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Puerta Oscura - 01 - Totenreise

Puerta Oscura - 01 - Totenreise

Titel: Puerta Oscura - 01 - Totenreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lozano Garbala
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»Schlecht. Der Vampir hat ein lebendes Mädchen in die Finsternis entführt.«
    Die Anwesenden nickten, ebenfalls mit ernsten Gesichtern.
    »Wir wissen es! Diese verdammte Kreatur!«, rief Capitaine Runné aus. »Das böse Wesen, das die Dunkle Pforte durchschritten hat, treibt sein Unwesen, und zwar gnadenlos. Eine Lebende zu entführen …«
    »Dieses Mädchen, Michelle, ist eine Freundin von mir«, erläuterte Pascal. »Deshalb will der Vampir sie ins Reich des Bösen bringen …«
    Die Menge verstummte betroffen.
    »M erd e!«, bemerkte der Capitaine. »Das erklärt so einiges. Und dein Gesicht verrät dich, mein Junge; sie ist nicht nur eine Freundin, oder?«
    Pascal wurde rot. »Nein«, gestand er. »Sie ist mehr als das.«
    »Die Liebe ist ein machtvolles Gefühl«, sagte Runné. »Es liegt in der Luft. Du musst sofort etwas unternehmen, wenn du Michelle befreien willst. Ich nehme doch an, dass du das willst …«
    »Klar!«, antwortete Pascal entschlossen. »Ich tue alles, was nötig ist. Deshalb bin ich hier.«
    »So muss es sein«, gestand Lafayette. »Du bist wirklich der Wanderer!«
    Plötzlich war ein Schrei zu hören. Jemand kletterte hastig von der Friedhofsmauer, und in die Menge kam Bewegung. Viele machten sich eilig auf den Weg zu ihren Grabstellen.
    »Verflixt, muss das ausgerechnet jetzt sein«, schimpfte Runné verärgert. »Wir bekommen noch mehr Besuch.«
    Charles nickte und Pascal fragte: »Besuch?« Er begriff nicht. »Und warum verschwinden dann alle?«
    »Das ist kein Höflichkeitsbesuch«, erklärte ihm der Soldat. »Unsere Mauerwachen warnen uns, wenn sich Wesen aus der Finsternis nähern. Das kommt allerdings sehr selten vor. Nur, wenn sie sehr hungrig sind. Sie hoffen darauf, einen von uns zu erwischen, bevor wir alle in unseren Gräbern verschwunden sind. Denn dort sind wir in Sicherheit, unsere Grabstellen sind unantastbar für sie.«
    Pascal erbleichte. Das Erlebnis mit den Sirenen hatte ihm gereicht. »Aber ist es nicht so, dass diese Wesen den Leuchtpfad, der zum Friedhof führt, gar nicht betreten können?«
    »Das machen sie auch nicht«, antwortete der Capitaine, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen. »Sie klettern von außen, aus der Dunkelheit, über die Mauer. Es sind Ghule. Aber sie sind für uns nicht wirklich gefährlich. In unseren Gräbern sind wir sicher vor ihnen. Außerdem bleiben sie nie lange.«
    Wieder diese ekelhaften Ghule! Pascal schauderte.
    »Und ich? Wie kann ich mich schützen?« Er wurde langsam nervös, während er dabei zusah, wie die anderen sich auf den Weg zu ihren Grabstellen machten.
    »Keine Sorge, wir lassen dich nicht im Stich«, versicherte Lafayette. »Wir verstecken dich in der Gruft der Familie Blommaert; ein paar von ihnen sind bereits ins Reich des Guten gerufen worden, also ist genug Platz für dich.«
    »Ich soll mich in einer Gruft verstecken?« Pascal gefiel die Vorstellung nicht, obwohl alles besser war, als völlig ungeschützt auf die Ankunft der Ghule zu warten.
    Runné nickte. »Dir bleibt nichts anderes übrig. Es ist nur, bis die Gefahr vorbei ist.«
    Es war fast niemand mehr zu sehen von den Toten des Friedhofs, und Lafayette, der zwischendurch nach oben auf die Mauer geklettert war, um in die Dunkelheit zu spähen, sprang wieder herunter. Er verabschiedete sich von Pascal: »Ich muss mich ebenfalls verstecken! Sei vorsichtig, und komm erst wieder heraus, wenn wir dir Bescheid sagen!«
    »In Ordnung, Charles«, murmelte Pascal.
    Sie sahen, wie er sich eilig entfernte.
    Schweigend machten sich Runné und er auf den Weg zum Grab der Blommaert, als das erste bedrohliche Stöhnen zu hören war. Einzelne Ghule waren schon auf dem Gelände und nahmen Witterung auf. Pascal spürte geradezu körperlich, wie die Augen der Kreaturen sich auf seinen Rücken hefteten.
    Endlich erreichten sie den Ort, an dem sich Pascal verstecken sollte, eine mittelgroße Gruft, deren Eingangstür von zwei Säulen in griechischem Stil flankiert war; darüber lief ein Fries mit den Nachnamen zweier Familien: Caccia und Blommaert.
    Das Stöhnen und Heulen wurde immer lauter. Runné klopfte an die Tür der Grabstätte und erklärte ihre Lage.
    »Kein Problem«, sagte Samuel Blommaert, ein junger Mann von elegantem Aussehen. »Komm herein, Wanderer! Schnell.«
    »Vielen Dank, Capitaine«, sagte Pascal zu Runné und schlüpfte zwischen den beiden Säulen hindurch.
    »Das ist das Mindeste, was wir tun können. Alles Weitere liegt in deiner Hand.«
    Runné

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