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Pünktchen und Anton

Pünktchen und Anton

Titel: Pünktchen und Anton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Kästner
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Menschen von Anfang an drinliegt, das kann man nicht aus ihm herausholen, und wenn man sich auf den Kopf stellt. . .

Dreizehntes Kapitel - DIE DICKE BERTA SCHWINGT KEULEN
    D i e dicke Berta saß in der Küche, aß eine Wurststulle und trank Kaffee. Sie war, weil sie Ausgang hatte, mit ihrer Freundin spazieren gewesen. Weil aber das Regenwetter nicht aufhörte, war sie früher als gewöhnlich nach Haus gekommen. Nun erstickte sie ihren Ärger über den verregneten Ausgang mit Leberwurst und las den Roman in der Illustrierten.
    Plötzlich klingelte das Telefon. »Auch das noch!«
    murmelte sie und schlürfte an den Apparat. »Hier bei Direktor Pogge«, sagte sie.
    »Kann ich den Herrn Direktor sprechen?« fragte eine Kinderstimme.
    »Nein«, sagte Berta, »die Herrschaften sind in der Oper.«
    »Das ist ja entsetzlich«, meinte das Kind.
    »Worum handelt sich's denn, wenn man fragen darf?« sagte Berta.
    »Wer spricht dort?«
    »Das Dienstmädchen bei Pogges.«
    »Ach so, die dicke Berta!« rief das Kind.
    »Von wegen dick«, sagte sie gekränkt. »Aber Berta ist richtig. Und mit wem habe ich das Vergnügen?«
    »Ich bin ein Freund von Pünktchen«, erklärte die Kinderstimme.
    »So«, sagte Berta, »und ich soll mal in ihr Zimmer gehen und fragen, ob sie mit dir mitten in der Nacht Fußball spielen will?«
    »Unsinn!« sagte der Junge. »Sondern der Bräutigam von Fräulein Andacht wird gleich bei Ihnen sein.«
    »Das wird ja immer schöner!« sagte Berta. »Das Kinderfräulein schläft doch längst.«
    »Keine Spur«, sagte die Kinderstimme. »Außer Ihnen ist kein Mensch in der Wohnung.«
    Die dicke Berta guckte in den Telefonhörer, als wolle sie nachsehen, ob da auch alles stimme. »Was?«
    fragte sie dann. »Was? Die Andacht und Pünktchen sind nicht in ihren Betten?«
    »Nein«, rief das Kind. »Das erkläre ich Ihnen ein anderes Mal. Sie sind ganz allein zu Hause. Glauben Sie's nur endlich. Und nun kommt der Bräutigam, um einzubrechen. Die Schlüssel hat er schon. Und einen Wohnungsplan auch. Er wird gleich dasein.«
    »Das ist ja reizend«, sagte Berta. »Was mach ich denn da?«
    »Sie rufen rasch das Überfallkommando an. Und dann suchen Sie eine Kohlenschaufel oder etwas Ähnliches. Und wenn der Bräutigam kommt, hauen Sie ihm eins über den Schädel.«
    »Du hast gut reden, mein Sohn«, sagte Berta.
    »Hals und Beinbruch!« rief das Kind. »Machen Sie Ihre Sache gut! Vergessen Sie nicht, die Polizei anzurufen. Wiedersehen!«
    Berta kam vor lauter Kopfschütteln und Zähneklappern kaum vom Fleck. Sie war sehr aufgeregt, rüttelte an Pünktchens Tür und an der von Fräulein Andacht, keine Seele war zu Hause! Niemand rührte sich.
    Nur Piefke bellte ein bißchen. Er saß in seinem Körbchen vor Pünktchens Tür, rappelte sich hoch und bummelte hinter Berta her. Nun nahm sie sich zusammen und rief das Überfallkommando an.
    »So«, sagte ein Beamter. »Na, ich schicke gleich mal 'rum.«
    Und nun suchte Berta etwas zum Zuschlagen. »Wie sich der Junge das mit der Kohlenschaufel denkt«, sagte sie zu Piefke. »Wo wir doch Zentralheizung haben.« Im Kinderzimmer fand sie endlich zwei hölzerne Keulen, mit denen Pünktchen manchmal turnte.
    Eine dieser Keulen nahm sie, stellte sich neben die Flurtür und löschte das Korridorlicht aus.
    »Das Licht in der Küche lassen wir brennen«, sagte sie zu Piefke. »Sonst hau ich daneben.« Piefke legte sich neben sie und wartete geduldig. Er war noch nicht ganz im Bilde und knurrte, während er dalag, seinen Schwanz an.
    »Halt die Schnauze!« flüsterte Berta. Piefke konnte diesen Ton nicht vertragen. Aber er gehorchte. Berta holte einen Stuhl und setzte sich, denn ihr war sehr schwach zumute. Heute ging alles drunter und drüber.
    Wo mochten bloß Pünktchen und die Andacht stecken?
    Verflucht noch mal, hätte sie nur früher etwas gesagt?
    Da kam jemand die Treppe herauf. Sie erhob sich, nahm die Keule und hielt die Luft an. Der Jemand stand vor der Tür. Piefke richtete sich hoch und machte einen Buckel, als sei er ein Kater. Ihm standen die Haare zu Berge.
    Der Jemand steckte den Schlüssel ins Schloß und drehte um. Dann steckte er den Sicherheitsschlüssel ins Sicherheitsschloß und drehte um. Dann steckte er den Drücker ins Schloß. Die Tür schnappte auf. Der Jemand trat in den von der Küche her schwach erleuchteten Korridor. Berta hob ihre Keule hoch und schlug dem Mann eins über den Kürbis. Der Mann taumelte und fiel um wie ein Sack.
    »Den hätten wir«,

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