Pubertät - Und plötzlich reden sie nicht mehr mit uns. (German Edition)
stärker wir uns damit identifiziert haben, desto mehr wehren wir uns gegen diese Tatsache.
Mütter verlieren mit der Geburt ihre bis dahin gelebte Identität. Sie können nie wieder sein, was sie vor der Schwangerschaft waren. Diese drastische Änderung der Selbstwahrnehmung, wer und was man ist, stürzt manche Mütter nach der Entbindung in ein psychisches Loch. Die gleiche Empfindung tritt auf, wenn das Kind in der Pubertät die Annäherung der Mutter zurückstößt. Was für den Jugendlichen ein notwendiger Schritt ist, bedeutet für die Mutter den psychischen Frontalangriff.
Sie werden sich als Mutter in dieser Phase neu definieren müssen. Solange Sie das nicht tun, wird es Streit und Zerwürfnis geben, bis hin zum endgültigen Bruch. Aber das muss nicht sein, meint Madame Missou. Übernehmen Sie die Verantwortung, Ihren Teil der Pubertät zu leben. Dabei sind es nicht nur die häuslichen Regeln, die dem Kind gegenüber verändert werden müssen. Sie sollten in sich jetzt alles Vertrauen hervorkramen, zu dem Sie fähig sind. Sie müssen zu Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn ehrlich sein, ihm oder ihr sagen, dass diese Phase Ihnen Angst macht, weil sie merken, dass das Leben Ihres Kindes Ihnen aus den Händen gleitet. Denn das ist die Wahrheit. Sie haben langsam aber sicher keine "Macht" mehr über das Handeln Ihres Sprösslings, wobei das Wort Macht keinen negativen Aspekt vermitteln soll. Ihrem Kind wird die Verantwortung Schritt für Schritt in die eigenen Hände gegeben. Die elterliche Betreuungszeit ist vorbei. Das zu akzeptieren und umzusetzen kann sehr schwer werden, wenn man sein Selbstwertgefühl mit dem eigenen Kind verbunden hat. In diesem Fall sind Eltern nämlich darauf angewiesen, dass die Kinder sich nach ihren Vorstellungen verhalten, den Beruf wählen, den die Eltern für erstrebenswert befinden und ihre gesellschaftlichen Ansichten nach denen der Eltern ausrichten. Läuft es so, sind die Erwachsenen "stolz" auf ihren Nachwuchs. Obwohl sie nicht verstehen, dass sie mit dieser Einstellung das Leben des Kindes meist zerstört haben.
3.3. Teilen Sie den Schmerz, Abschied und Liebe
Sie brauchen als Mutter oder Vater in dieser Zeit einen Menschen, mit dem sie Ihren Schmerz teilen können. Den Schmerz, nicht mehr zu sein, was Sie bisher waren. Richtungs- und Gedankengeber für ein kleines Menschenwesen. Sie haben ihm von der Welt erzählt, wie Sie sie sehen gelernt haben. Kinder stellen diese Sichtweise in der Pubertät in Frage und treten auf eigene Faust in das Leben ein. Und wir müssen sie gehen lassen. Wann immer Sie in dieser Zeit einen Satz mit Vorwürfen über Ihr Kind beginnen - erinnern Sie sich an die Wahrheit, dass es nicht Ihre gemachten Erfahrungen sein werden, die das Kind leben lassen. Was wir wissen kennen wir nur durch unsere selbst durchlebten Situationen. Auch wir haben aufbegehrt und die Ratschläge unserer Eltern in den Wind geschlagen. Manchmal zu recht, manchmal hätten wir sie beherzigen sollen. Aber wir konnten es nicht. Und unsere Kinder sind wie wir. Auch sie müssen sich aus dem familiären Kontext ziehen, notfalls gewaltsam, wenn wir nicht aufhören wollen, sie von der Richtigkeit unserer Ansichten zu überzeugen. Pubertierende empfinden diese Einmischung als respektlos und werden sich uns gegenüber ebenso verhalten, wenn wir ihnen nicht als die Menschen mit der größeren Lebenserfahrung begegnen.
Es ist ein Drahtseilakt, auf den man sich mental vorbereiten muss, denn er stellt sich unangekündigt ein. Die besten Chancen auf eine harmonische Pubertät haben Elternpaare, die in der Lage sind, ihre Gefühle den Kindern gegenüber zu artikulieren. Waren es bisher Freude, Stolz auf Erreichtes, Glück, Zufriedenheit und manchmal ein wenig Ärger, bringt die Pubertät etwas Neues. Das Empfinden von Hilf- und Machtlosigkeit der Situation und dem Verhalten des Kindes gegenüber, bringt jedes Elternteil an die psychischen Grenzen. Aber das muss so sein. Es ist Teil des Lebens. Teil dieses Ablösungsprozesses.
Unsere Kinder schwanken zwischen Kindlichkeit und Eigenverantwortung. Zwischen eigenen Entscheidungen, deren Ausgang sie noch nicht kennen und Ratschlägen der Eltern, die aus eigener Erfahrung das Ende absehen können. Doch unser Teil der Geschichte ist hiermit abgeschlossen. Wir müssen zusehen, ohne einschreiten zu können. Manchmal sehen wir unsere Kinder direkt auf den Abgrund zulaufen und möchten sie festhalten und vor einem Absturz bewahren. Aber es steht uns nicht
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