Psychosomatische Homoeopathie
der Gruppe „Grün“
Polychrestpunkte: 3
Vorwiegend für Frauen
Man freut sich, wenn ein Phosphor-Typ in die Praxis kommt. Sie sind immer guter Laune, selbst, wenn sie mal nicht so gut drauf sind. Geht es ihnen aber wirklich schlecht, dann sind sie so schwach und kraftlos, dass man als Therapeut den dringenden Wunsch verspürt, ihnen zu helfen. Ich denke da an eine 60-jährige Patientin, zierlich und nur 150 cm groß, mit 10-cm-Absätzen, geschminkt, in der kühlen Jahreszeit in prächtigen Pelz gehüllt und reichlich Schmuck, wenn es warm ist in hautengen kurzen Kleidern. Lustige Augen, sprühend vor Witz und immer zu einem kleinen Flirt mit dem Arzt aufgelegt. Vor dieser Charmeoffensive kann man nur kapitulieren – die grauen Schleier des Alltags heben sich, schon hat man selbst was Lustiges gesagt, und so plätschert die Konversation munter zehn Minuten dahin, bevor es überhaupt um die Beschwerden der Patientin geht. Jetzt erst erfährt man, dass sie so schwach ist, dass sie sich kaum rühren kann, dass ihr der ganze Körper weh tut, dass der Nacken verkrampft ist, dass sie nichts mehr hinunterbringt, weil der Magen beim kleinsten Bissen brennt, und all das ist meist entstanden aus Sorge um andere – die Tochter hat sich von dem netten Schwiegersohn getrennt, die Mutter ist schwer erkrankt, der Mann hat Schwierigkeiten im Beruf. Um all das kümmert sich die Patientin, und wenn sich die Missgeschicke jagen, entsteht ein Bedarf nach Phosphor C200, gern auch Phosphor C1000. Die Kügelchen lutscht sie noch in der Praxis, und dann hört man einige Monate lang nichts mehr, da sich alles wieder eingerenkt hat.
Diese Arznei hilft zarten, begeisterungsfähigen Menschen, wenn sie über Schwäche, Magenschmerzen oder eine Blutung in Folge seelischer Verletzungen klagen. Das kommt öfters vor, denn sie sind sehr empfindsam und leben fast nur im Gefühl – wie eine Kerze, die für ihre Mitmenschen brennt, sich dabei aber auch aufzehren kann. Wenn es so weit kommt, drückt sich das vor allem durch körperliche Kraftlosigkeit in Verbindung mit Schlaflosigkeit aus. Dazu tritt häufig Magenbrennen mit Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust.
Wenn bei Krankheiten brennende Empfindungen auftreten, kann man an dieses Mittel denken.
Phosphorus-Typen haben nur ein großes Bedürfnis im Leben: Sie wollen geliebt werden, und das von jedem und um jeden Preis. Meist sind es schlanke, anmutige Menschen, die lächeln und gut gekleidet sind. Sie hinterlassen stets einen angenehmen Eindruck, wobei sie weniger Wert auf Nachhaltigkeit legen. Da sie anderen Menschen so sehrentgegenkommen,sind sie durchweg beliebt, werden von manchen jedoch auch als etwas unseriös angesehen oder nicht ganz ernst genommen, da sie gerade im Berufsleben bei genauerer Betrachtung dann doch ein bisschen zu schnell über Details hinwegsehen, auch schon mal schlampige Arbeit abliefern oder sich wegen irgendeiner emotionalen Geschichte gehen lassen.
Steckbrief
Phosphorus: Die Liebesbedürftige
Wodurch diese Konstitution entsteht: Menschen, die schon als Kind ein Wechselbad von Gefühlen durch die Eltern kennen gelernt haben und sich Liebesbeweise erarbeiten mussten.
Was diese Menschen antreibt: Die Sehnsucht, von allen geliebt zu werden.
Stärken: Kontaktfreudig, mitfühlend, warmherzig.
Schwächen: Bei Schwierigkeiten oder Kränkungen schnell entmutigt.
Häufige körperliche Beschwerden: Neigung zu Magengeschwüren, Herzrhythmusstörungen, Netzhautblutungen. Blitzen in den Augen, Tränen der Augen bei Wind, Gesichtsblässe, Trockenheit im Hals, trockener Reizhusten. Brennende Magenschmerzen, Blähungen, Durchfall. Blutungen aus dem Darm oder der Blase. Taubheit der Arme und Hände mit Brennen in den Handtellern und Lähmungsgefühlen der Muskeln. Schlaflosigkeit.
Beschwerden verschlechtert durch: Liegen, Kälte, warme Speisen und Getränke.
Beschwerden verbessert durch: Kaltes Essen oder kalte Getränke, Schlaf.
Achillesferse: Magen, Herz, Augen.
Verwandte Mittel: Bryonia, Causticum, Pulsatilla, Carcinosinum.
Berufliches
Wo sie beruflich hinwollen: Sie stehen gerne im Mittelpunkt und suchen Berufe, in denen man sich schick anziehen kann.
Aggressivität: Anstatt böse zu werden, zeigen sie sich ratlos und entmutigt.
Umgang mit Menschen: Sie umarmen andere gern, lächeln viel und lieben es, zu beschenken.
Wie Sie diese Menschen für sich gewinnen können: Indem Sie sie gewähren lassen und auch akzeptieren, dass nicht alles, was eine nett gemeinte
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