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Puck

Puck

Titel: Puck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G. Bentz
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Leibeskräften. Aber es half ihm nichts. Er wurde weiter und immer weiter gezerrt, und schließlich mußte er sogar neben einem Fahrrad herlaufen, das der Mann bestiegen hatte. Immer düsterer wurden die Straßen. In all seinem Schmerz nahm Puck wahr, daß die Gerüche stärker wurden, daß interessante Abfälle im Rinnstein lagen und viele Hunde und Katzen auftauchten, die viel mehr nach Wildheit rochen als in seinem eigenen Viertel.
    Für eine Nacht blieb Puck in der Wohnung dieses Mannes, in der es sehr interessant nach schlechtem Fett und Schweiß roch. Der Entführte aber hatte für nichts Interesse. Mit dem Kopf auf den Pfoten lag er vor der Eingangstür und wußte nur eines: Du mußt wieder zurück zu Herrchen! Seine Sehnsucht entlud sich in einem langen, wehen Geheul, bis der Mann erschien und ihn mit einem Stock schlug.
    Das war eine neue schlimme Erfahrung für Puck. Er fühlte genau: Das war nicht nur Züchtigung, das bedrohte sein Leben, und um sein Leben hatte er zu kämpfen. Der Instinkt seiner Ahnen in seinem Blut erwachte, und er tat etwas Unerhörtes — er fiel diesen Menschen an und verbiß sich in seinen Hosenbeinen. Mit einem Ruck schüttelte ihn der Mann ab und hob wieder den Stock.
    »Laß das, du Esel!« sagte eine schrille Frauenstimme von den Betten her. »Wenn du ihn zum Krüppel schlägst, kannst du ihn nicht verkaufen.«
    Der Mann zuckte zusammen, als habe man ihn geschlagen, knurrte etwas Unverständliches, schlurfte hinaus und schlug die Tür hinter sich zu.
    Die Frau schnippte die Asche von der Zigarette und streckte die Hand nach Puck aus. Er fletschte die Zähne und kroch unter das Bett.
    Fingerdick lag dort der Staub in dicken, runden Flocken, sein ganzer Körper schmerzte, und seine empfindlichen Augen schmerzten. Als die Frau aus dem Zimmer gegangen war, kroch er behutsam hervor und legte sich wieder an die Tür. Sicher kam jetzt gleich Herrchen! Waren da nicht schon seine Schritte auf der Straße, klappte nicht unten der Fahrstuhl? Er mußte doch kommen! Aber er kam nicht.
    Am nächsten Morgen warf ihm die Frau ein paar alte Knochen vor, die Puck mit Verachtung strafte. Dann wurde er wieder angebunden und von dem Mann auf die Straße geführt. Er zerrte wild und überwand sich so weit, daß er durch Wedeln und Anspringen dem Mann zu erkennen gab, wie er sich freue, daß es jetzt wieder nach Hause ging. Aber es ging nicht nach Hause, sondern in ein ganz fremdes Haus, wo ihn ein weibliches Zweibein empfing, das genauso abscheulich roch wie damals die Frau auf dem Flugplatz und die anderen Frauen, die er mitunter des Morgens zum Frühstück bei seinem Herrchen fand. Zwei männliche Zweibeine waren auch da, und es gab zwischen ihnen und dem Mann ein langes Hin und Her. Schließlich wechselten ein paar Geldscheine ihren Besitzer, und Puck hatte ein neues Heim bekommen.
    Man kann nicht einmal behaupten, daß es viel schlechter war als das vorherige, denn die Frau war recht nett zu ihm, aber sie wischte ihm nicht, wie Herrchen in der letzten Zeit auf Befehl des Freundes es getan hatte, jeden Morgen die empfindlichen Augen mit Borwasser aus, und so tränten sie dauernd, wurden immer röter und entzündeten sich und brannten fürchterlich. Drei Tage lang fraß er nichts, dann siegte die Natur, und er schlang das Schabefleisch hinunter, das man ihm vorgesetzt hatte.
    Ein sonderbares Leben war es, das nun für ihn begann. Um die Zeit, da er sonst in seinem Körbchen von dem Tier mit den langen Ohren träumte, wurde er in ein Geschirr mit vielen Glöckchen gesteckt, in ein Auto verladen, und es ging in einen Raum, wo es nach Rauch und Alkohol roch. Viele bunte Lichter waren da, und in einer Ecke saßen die zwei anderen Zweibeiner, von denen der eine auf einer Darmsaite herumkratzte und der andere wie ein Wilder auf einem großen, schwarzen Ding herumschlug, das eine lange Reihe weißer Zähne hatte. Sein neues Frauchen stand hinter einem Tisch, auf dem lauter merkwürdige Flüssigkeiten in buntfarbigen Haschen schillerten, hatte etwas Blitzendes in der Hand und schüttelte damit. Manchmal nahm der Mann mit der Darmsaite auch ein sonderbares Ding auf den Schoß, das er zwischen seinen Händen auseinanderzog und wieder zusammendrückte und das dabei ganz sonderbare Töne von sich gab, die Pucks Seele im Innersten aufwühlten. Es waren der Ruf des Wolfsrudels und der Schrei der Eule darin und das Sausen des Windes in den Baumwipfeln. Die Ahnen in seinem Blut wurden lebendig, und es zwang ihn,

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