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Psychose: Thriller (German Edition)

Psychose: Thriller (German Edition)

Titel: Psychose: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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langes Nickerchen gemacht.
    Doch er riss sich wieder los und ging zur Rezeption.
    Die Frau lächelte Ethan an, als er näherkam.
    Sie musste etwa Mitte zwanzig sein. Sie war hübsch, wenngleich recht üppig, und trug ihr schwarzes Haar in einem kurzen Pferdeschwanz. Bekleidet war sie mit einem weißen Hemdblusenkleid sowie einer schwarzen Weste und auf ihrem Namensschild stand LISA.
    Ethan stellte sich seitlich an die Rezeption und legte die Unterarme auf den hohen Tresen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    »Guten Abend«, sagte Lisa. »Willkommen im Wayward Pines Hotel. Was kann ich für Sie tun?«
    »Haben Sie noch freie Zimmer?«
    »Aber sicher.«
    Lisa tippte auf der Tastatur herum.
    »Nur eine Nacht?«, erkundigte sie sich.
    »Ja. Zumindest vorerst.«
    Ethan warf einen Blick auf den Computermonitor, ein uraltes, riesiges Ding. Er schien noch aus den 80er-Jahren zu stammen. Er konnte sich nicht erinnern, wann er so einen Dinosaurier zuletzt gesehen hatte.
    »Ich habe noch ein haustierfreies Nichtraucherzimmer mit Doppelbett im zweiten Stock.«
    »Klingt super.«
    Sie hörte auf zu tippen. »Möchten Sie mit Kreditkarte bezahlen?«
    Ethan lächelte. »Das ist eine interessante Frage.«
    »Finden Sie? Warum?«
    »Ich war vor einigen Tagen in einen Autounfall verwickelt, bei dem ein Lkw meinen Wagen gerammt hat. Das ist gerade mal einen Block von hier entfernt geschehen. Vielleicht haben Sie den Unfall ja sogar gesehen?«
    »Nein, das habe ich nicht.«
    »Jedenfalls wurde ich gerade aus dem Krankenhaus entlassen, und die Sache ist die … Meine Brieftasche ist verschwunden. Tatsächlich ist sogar mein kompletter persönlicher Besitz nicht wieder aufgetaucht.«
    »Oh, das tut mir sehr leid.«
    Er fand, dass Lisas Lächeln nicht mehr ganz so enthusiastisch wirkte wie bei seiner Begrüßung.
    »Wie genau möchten Sie dann bezahlen, Mr. …?«
    »Burke. Ethan Burke. Das versuche ich Ihnen ja gerade zu erklären. Ich kann das Zimmer erst bezahlen, wenn ich morgen meine Brieftasche zurückerhalten habe. Man hat mir gesagt, dass der Sheriff meine Habseligkeiten an sich genommen hat. Ich weiß nicht, warum, aber …« Er zuckte mit den Achseln. »So sieht meine Lage jedenfalls aus.«
    »Hm. Mir ist nicht gestattet, eine Reservierung ohne eine Vorauszahlung in bar oder wenigstens eine Kreditkartennummer einzugeben. Das ist eine Richtlinie des Hotels. Falls im Zimmer irgendwas beschädigt wird oder Kosten anfallen – womit ich nicht sagen will, dass so etwas geschehen muss …«
    »Das verstehe ich, und der Sinn von Anzahlungen ist mir durchaus bewusst. Ich möchte Ihnen auch nur versichern, dass ich morgen früh bezahlen werde.«
    »Sie haben nicht mal einen Führerschein dabei?«
    »Meine Papiere sind alle in meiner Brieftasche.«
    Lisa biss sich auf die Unterlippe, und ihm war klar, was gleich passieren musste: Dieses nette Mädchen würde versuchen, ihn abzuwimmeln.
    »Sir … Mr. Burke … Es tut mir leid, aber ohne Kreditkarte oder irgendeinen Ausweis kann ich Ihnen leider kein Zimmer geben. Ich würde es wirklich gern tun, aber das sind Hotelvorschriften, und …«
    Sie hielt inne, als sich Ethan über den Tresen beugte.
    »Lisa, wissen Sie, warum ich einen schwarzen Anzug trage?«
    »Nein.«
    »Ich bin Spezialagent des Secret Service.«
    »Sie gehören zu den Leuten, die den Präsidenten beschützen?«
    »Das ist nur eine unserer Aufgaben. Unser Hauptziel ist es, die Integrität der finanziellen Infrastruktur unseres Landes zu beschützen.«
    »Und Sie führen gerade Ermittlungen in Wayward Pines durch?«
    »So ist es. Ich war gerade in der Stadt angekommen, als der Unfall passiert ist.«
    »Was für Ermittlungen sind das denn?«
    »Ich darf nicht darüber sprechen.«
    »Sie nehmen mich doch nicht auf den Arm, oder?«
    »In diesem Fall würde ich ein Bundesverbrechen begehen.«
    »Sie sind wirklich Bundesagent?«
    »Ja. Und ich bin müde und ich bitte Sie, mir zu vertrauen. Ich brauche für heute Nacht ein Zimmer. Ich verspreche Ihnen, dass ich dafür aufkommen werde.«
    »Und Sie werden gleich morgen früh bezahlen?«
    »Gleich morgen früh.«

    Mit dem Schlüssel in der Hand ging er die Treppe hinauf in den zweiten Stock und betrat einen langen, ruhigen Gang. Im Abstand von einigen Metern hingen nachgemachte Laternen an den Wänden und warfen ein schwaches, gelbliches Licht auf den Perserteppich.
    Sein Zimmer mit der Nummer 226 lag am Ende des Gangs.
    Er schloss die Tür auf, ging hinein und

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