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Psychose: Thriller (German Edition)

Psychose: Thriller (German Edition)

Titel: Psychose: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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Nadel?«, fragte sie, und er hätte nur zu gern angegriffen, sie auf den Boden gezwungen, sie dort unter seinem Körper begraben, doch in Anbetracht der Nadel und seiner schwindenden Sinne schien es ihm keine gute Idee zu sein, ihr zu nahe zu kommen.
    Pam lachte. »Ich sehe doch, dass Sie immer schwächer werden. Eigentlich macht mir das gerade richtig Spaß.«
    Ethan versuchte, sich seitlich an der Wand entlangzubewegen und aus ihrer Reichweite zu schlurfen, aber sie folgteihm, blieb vor ihm stehen und bereitete sich auf den nächsten Schlag vor.
    »Spielen wir ein kleines Spiel«, schlug sie vor. »Ich steche Sie mit der Nadel und Sie versuchen, mich davon abzuhalten.«
    Sie stürzte vor, aber er spürte keinen Schmerz.
    Es war nur eine Finte – sie spielte mit ihm.
    »Beim nächsten Mal, Mr. Burke, werden Sie …«
    Etwas prallte lautstark gegen ihren Kopf.
    Pam stürzte zu Boden und bewegte sich nicht mehr. Beverly stand hinter ihr und die defekte Glühbirne beleuchtete ihr Gesicht. Sie hielt den Metallstuhl, mit dem sie Schwester Pam angegriffen hatte, noch an den Beinen fest und sah schockiert auf das herab, was sie angerichtet hatte.
    »Es kommen noch mehr Leute«, warnte sie Ethan.
    »Können Sie laufen?«
    »Das werden wir gleich sehen.«
    Beverly warf den Stuhl zur Seite, der klappernd zu Boden fiel, und stellte sich neben Ethan.
    »Halten Sie sich an mir fest, wenn Sie das Gleichgewicht verlieren.«
    »Das hab ich schon längst verloren.«
    Er klammerte sich an Beverlys Arm, während sie ihn durch den Korridor zerrte. Als sie das Schwesternzimmer erreicht hatten, konnte Ethan kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen.
    Als er sich umdrehte, sah er, dass Schwester Pam sich gerade aufsetzte.
    »Schneller«, sagte Beverly.
    Der Hauptgang war noch immer leer und jetzt rannten sie.
    Zweimal stolperte Ethan, aber Beverly fing ihn auf und verhinderte, dass er stürzte.
    Seine Augen wurden immer schwerer, als sich das Betäubungsmittel wie eine warme, feuchte Decke über ihn legte, und er hätte sich am liebsten eine stille Ecke gesucht, um sich dort zusammenzurollen und zu schlafen.
    »Sind Sie noch bei mir?«, fragte Beverly.
    »Gerade so.«
    Die Tür am Ende des Gangs war noch fünfzehn Meter vor ihnen.
    Beverly wurde schneller. »Na los! Sie kommen schon die Treppe runter!«
    Ethan hörte sie ebenfalls, ein Wirrwarr aus Stimmen und Schritten hinter einer Tür, an der sie vorbeikamen und die zur Treppe führte.
    Am Ende des Korridors riss Beverly die Tür auf und zog Ethan über die Schwelle auf eine schmale Treppe, deren sechs Stufen zu einer weiteren Tür am oberen Absatz führten, über der das rote AUSGANG-Schild leuchtete.
    Als sie hindurch waren, blieb Beverly kurz stehen und drückte die Tür hinter ihnen zu.
    Ethan konnte auf der anderen Seite Stimmen im Korridor hören und es klang, als würden sich die Schritte von ihnen entfernen, aber er war sich nicht sicher.
    »Haben sie uns gesehen?«, wollte er wissen.
    »Keine Ahnung.«
    Mit letzter Kraft erklomm Ethan die sechs Stufen zum Ausgang, dann rissen sie die Tür auf und taumelten nach draußen in die Dunkelheit. Ethans nackte Füße stolperten über das nasse Pflaster und der kalte Regen auf seinen Schultern drang schnell durch den dünnen Stoff seines Krankenhaushemds.
    Er konnte kaum noch aufrecht stehen, doch Beverly zog ihn in Richtung Bürgersteig.
    »Wo gehen wir hin?«, erkundigte sich Ethan.
    »Zu dem einzigen Ort, bei dem ich mir sicher bin, dass sie Sie nicht finden können.«
    Er folgte ihr auf die dunkle Straße.
    Nirgendwo waren Autos zu sehen, nur die Lichter der Straßenlaternen und Häuser waren gedämpft und verzerrt durch den Regen zu erkennen.
    Sie gingen eine ruhige Straße entlang und nach dem zweiten Block blieb Ethan stehen und wollte sich ins Gras setzen, aber Beverly ließ es nicht zu.
    »Noch nicht«, sagte sie.
    »Ich kann nicht mehr. Ich spüre meine Füße kaum noch.«
    »Nur noch ein Block. Das schaffen Sie. Sie müssen es schaffen, wenn Sie weiterleben wollen. Ich verspreche Ihnen, dass Sie sich in fünf Minuten hinlegen und ausruhen können.«
    Ethan streckte sich und taumelte weiter. Er folgte Beverly und sie ließen noch einen Block hinter sich und dann gab es auf einmal keine Häuser und Straßenlaternen mehr.
    Sie betraten einen Friedhof voller zerfallender Grabsteine, zwischen denen windschiefe Eichen und Pinien standen. Er musste schon vor Jahren aufgegeben worden sein, da die Gräser und das Unkraut Ethan

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