Psychosomatische Homoeopathie
Besiedlung mit Tieren bestehen würde. Tatsächlich war esso, dass viele von ihnen Würmer im Darm hatten und nach einer Wurmkur auch wieder ruhiger waren.
Seit einigen Jahren habe ich den Eindruck, dass die Kinder, die auf Cina reagieren, immerälter werden. Zum Teil findet man sogar Jugendliche, die nicht still sitzen können, die dauernd zucken oder herumhampeln, wenn man in ihrer Gegenwart zu lange und methodisch spricht, und die deshalb schon einmal vorsorglich ein Handy in der Hand haben, auf dem sie in irrwitziger Geschwindigkeit simsen oder spielen oder im Internet surfen, während es in dem strukturierten Gespräch, das man mit der begleitende Erziehungsperson führt, um ihre Schulprobleme geht.
Einer dieser Jugendlichen war zum Zeitpunkt des Erstgesprächs fünfzehn Jahre alt. Er hatte eine unruhige Kindheit hinter sich. Seine Eltern hatten sich getrennt, als er zwei Jahre alt war, die Mutter war eine neue Ehe eingegangen und dann gestorben, als er acht war. Der Junge blieb bei seinem Stiefvater, der ihn auch adoptiert und nun wiederum eine neue Lebensgefährtin gefunden hatte. Das Kind wuchs also bei Menschen auf, mit denen es nicht verwandt war. Eine Geschichte, bei der es um den Verlust geliebter Menschen und um fehlenden Schutz geht, habe ich bisher bei jedem Kind gefunden, das Cina brauchte. So unbeteiligt sie sich geben, heischen sie doch nach Aufmerksamkeit, und sei es dadurch, dass sie schlechte schulische Leistungen haben. Eigentlich kam die Stiefmutter des Jugendlichen die hier vor mir saß, wegen seines nächtlichen Zähneknirschens in die Praxis. Er schlief sehr unruhig, machte dabei Kaubewegungen und schluckte. Außerdem habe er immer wieder „Ausraster“ in der Schule und würde dauernd raufen. Ob es etwas zur Beruhigung gebe. Der Jugendliche selbst klagte über Kopfschmerzen, die ihn daran hinderten, sich in der Schule zu konzentrieren. Es reichte, seinen Lehrer anzusehen, und schon stellte sich dieser Kopfschmerz ein. Was wie eine spaßige Bemerkung klang, war wohl tatsächlich so, denn das Fixieren von Gegenständen war erschwert. Dazu passte auch die relativ weite Pupille. Da der Junge in letzter Zeit an Gewicht verloren hatte und sehr blass war, stand auch die Frage eines Kopftumors im Raum, was wir auch kernspintomographisch ausschlössen, bevor wir mit der Homöopathie begannen.
Nach dem Erstgespräch verabreichte ich Cina C200, und es herrschte dann zwei Wochen lang eine recht große Euphorie in der Familie, da der Junge wie ausgewechselt war. Er schlafe weitaus ruhiger und knirsche nicht mehr mit den Zähnen. Als er das nächste Mal kam, hatte sich auch sein Sozialverhalten geändert. Er wirkte wacher und ruhiger, blickte mich an und sprach mit mir, sodass er fortan über einen längeren Zeitraum alleine in die Praxis kommen konnte. Sein Zucken, das Zupfen an der Nase und seine nervöse, leise Sprache hatten sich jedoch nicht wesentlich geändert, seine Kopfschmerzen nahmen zwar ab, waren aber nie ganz verschwunden. Als ich mich dann entschloss, das Mittel in der täglichen Gabe einer Cina-D12-Potenz fortzuführen, konnte ich keine Veränderung feststellen. Die schulischen Leistungen besserten sich, wurden aber nie wirklich gut. Durch einen Umzug der Eltern verlor ich ihn dann auch aus den Augen.
Steckbrief
Cina: Der zornige Rastlose
Wodurch diese Konstitution entsteht: Seelische Verletzung, die nicht überwunden werden kann.
Was diese Menschen antreibt: Der Wunsch nach Vergeltung.
Stärken: Gut im Sport, selbstständig.
Schwächen: Konzentrationsstörungen, Boshaftigkeit.
Häufige körperliche Beschwerden: Zupfen und Bohren in der Nase, bis Blut herauskommt, weiß um den Mund herum, Zähneknirschen nachts, Bettnässen, Heißhunger, obwohl man gerade gegessen hat, bohrende Schmerzen um den Nabel herum, Verdauungsstörungen, Zucken der Hände.
Beschwerden verschlechtert durch: Berührung, Ärger, Vollmond.
Beschwerden verbessert durch: Bauchlage, Reiben, Schaukeln.
Achillesferse: Gemütsbereich.
Verwandte Mittel: Chamomilla, Natrium phosphoricum.
Berufliches
Wo sie beruflich hinwollen: Sie fühlen sich nur in Berufen wohl, die hohen körperlichen Einsatz erfordern. Einer meiner Patienten wurde später Radfahrkurier in einer Großstadt, ein anderer wurde als Jugendlicher Leistungssportler. In Positionen, wo man lange am Schreibtisch sitzen muss. fühlen sie sich unwohl.
Aggressivität: Es sind unbeherrschte Menschen, die sehr rasch gewalttätig werden.
Umgang mit Menschen: Sie
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