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Pünktchen und Anton

Pünktchen und Anton

Titel: Pünktchen und Anton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Kästner
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Tür. Ein hübscher Name übrigens.« Sie hatte sich vorgenommen, alles, was sie hier sah, schön zu finden, um Anton und seine Mutter nicht zu kränken.
    »Schmeckt's dir, Muttchen?« fragte er.
    »Großartig, mein Junge«, antwortete die kranke Frau und langte tüchtig zu. »Na, morgen koch ich wieder selber. Du kommst ja überhaupt nicht mehr zum Spielen. Die Schularbeiten leiden auch darunter. Gestern hat er sogar Deutsches Beefsteak zustande gebracht«, erzählte sie dem Mädchen. Und Anton bückte sich tief über den Teller, um nicht zu zeigen, daß ihn das Lob freute.
    »Vom Kochen verstehe ich keine Silbe«, gab Pünktchen zu. »Das erledigt bei uns die dicke Berta, hundertachtzig Pfund wiegt sie. Dafür kann ich aber Tennis spielen.«
    »Und ihr Vater hat ein Auto und einen Schofför«, berichtete Anton.
    »Wenn du willst, nehmen wir dich mal mit. Der Direktor ist ein netter Mann«, sagte Pünktchen. »Der Direktor, das ist mein Vater«, fügte sie erläuternd hinzu.
    »Es ist ein großer Mercedes, eine Limousine«, ergänzte Anton, »und zehn Zimmer haben sie außerdem.«
    »Sie wohnen aber auch sehr schön, Frau Gast«, sagte das Mädchen und setzte Piefke aufs Bett.
    »Woher kennt ihr euch eigentlich?« fragte Frau Gast.
    Anton trat Pünktchen auf die Zehen und sagte: »Ach, weißt du, wir haben uns mal auf der Straße angesprochen. Wir waren uns gleich so sympathisch.«
    Pünktchen nickte zustimmend, betrachtete den Dackel von der Seite und meinte: »Herrschaften, ich glaube, Piefke muß mal 'raus.«
    Frau Gast sagte: »Ihr könnt überhaupt ein bißchen Spazierengehen. Ich werde noch ein paar Stunden nicken.« Anton brachte die Teller in die Küche und holte seine Mütze. Als er wieder hereinkam, meinte die Mutter: »Anton, du mußt dir die Haare schneiden lassen.«
    »Bloß nicht!« rief er. »Da fallen einem dann so viele kleine Haare in den Kragen, und das kitzelt scheußlich.«
    »Gib mir mein Portemonnaie. Du gehst Haarschneiden«, befahl sie.
    »Wenn dir so viel daran liegt«, sagte er, »na schön. Aber Geld habe ich selber.« Und weil ihn die Mutter so merkwürdig ansah, sagte er noch: »Ich habe am Bahnhof 'n paar Koffer tragen helfen.« Er gab der Mutter einen Kuß auf die Backe und riet ihr, sehr fest zu schlafen und ja nicht aufzustehen und sich warm zuzudecken und so weiter.
    »Zu Befehl, Herr Doktor«, sagte die Mutter und gab Pünktchen die Hand.
    »Machen Sie's gut«, meinte Pünktchen zum Abschied. »Aber nun fort, Piefke kann nicht länger warten.« Der Dackel saß an der Tür und blickte unverwandt zur Klinke hinauf, als wolle er sie hypnotisieren. Da mußten alle drei lachen, und dann liefen die Kinder vergnügt fort.

    Die zweite Nachdenkerei handelt: VOM STOLZ

    Ich weiß nicht, wie ihr darüber denkt. Findet ihr es recht, daß ein Junge kocht? Daß er sich eine Schürze von der Mutter umbindet und Kartoffeln schält und sie in einen Topf tut und Salz darüberstreut und was sonst alles?
    Paul, mit dem ich davon sprach, sagte: »Ich würde nicht kochen. Ich denke ja gar nicht daran.«
    »Hm«, sagte ich, »wenn deine Mutter nun im Bett läge, und sie wäre krank, und der Arzt hätte verordnet, daß sie tüchtig und regelmäßig zu essen bekommt, sonst würde sie vielleicht sterben . . .«
    »Also schön«, antwortete Paul hastig, »dann würde ich eben auch kochen, genau wie Ihr Anton. Meinetwegen, aber schämen würde ich mich trotzdem. Kochen ist nichts für Jungen.«
    »Wenn du mit einer Puppenküche spieltest, hättest  du vielleicht Grund, dich zu schämen«, sagte ich.
    »Wenn du aber dafür sorgst, daß deine kranke Mutter pünktlich zu essen kriegt, kannst du eher stolz darauf sein. Du könntest noch viel stolzer darauf sein als darauf, daß du vier Meter weit springst.«
    »Vier Meter zwanzig«, sagte Paul.
    »Siehst du«, rief ich, »darauf bildest du dir nun etwas ein!«
    »Ich habe mir's überlegt«, sagte Paul nach einer Weile, »ich würde mich vielleicht doch nicht schämen, wenn man mich beim Kochen erwischte. Aber lieber wäre mir's, es käme keiner dazu. Ich glaube, ich würde die Küchentür abriegeln. Im übrigen ist meine Mutter ja gar nicht krank. Und wenn sie krank wäre, hätten wir eine Zugehfrau. Da könnte die doch kochen!«
    So ein Dickkopf, was?

Drittes Kapitel - EIN HUND WIRD RASIERT
    P i e f k e machte gleich an der ersten Laterne Station.
    Als die Kinder weiterwollten, lief er nicht mit. Pünktchen mußte ihn ziehen. »Er rodelt schon wieder«,

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