um ihn zu erkennen. Grundsätzlich ist Pulsatilla immer sie selbst – reine Emotion, während Natrium lernt, sich selbst mit Hüllen von Effizienz, Rationalität und akzeptablen Ersatzgefühlen zu umgeben. Je mehr bei einer Natrium-Frau die künstlichen Verteidigungsmauern fallen, desto stärker erinnert sie an Pulsatilla. (Es ist jedoch wichtig, sich darüber klar zu sein, daß sie sich dadurch nicht in Pulsatilla verwandelt. Nach meiner Erfahrung ist es selten, daß jemand den Konstitutionstyp wechselt, während es häufig vorkommt, daß Menschen innerhalb ihres eigenen Typs gesündere Charakteristika ausprägen.)

Sepia
    Grundzug: die unabhängige Frau
    Sepia ist ein vorwiegend weiblicher Typ, und wie Ignatia, Pulsatilla und Natrium muriaticum schafft er seinen

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