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Psychosomatische Homoeopathie

Psychosomatische Homoeopathie

Titel: Psychosomatische Homoeopathie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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Schwierigkeiten …und während sie all das erzählte, weinte sie nur immer mehr, bis ich ihr ein Papiertaschentuch gab und sie um die Schultern fasste, und da legt sie den Kopf auf meine Brust und heulte wie ein Schlosshund. Danach fühlte sie sich sichtlich erleichtert. Ich gab ihr gegen das prämenstruelle Syndrom Pulsatilla D12, 5 Kügelchen täglich. Einige Wochen später rief sie mich ganz begeistert an, eine dermaßen angenehme Monatsblutung habe sie überhaupt noch nie gehabt, sie habe fast nichts bemerkt.
    Ich erinnere mich auch an eine andere Patientin Ende Vierzig, die ich bisher als eher „tough“ eingestuft hatte. Eines Tages tauchte sie abends überraschend in der Praxis auf wegen Kopfschmerzen. Sie erschien mir in ihrem ganzen Auftreten anders als sonst, lächelte scheu, bewegte sich mädchenhaft, wirkte fast kindlich. Während ich mit der Behandlung ihres Rückens beschäftigt war, machte ich Small Talk. Kaum hatten wir einige Worte gesprochen, begann sie auch schon zu weinen und erzählte mir alle möglichen Dinge, die sie gerade traurig machten. Was sie aber auch erwähnte – Auseinandersetzungen am Arbeitsplatz und in der Familie –, es waren alles Angelegenheiten, die sie sonst mit einem Achselzucken abgetan hätte. In der nächsten Stunde gingen wir ihr ganzes Leben durch, alle kleinen Verletzungen und Unglückseligkeiten, die sie erfahren hatte. So saßen wir eine ganze Weile im Sprechzimmer bei gedämpftem Licht, wobei sie ganz in eine flauschige Decke eingemummelt war, und zwar so, dass vom Gesicht fast nur die Augen sichtbar waren. Als es nun daran ging, ihr wegen ihres Rückens ein Homöopathikum zu geben, verabreichte ich Pulsatilla C200, und siehe da: Schon am nächsten Tag war die Patientin wieder ganz die Alte. Wir sprachen relativ sachlich über alles, und sie sagte dann: „Ich weiß auch nicht, was ich da gehabt habe, aber jedenfalls scheint das Sprechen gut getan zu haben, denn danach waren meine Schmerzen weg.“ „Wann genau?“ fragte ich nach. „So eine Stunde nach meiner Heimkehr.“
    Tatsächlich war es so, dass sie sich noch durchaus traurig und zum Weinen geneigt verabschiedet hatte. Während des Heimwegs hatte sich eine wohlige Müdigkeit eingestellt.Dann hatte sie sich zu Hause etwas hingelegt und war eingeschlafen. Als sie wieder erwachte, merkte sie, dass die Traurigkeit völlig verschwunden war. Pulsatilla hatte hier offensichtlich gute Wirkung getan. Von diesem Fall ausgehend habe ich es immer dann verabreicht, wenn unstillbares Weinen mit einer großen Sehnsucht nach tröstenden Worten vorlag und sich Menschen kindlich verhalten.
    Steckbrief
    Pulsatilla: Die anschmiegsame Launische
Wodurch diese Konstitution entsteht: Eine umsorgte Kindheit in einer Familie, in der viel Warmherzigkeit herrschte.
Was diese Menschen antreibt: Der Wunsch nach Schutz und Zärtlichkeit.
Stärken: Anschmiegsam, liebevoll, gefühlvoll.
Schwächen: Unselbstständig, schüchtern, passiv.
Häufige körperliche Beschwerden: Eitrige Infekte, Krampfadern, Migräne. Schwindel, Ohrenschmerzen nachts, Schmerzen im Gesicht, aufgesprungene Lippen, gelbliche Sekretbildung bei Atemwegsinfekten, salzig schmeckend mit Beklemmung der Brust. Empfindlicher Magen, wechselhafte Stühle, Hämorrhoiden, unwillkürlicher Harnabgang im Liegen. Herzklopfen und Kurzatmigkeit bei Aufregung.
Beschwerden verschlechtert durch: Wärme, Essen schwerer Speisen, geschlossene Räume.
Beschwerden verbessert durch: Kälte, frische Luft, Weinen.
Achillesferse: Schleimhäute, Gebärmutter.
Verwandte Mittel: Cimicifuga, Graphites.
    Berufliches
Wo sie beruflich hinwollen: Ein starker Karrierewunsch besteht nicht, sie gehen dorthin, wo man sie hinstellt und sind dort nicht besonders belastbar.
Aggressivität: Wenn man sie verletzt hat, weinen sie aus Zorn und Hilflosigkeit. Wirkliche Gegnerschaft vermeiden sie.
Umgang mit Menschen: Liebenswürdig, auch zärtlich. Es sind Menschen, die immer wissen, wann man Geburtstag hat und die einen dann auch beschenken.
Wie Sie diese Menschen für sich gewinnen können: Indem Sie sie trösten, wenn es ihnen schlecht geht, und sie bestärken, wenn sie sich hilflos fühlen.
Fehler, die Sie im Umgang mit ihnen vermeiden sollten: Vertrauen Sie nicht auf Eigeninitiative und Kampfgeist, Pulsatilla-Typen geben vorschnell auf und sind nicht leistungsorientiert.
    Privates
Was sie sich in einer Partnerschaft erwarten: Der spätere Partner muss Eigenschaften des starken Elternteils aufweisen, an dem

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