Psychosomatische Homoeopathie

herabsetzt, stieß ich zunächst auf das bewährte Magnesium phosphoricum, hatte damit aber keinen Erfolg. Als Nächstes probierte ich Kalium carbonicum, was ebenfalls keine Wirkung hatte. Erst als der Patient einmal mit einem Husten zur Behandlung kam, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Er hatte diesen typischen, an Keuchhusten erinnernden „Cuprum-Husten“ mit langanhaltenden krampfartigen Hustenanfällen, bei denen sich sein Gesicht blau färbte, als müsse er ersticken. Dabei spannten sich dann auch wieder die Muskeln des Rückens so stark an, dass er einen steifen Nacken bekam und kaum mehr den Kopf bewegen konnte. Gelegentlich hatte er auch schon erwähnt, dass er Wadenkrämpfe hatte. Ich verordnete Cuprum metallicum D12, jeden Tag 5 Kügelchen. Der Husten löste sich binnen weniger Stunden auf, ein paar Tage lang kam noch vermehrt Schleim aus der Lunge. Ich sah den Patienten dann einige Monate nicht mehr, und als er kam, war er entspannter, als ich ihn je gesehen hatte, sprach deutlicher und hatte auch keine Rückenschmerzen mehr.
    Cuprum hilft besonders Menschen, die als Kämpfer durch das Leben gehen und dabei dazu neigen, die Muskulatur des Körpers zu verkrampfen.
    Sie erkennen sie schon am gedrungenen Körperbau, der durch die ausgeprägte Muskulatur zustande kommt. Es sind ruhige, tatkräftige Naturen, denen man nicht in die Quere kommen sollte, wenn sie zornig werden, denn sie können leicht handgreiflich werden und dabei ordentlich zuschlagen.
Über das Mittel
    Es gab einmal eine Zeit, in der Waffen und Gebrauchsgegenstände aus Kupfer gemacht wurden. Das ist schon mehrere tausend Jahre her. Auch in der Elektronik sind die Spulen mit den Kupferdrähten längst obsolet, und ähnlich aus der Zeit gefallen erscheint der Cuprum-Typ, der wie das Überbleibsel einer vergangenen, raueren Welt wirkt mit seinem etwas altmodischen, fast soldatischen Ehrgefühl. Es mag Zufall sein, aber mehrere Patienten, die von mir Cuprum bekommen haben, betrieben asiatische Kampfsportarten. Andere liebten Western, und dabei besonders die Rolle des einsamen Helden, der jeden Widerstand überwindet. Einer hatte einen richtigen „Western-Tick“, trug Reitstiefel und lief mit Cowboy-Hut herum. Ein anderer ging als junger Mann zur Fremdenlegion. Ihnen allen gemeinsam war die Einstellung, dass sich Gut und Böse klar unterscheiden und es sich lohnt, auf der Seite des Guten zu stehen.
    Einen anderen Aspekt dieses Edelmetalls lernte ich in Gestalt eines 55-jährigen Außendienstmitarbeiters im Vorruhestand kennen, der wegen seiner Epilepsie und Muskelkrämpfe in meine Praxis kam. Er galt als „Aufreißer“, der beim anderen Geschlecht Erfolge hatte, war jedoch keineswegs oberflächlich, sondern ging auch längere Beziehungen ein. Er kleidete sich gut und war fähig, eine fröhliche Stimmung zu erzeugen. Neben der allgemeinen Krampfneigung ließ mich insbesondere dieses Verhalten an Kupfer denken.
    Steckbrief
    Cuprum metallicum: Der letzte Samurai
Wodurch diese Konstitution entsteht: Eine Kindheit, in der man sich im täglichen Überlebenskampf durch Kampf behaupten musste.
Was diese Menschen antreibt: Die Empfindung einer ritterlichen Ehre.
Stärken: Leistungsstark, gewissenhaft, verlässlich.
Schwächen: Aufbrausend, tätlich, unbeirrbar.
Häufige körperliche Beschwerden: Unruhe, Schwindel mit innerem Zittern, bläuliches Gesicht, vor allem beim Husten, quälende Leibschmerzen, Krämpfe und Krampfanfälle, krampfhafter Husten, lautes Rasseln in der Brust bei Atemwegsinfekten.
Beschwerden verschlechtert durch: Zorn, Berührung.
Beschwerden verbessert durch: Massieren, kalte Getränke.
Achillesferse: Muskelgewebe, vor allem die Skelettmuskulatur, aber auch die Muskulatur der Atemwege oder des Darms.
Verwandte Mittel: Veratrum album, Ferrum metallicum.
    Berufliches
Wo sie beruflich hinwollen: Polizist, Beamter, Lehrer.
Aggressivität: Bei Regelverstößen werden sie leicht handgreiflich.
Umgang mit Menschen: Ruhig und bestimmt, unbeirrbar in ihren Moralvorstellungen.
Wie Sie diese Menschen für sich gewinnen können: Indem sie erkennen, dass diese Menschen nur „ausrasten“, wenn Unrecht geschieht. Auf Schmeicheleien oder Charmoffensiven können Sie dagegen getrost verzichten, denn sie wissen selbst, was sie wollen oder nicht wollen. Ist es Ihnen einmal gelungen, ihre Liebe zu gewinnen, werden sie durch dick und dünn zu Ihnen halten.
Fehler, die Sie im Umgang mit ihnen vermeiden sollten: Keine direkte Opposition – das