Psychologische Homöopathie
scharfen Verstand, interessiert sich aber nicht für mechanisches oder trockenes, intellektuelles Wissen, was sie den Männern oder den maskulineren Frauen überläßt, Statt dessen konzentriert sie sich auf das Wissen, das direkt mit dem Leben zu tun hat (wie die gesunde Ignatia-Frau). Sepia-Frauen werden deshalb gerne Gärtnerinnen, Tierärztinnen, Ernährungsberaterinnen, Ärztinnen und Krankenschwestern, aber nicht Geschäftsführer oder Statistiker. Ich habe viele Sepia-Frauen kennengelernt, die Krankenschwestern waren. Wie die Naturheilerinnen lieben sie das Leben und haben Mitgefühl mit den Menschen, aber ihr Intellekt ist im allgemeinen stärker als ihre Intuition, und deshalb wählen sie einen mehr konventionellen und praktischen Beruf.
In den alten Zeiten hatten viele Menschen Angst vor Hexen. Ignoranz und die Lehren der männlich beherrschten Kirche führten dazu, daß Hexen als Ausbund des Bösen galten. Sie wurden verfolgt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Auch heute fürchten sich die Männer noch vor der Kraft einer unabhängigen Sepia-Frau, deren Weisheit und subtiler Verstand die bloße Logik oft mehr als aufwiegt. Weil sie meist zu sich selbst steht und nicht versucht, sich anzupassen oder anderen zu gefallen (wie Pulsatilla und Natrium), ist Sepia oft ein Rätsel für Männer, die entweder von ihrem Mysterium fasziniert sind oder sich von ihr fernhalten. Gesunde Sepia-Frauen behauptensich in unserer Gesellschaft gegenüber Männern, aber sie versuchen gewöhnlich nicht, mit ihnen zu konkurrieren wie Natrium- und Ignatia-Frauen, denn sie halten ihre weibliche Weisheit in Ehren und ergründen sie lieber in Ruhe. Sie mögen die Brutalität von Männern fürchten, aber sie lassen sich von ihrer Furcht nur selten dazu bewegen, sich an männliche Erwartungen anzupassen.
Diese Selbstbeherrschung und Unabhängigkeit von Männern, die für Sepia so charakteristisch ist, wird sehr schön in der Gestalt der Jenny dargestellt, der weiblichen Heldin in dem Roman Garp und wie er die Welt sah. Jenny hat eine extrem unabhängige Art und lehnt die konventionelle Moral ah, versucht aber nicht, sich als etwas Besseres darzustellen. Da sie sich ein Kind wünscht, aber nicht heiraten will, schläft sie mit einem sterbenden Soldaten, der aufgrund seiner Verletzungen fast bewußtlos ist, aber eine permanente Erektion hat. Sie handelt nicht schlecht oder pervers, sondern kümmert sich in ihrem Pragmatismus einfach nicht um die Konventionen, ohne irgend jemandem weh zu tun (im Buch heißt es, daß der Soldat die Situation sehr genoß).
Ohne große Probleme erzieht Jenny ihren Sohn Garp alleine, denn sie verfügt über alle irdischen Eigenschaften und die Autorität, die der Vater gewöhnlich verkörpert, und ist gleichzeitig ein fürsorglicher Mensch, was ihr auch bei ihrer Arbeit als Krankenschwester zustatten kommt. Als ihr Sohn erwachsen ist, schreibt sie ein Buch über die sexuelle Ausbeutung von Frauen, das zum Bestseller wird und es ihr ermöglicht, ein Rehabilitationszentrum für mißbrauchte Frauen zu gründen. Obwohl dieses Zentrum voll von Frauen ist, die alles Männliche hassen, behält Jenny selbst eine ausgewogene Sicht der Dinge, indem sie die Ausbeutung von Frauen durch Männer verurteilt, aber nichts gegen Männer als Individuen hat. Auch wenn sie mutig für die Rechte der Frauen eintritt, hat sie doch ein weiches Herz und ist durchaus fähig, Zugang zu allen Menschen in allen Lebenslagen zu finden. Wie andere Sepia-Frauen kann sie gegen die patriarchalen Führer der Gesellschaft aufbegehren und dabei weiterhin ihre tiefe Verbindung zur Natur und zum weiblichen Prinzip bewahren.
Die Tänzerin
Jeder Homöopath weiß, daß Sepia-Frauen gerne tanzen und sich durch lebhafte körperliche Bewegung im allgemeinen besser fühlen. Solche Details enthalten auch generellere Informationen über Sepia als Typ, namentlich, daß sie ein gutes Körperbewußtsein hat. Anders als die meisten Menschen heutzutage ist sich die gesunde Sepia-Frau der Energie in ihrem Körper immernoch bewußt, kennt ihren natürlichen Fluß und das Unbehagen, das bei Blockierungen dieser Energie entsteht. Die meisten Menschen haben sich von ihrem Körper in den Intellekt zurückgezogen und nehmen ihre körperliche Energie nicht mehr wahr. Kinder sind sich ihres Körpers bewußt, aber dieses Bewußtsein wird ihnen schnell ausgetrieben von einer überanalytischen Welt, die vergessen hat, wie man fühlt, nicht nur emotional, sondern auch
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