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Psychologische Homöopathie

Psychologische Homöopathie

Titel: Psychologische Homöopathie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip M. Bailey
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sanfte Staphisagria erinnert sehr stark an den zarten Typ, kann aber entschiedener sein, wenn es die Situation erfordert. Wie der zarte Typ wirkt er auf eine feminine Weise weich und freundlich, ohne verweiblicht zu sein, was ihn vielen Menschen sympathisch macht (die Weichheit des englischen Komödianten und Sängers Des O'Connor ist ein gutes Beispiel für diese Art). Im Vergleich dazu wirkt Lycopodium, der leicht mit dem sanften Staphisagria verwechselt wird, neutraler oder maskuliner und emotionsloser. Während der zarte Typ Unannehmlichkeiten vermeidet, indem er nachgibt, ist der sanfte Staphisagria subtiler und schlüpfriger. Er ist im allgemeinen sehr diplomatisch und versteht es, Situationen zu vermeiden, in denen er sich unbehaglich fühlen könnte, ganz gleich ob es dabei um die Aggressionen anderer Leute geht oder um ein intimes Gespräch über seine eigenen Gefühle. Er hat in der Regel einen scharfen Intellekt, den er nicht nur anwendet, um die Welt zu erkunden, sondern auch, um die Aufmerksamkeit von seinen eigenen Gefühlen abzulenken. Dabei benutzt er geschickt seinen Humor, um sein persönliches Leben zu beschönigen und das Gespräch aufzulockern. Anders als der zarte Staphisagria wird der sanfte Typ nicht ständig nachgeben, sonderngelegentlich auch ärgerlich werden. Dabei drückt er seinen Ärger selten direkt aus, sondern wird zunehmend wortkarg und versucht, den Gegenstand seines Ärgers so weit wie möglich zu meiden.
    Wie der Name schon andeutet, benimmt sich der sanfte Staphisagria friedlich und locker, was den Eindruck erweckt, er sei emotional entspannt und gesund. Er ist sehr flexibel und kann sich an viele Situationen anpassen, ohne nervös zu wirken. Seine prinzipielle Schwäche besteht darin, daß er emotional ausweicht, was für den Homöopathen zunächst schwer festzustellen ist, bis er seinen Patienten eingehender prüft oder dessen Partnerin befragt. Außerdem muß der Homöopath lernen, zwischen dem sanften Staphisagria und anderen glatten, emotional ausweichenden Typen wie Lycopodium und Natrium zu unterscheiden. Im allgemeinen wirkt der sanfte Staphisagria sogar noch sanfter und lockerer als Lycopodium, denn er hat nicht dessen Neigung, alles zu rationalisieren und seine Kenntnisse zur Schau zu stellen. Wie alle Staphisagrias wirkt auch der sanfte Typ bescheiden, obwohl er in Gesellschaft oft selbstsicher ist. Er wirkt lässiger und jungenhafter als Natrium-Männer und fühlt sich bei Intimität nicht so leicht verlegen oder bedroht. (Man vergleiche die Sanftheit des Naturfilmers David Attenborough mit der von Des O'Connor.) Natrium ist insofern tiefgründiger als Staphisagria, als er zu tieferen Gefühlen fähig ist und sich mit bedeutenderen Problemen beschäftigt wie beispielsweise dem Elend der Obdachlosen oder religiösen Fragen. Der sanfte Staphisagria wünscht sich einfach ein angenehmes Leben, und obwohl er im allgemeinen von Natur aus freundlich ist, hat er nicht das Bedürfnis vieler Natriums, das Leben anderer Leute in Ordnung zu bringen.
    Konstitutionstypen werden zwar stärker durch Vererbung als durch Umweltfaktoren bestimmt, aber es gibt anscheinend eine bemerkenswerte Resonanz zwischen dem Konstitutionstyp und seinem jeweiligen familiären Hintergrund. So kommt es beispielsweise häufig vor, daß Ignatia als Kind einen geliebten Menschen verliert oder daß Natrium von seinen Eltern zur Leistung angetrieben wird. Bei Staphisagria wird das Kind oft entweder körperlich mißhandelt, oder es bekommt das Gefühl vermittelt, nichtsnutzig zu sein. Diese Konditionierung spielt dann eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung späterer Krankheiten.
    Ein deutliches Beispiel dafür war der Fall eines sanften Staphisagria-Patienten mit einer lähmenden Arthritis, die sich im Alter von 18 Jahren plötzlich bei ihm entwickelt hatte. (Es ist typisch für Staphisagria, daß sich der Gesundheitszustand als Reaktion auf emotionale Stimuli plötzlich verändert.) Er war nett und höflich, aber dabei gleichzeitig bescheiden. Er wirkte offen undfreundlich und hochintelligent. Als ich ihn fragte, was in seinem Leben geschehen war, als sich die Arthritis entwickelt hatte, sagte er, er habe damals gerade seine Abschlußprüfungen an der Schule absolviert und auf die Ergebnisse gewartet. Er hatte mit schlechten Noten gerechnet und sich Sorgen darüber gemacht, was seine Eltern wohl von ihm denken würden, denn sie erwarteten, daß er Jura studieren würde. Auf weiteres Nachfragen

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