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Psychologische Homöopathie

Psychologische Homöopathie

Titel: Psychologische Homöopathie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip M. Bailey
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ertragen, könnte auch die für Lachesis charakteristische Aversion gegen Berührungen erklären. Sie tritt oft bei körperlichen Beschwerden auf, wo die Schmerzen durch die leichteste Berührung erheblich verschlimmert werden, kann aber auch auf der mentalen Ebene in Erscheinung treten. Wenn Lachesis sich angespannt fühlt, besonders wenn er sich psychisch eingeschränkt fühlt, versucht er, Berührungen aus dem Weg zu gehen, und seine Reizbarkeit wird zunehmen, wenn andere Menschen ihn anfassen (Kent: »Abneigung gegen Berührung«).
Paranoia
    Es scheint irgendwie passend, daß eine Arznei, die aus Schlangengift gemacht wird, Paranoia als einen herausragenden Zug der Geistessymptome hat. Ebenso wie die Eifersucht und die Geschwätzigkeit kann dieses Symptom beim gesünderen Lachesis fehlen oder nur sehr schwach ausgeprägt sein, aber bei zunehmender Pathologie immer deutlicher werden. Das erste Anzeichen einer herannahenden Paranoia mag ein gewisser Argwohn sein (Kent: »argwöhnisch«). Ein angespannter Lachesis-Typ beginnt vielleicht, die Motive anderer mehr und mehr zu hinterfragen, und hegt möglicherweise den Verdacht, daß sie gegen ihn sind. Die Charaktere, die der Filmschauspieler und Regisseur Woody Allen in seinen Komödien oft spielt, illustrieren diese Tendenz sehr schön. Sie haben oft das Gefühl, diskriminiert zu werden, und halten die Welt im allgemeinen für einen gefährlichen Lebensraum. (Beispielsweise liest ein solcher Charakter vielleicht einen Artikel über »Killer-Asteroide« auf Kollisionskurs mit der Erde und lebt dann wochenlang in Angst und Schrecken. Möglicherweise kauft er ein Teleskop in der Hoffnung, dadurch frühzeitig vor der Katastrophe gewarnt zu werden, und überlegt sogar, einen unterirdischen Bunker zu bauen.) Wenn Lachesis erst einmal anfängt, sich unsicher zu fühlen, wird seine Phantasie ihm zum schlimmsten Feind. Ein sehr intelligenter, redegewandter junger Lachesis-Mann erzählte mir, er habe in Gesellschaft von anderen Menschen immer Angst, weil er sich vorstelle, die anderen Leute würden scheußliche Dinge über ihn denken. Diese Paranoia stand in deutlichem Kontrast zu der selbstbewußten, entschlossenen und unabhängigen Art, in der er offenbar sein Leben führte. Außer mir kannte nur noch seine Frau das Ausmaß seiner Ängste, die so stark waren, daß sie ihn in Gegenwart Fremder in innere Panik versetzten.
    Die meisten Lachesis-Menschen schaffen es, ihre unbegründeten Ängste ziemlich gut für sich zu behalten. In einigen Fällen wird die Paranoia jedochüberwältigend, und der Patient verliert jeden Blick für die Realität (Kent: »Wahnvorstellungen, daß er verfolgt wird«, »Angst, vergiftet zu werden«). Überall sieht er Angreifer und Verschwörer, lebt die meiste Zeit in Angst und Schrecken und vermeidet den Kontakt mit anderen, um sich selbst zu schützen. Diese extreme Form der Paranoia findet man auch bei Rhus toxicodendron, Arsenicum und Hyoscyamus. Besonders letzterer ist manchmal schwer von Lachesis zu unterscheiden, weil er ebenfalls die Geschwätzigkeit, die Eifersucht und die gesteigerte Sexualität hat. In solchen Fällen ist die prämorbide Persönlichkeit bei Lachesis gewöhnlich »normaler« als bei Hyoscyamus, und während der paranoiden Phase neigt Hyoscyamus häufiger als Lachesis dazu, extrem absonderliche Gedanken auszudrücken und sich als sexueller Exhibitionist zu gebärden.
    Abgesehen von allgemeinen paranoiden Tendenzen hat Lachesis drei sehr charakteristische Ängste. Die erste bezieht sich passenderweise auf Schlangen. Auch bei Natrium muriaticum ist die Furcht vor Schlangen verbreitet, aber die Angst von Lachesis ist gewöhnlich extremer und so stark, daß sogar der Anblick einer Schlange im Fernsehen ausreicht, um Herzklopfen und Abscheu hervorzurufen. Ausgehend von der Neigung zu Herzklopfen hat Lachesis oft Angst, daß sein Herz stehenbleibt. Das spiegelt die Fähigkeit des unpotenzierten Schlangengiftes, bei dem Opfer einen Herzstillstand auszulösen. Die dritte Furcht hat ebenfalls mit Schlangen zu tun – es ist die Angst zu ersticken. Verschiedene große Schlangenarten können ihr Opfer erwürgen, indem sie sich um dessen Hals wickeln. Wie bereits erwähnt, ertragen es die meisten Lachesis-Menschen nicht, etwas Beengendes um ihren Hals zu tragen, und sie können auch in Panik geraten, wenn Mund und Nase teilweise verschlossen sind, indem ihnen beispielsweise eine Maske über das Gesicht gestülpt wird. (Auch dieses

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