Psychologische Homöopathie
Kunstgegenständen aus der östlichen mystischen Tradition, und die Luft war schwer von Räucherwerk. Sein Interesse für die mystischen Traditionen und seine erstaunliche Kreativität ließen mich an Lachesis denken, was auch durch zahllose andere Aspekte des Falls bestätigt wurde. Zum Beispiel haßte er es zu fliegen, weil die Klimaanlage des Flugzeugs ihn nie ausreichend mit Luft versorgte.
Lachesis erinnert besonders stark an Ignatia und Medorrhinum, weil er ein »tiefgründiger« Typ mit tiefen und zarten Gefühlen ist, der auch sehr leidenschaftlich sein kann (Kent: »lebhaft«). Phosphor ist im Gegensatz dazu oberflächlicher, sorgloser und weniger leidenschaftlich, während Nux nicht annähernd so »tiefgründig« ist.
Weil er in hohem Maße intuitiv ist, wird Lachesis oft von philosophischen Ideen angezogen (Kent: »religiöse Affektionen«). Lachesis hat gewöhnlich einen scharfen Intellekt, mit dessen Hilfe er seine intuitiven und imaginativen Einsichten sinnvoll einordnen kann. Wegen seiner hochentwickelten intuitiven Fähigkeiten findet man bei Lachesis selten eine atheistische Einstellung. (Atheisten gehören meist eher zu den rein rationalen Typen wie Lycopodium und Kalium carbonicum.)
Man muß sich klarmachen, daß nur der sehr angespannte Lachesis-Mensch zu besonderer Geschwätzigkeit neigt. Ein entspannter Lachesis kann von Natur aus entweder introvertiert oder extrovertiert sein, aber er wird dem Homöopathen in keinem Fall besonders gesprächig vorkommen. Der extrovertierte Lachesis ist im allgemeinen genießerischer und sinnlicher, aber auch selbstgefälliger als der introvertierte. Letzterer ist statt dessen eher philosophisch, mystisch und künstlerisch.
Der introvertierte Lachesis gleicht dem sensiblen China-Menschen. Er ist ein Visionär, der nach einem stillen Platz sucht, um über die Schönheit der Natur und den Sinn des Lebens zu meditieren. Dabei ist aber auch er leidenschaftlich, besonders in einer Liebesbeziehung, und er drückt seine Leidenschaft gerne durch Musik, Gedichte oder phantasievolle Prosa aus. Der introvertierte Lachesis kann in Gesellschaft entweder furchtsam oder zurückhaltend wirken, und oft hat er tatsächlich etwas von beidem. Viele Lachesis-Menschen sind Fremden gegenüber schüchtern und sprechen wenig, bis sie etwas vertrauter mit dem anderen geworden sind. Das spiegelt teilweise die vorsichtige Art des Typs, die sich gelegentlich bis zur pathologischen Paranoia steigern kann. Teilweise ist es aber auch eine Strategie, mit deren Hilfetiefgründig denkende Menschen erst einmal herauszufinden versuchen, ob ihr Gegenüber es wert ist, sich mit ihm auf ein ernsthaftes Gespräch einzulassen. Der scharfe Lachesis-Verstand lernt rasch, seine »Perlen nicht vor die Säue zu werfen«.
Weisheit ist eine Eigenschaft, die sich sehr schwer definieren läßt. Nur wer selbst weise ist, kann Weisheit erkennen. Die anderen verwechseln Wissen mit Weisheit, besonders die eher rational orientierten Menschen. Kein Konstitutionstyp hat ein Monopol auf Weisheit, aber es gibt tiefgründigere Typen, die insgesamt intuitiver veranlagt sind und von denen man eher erwarten kann, daß sie Weisheit besitzen. Ihre Weisheit ist ein intuitives Verständnis für die inneren Lebenszusammenhänge, für die verborgenen Prozesse und Muster, die den äußeren Erscheinungen zugrunde liegen. Der mehr introvertierte Lachesis-Mensch hat oft ein erhebliches Maß an Weisheit, aber er geht damit nicht hausieren. Im Grunde tun weise Menschen das nie. Sie drücken ihre Weisheit jedoch im Gespräch und durch ihre kreativen Arbeiten gegenüber jenen aus, von denen sie annehmen, daß sie das nötige Verständnis dafür haben. Die Schlange ist nicht nur ein Symbol der Weisheit, sondern auch der Heilung (man denke an den schlangenumwundenen Stab des Äskulap, das alte Symbol des Heilers). Echte Heilung, sei es nun die eigene oder die eines anderen, erfordert Weisheit, und ich habe mehrere Lachesis-Menschen kennengelernt, die ihre intuitiven Fähigkeiten genutzt haben, um andere Menschen durch Körpertherapie zu heilen. Wie andere visionäre Typen (Phosphor, Medorrhinum, China) kann Lachesis oft subtile Energieströme im Körper fühlen, die von Homöopathen als Lebenskraft und von den Chinesen als Chi oder Qi bezeichnet werden. Durch die Kanalisierung dieser Energieströme können Heiler die Gesundheit (oder Vitalität) ihrer Patienten beeinflussen.
Eifersucht, Angst und Ichbezogenheit
Lachesis und Hyoscyamus
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