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Psychose: Thriller (German Edition)

Psychose: Thriller (German Edition)

Titel: Psychose: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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verzweifelt.
    Nach allem, was er wusste, konnte ihn auf der anderen Seite dieser Tür durchaus der Tod erwarten.
    Dann würde er Theresa und seinen Sohn nie wiedersehen.
    Der Gedanke allein bewirkte schon, dass ihm Tränen in die Augen stiegen, weil er sie enttäuscht hatte. Er hatte sie beide in vielerlei Hinsicht enttäuscht.
    Durch seine körperliche und seine emotionale Abwesenheit.
    Eine so große Angst und Reue hatte er erst einmal in seinem Leben gespürt: im Slum von Golan bei Aashif.
    Lingchi.
    Langsam ergriff die Furcht Besitz von ihm und drohte seine Fähigkeit, klar zu denken und angemessen zu reagieren, einzulullen.
    Vielleicht war es aber auch das Betäubungsmittel, das schließlich doch in seinen Blutkreislauf gelangt war und die Kontrolle übernahm.
    Himmel, dreh jetzt nicht durch
, dachte er.
Du musst die Kontrolle behalten.
    Er hörte, wie sich die Fahrstuhltüren drei Meter hinter ihm knirschend öffneten, dann folgten leise, schnelle Schritte.
    Ethan versuchte zu erkennen, wer sich ihm da näherte, aber als er den Hals endlich weit genug gereckt hatte, setzte sich das Bett bereits in Bewegung und er wurde von jemandem in den Aufzug geschoben.
    Er starrte in ein wunderschönes, vertrautes Gesicht, das er vor allem aufgrund der markanten Wangenknochen wiedererkannte. In seinem jetzigen Zustand brauchte er fünf Sekunden,bis er sie als die verschwundene Barkeeperin aus der Kneipe identifiziert hatte.
    Sie schob ihn in den Fahrstuhl, in den das ganze Bett hineinpasste.
    Dann drückte sie einen der Knöpfe.
    Sie sah blass und mitgenommen aus und sie trug einen marineblauen Poncho, von dem Wasser auf den Boden tropfte.
    »Komm schon, komm schon.« Immer wieder drückte sie mit dem Finger auf den Knopf für das Untergeschoss.
    »Ich kenne Sie«, sagte Ethan, dem ihr Name nicht einfallen wollte.
    »Beverly.« Sie lächelte ihn nervös an. »Ich warte noch immer auf mein versprochenes Trinkgeld. Himmel, Sie sehen furchtbar aus.«
    Langsam schlossen sich die Türen mit einem weiteren lauten Kreischen, das schlimmer klang als Nägel auf einer Kreidetafel.
    »Was geschieht mit mir?«, fragte er, als sich der Fahrstuhl bedächtig nach unten bewegte.
    »Sie versuchen, Ihren Geist zu brechen.«
    »Warum?«
    Sie hob den Poncho hoch und holte einen Handschellenschlüssel aus der Tasche ihrer Jeans.
    Ihre Finger zitterten.
    Sie brauchte drei Versuche, bis der Schlüssel endlich im Schloss steckte.
    »Warum?«, fragte Ethan erneut.
    »Wir reden, wenn wir in Sicherheit sind.«
    Die Handschelle sprang auf.
    Ethan setzte sich hin, nahm ihr den Schlüssel aus der Hand und schloss die nächste Handschelle auf.
    Der Fahrstuhl fuhr langsam zwischen der vierten und fünften Etage nach unten.
    »Wenn er anhält und jemand einsteigt, kämpfen wir uns den Weg frei. Haben Sie verstanden?«
    Ethan nickte.
    »Was auch passiert, sie dürfen Sie nicht in diesen Operationssaal bringen.«
    Die zweite Handschelle war geöffnet und Ethan stieg aus dem Bett.
    Er stand relativ sicher auf den Beinen und das Betäubungsmittel schien nicht zu wirken.
    »Können Sie laufen?«
    »Die haben mich unter Drogen gesetzt. Weit werde ich vermutlich nicht kommen.«
    »Scheiße.«
    Über der Fahrstuhltür ertönte ein
Ping
.
    Dritter Stock.
    Es ging weiter abwärts.
    »Wann?«, wollte Beverly wissen.
    »Vor fünf Minuten. Aber sie haben es in den Muskel und nicht in die Vene gespritzt.«
    »Was für ein Mittel?«
    »Das weiß ich nicht, aber sie haben gesagt, dass ich innerhalb von zehn Minuten einschlafen würde. Inzwischen müsste ich nur noch acht oder neun haben.«
    Sie hatten den Eingangsbereich erreicht und fuhren weiter nach unten.
    »Wenn die Türen aufgehen, laufen wir nach links«, sagte Beverly. »Am Ende des Gangs ist eine Tür, durch die wir auf die Straße kommen.«
    Der Fahrstuhl bebte und kam zum Stillstand.
    Einige lange Sekunden lang blieben die Türen zu.
    Ethan verlagerte sein Gewicht auf die Fußballen und machte sich bereit, in den Korridor zu stürmen, falls sie bereits erwartet wurden, und das Adrenalin schoss durch seine Adern und überflutete ihn mit dieser elektrisierenden Wachsamkeit, die er vor einer Mission beim Starten des Hubschraubers immer gespürt hatte.
    Quietschend gingen die Fahrstuhltüren einige Zentimeter auf, blieben dann zehn Sekunden lang stehen, um sich schließlich ganz zu öffnen.
    »Warten Sie«, flüsterte Beverly. Sie ging auf den Flur und sah sich um. »Die Luft ist rein.«
    Ethan kam zu ihr in den

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