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Puerta Oscura - 01 - Totenreise

Puerta Oscura - 01 - Totenreise

Titel: Puerta Oscura - 01 - Totenreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lozano Garbala
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verschwand zwischen Kreuzen, Obelisken und Grabsteinen in Richtung seiner eigenen Grabstätte.
    Als Pascal drinnen war, beeilte sich Samuel, die Tür zu blockieren, während er ihm seine Eltern vorstellte, die sich ebenfalls noch immer in dieser Zwischenwelt befanden. Dann schlüpfte das freundliche alte Ehepaar in die Särge, die in Wandnischen gegenüber der Eingangstür angeordnet waren. Samuel wartete einen Moment, schloss dann die Holzdeckel und schob schwere Steinplatten vor die Nischen.
    »Wenn diese Viecher hier hereinkommen sollten, um dich zu schnappen«, erklärte der junge Blommaert und machte seine eigene Nische hinter einer Marmorplatte zurecht, »dann werden wir es ihnen zumindest schwer machen.«
    Pascales Unruhe wurde unerträglich.
    »Danke, dass ihr mich aufgenommen habt«, sagte er mit brüchiger Stimme. »Aber wo kann ich mich verstecken?«
    »Es genügt, dass du dich vom Eingang fernhältst. Und du solltest keinen Lärm machen. Mehr kann ich dir nicht raten.«
    »Sehr ermutigend«, flüsterte Pascal und ging an einer Wand in die Hocke.
    »Ach, mach dir keine Sorgen. Ich glaube nicht, dass du heute eine Verabredung mit dem Tod hast. Es gibt einen Grund dafür, dass du der Wanderer bist.«
    Wieder fragte sich Pascal, warum ausgerechnet er zu diesem Wanderer geworden war. Schicksal oder Zufall? Er strahlte in diesem Moment, geduckt, ängstlich und schwitzend, nicht gerade Würde aus.
    Samuel kletterte in einen Sarg aus schimmerndem Edelholz, der in seiner Wandnische stand, und zog von innen die Marmorplatte davor. Jetzt sah es in der Gruft so aus, als hätte sich seit dem Tod des letzten Familienangehörigen hier nichts gerührt. Selbst der Staub schien an seinem Platz zu sein, und es herrschte die berühmte Grabesstille.
    Ein paar Minuten vergingen. Pascal erschrak, als er das Heulen von Ghulen direkt vor der Gruft hörte. Sie waren da. Wie war das? Die Särge der anderen waren für sie unantastbar, so musste er es sein, den sie hier rochen.
    Er vernahm das Hecheln der scheußlichen Wesen und hielt seinen Atem an. Trotz der vielen Personen, die über den Friedhof verstreut waren oder hier, unmittelbar mit ihm in diesem Raum, ganz in seiner Nähe reglos verharrten, war er in Wirklichkeit völlig allein. Niemand konnte ihm helfen, wenn die Kreaturen ihn fanden.
    Was würde aus Michelle werden, wenn ihm etwas zustieß, war sein letzter Gedanke, bevor er vor Panik nicht mehr denken konnte.
    Einer der Ghule war vor dem Eingang der Blommaert-Gruft stehen geblieben. Er presste sein Gesicht gegen das rechteckige Fenster in der Tür und hielt gierig nach seiner Beute Ausschau. Die Türklinke bewegte sich, und die Holzbohlen, die den Zutritt versperrten, begannen zu ächzen und zu vibrieren und waren kurz davor, aus ihren Halterungen zu springen. Dieses Monster wollte wirklich herein.
    Pascal betete mit geschlossenen Augen und hoffte, dass sein Zähneklappern nicht zu hören war. Er schwitzte. An seine Wand gekauert, wartete er reglos ab. In seiner Angst beneidete er die anderen, die in ihren Särgen in Sicherheit waren.
    »Manchmal wäre man besser eine Leiche«, dachte Pascal.

28
    DAPHNES Hammer sauste schwer auf den Holzpflock nieder. Ein markerschütternder Schrei erklang und Melanie öffnete die gelben Katzenaugen. Doch Daphne schlug erneut entschlossen zu und trieb den Pflock in ihr Herz. Das Mädchen drehte und wand sich, doch es nützte ihr nichts. Da erhob sich plötzlich ein stürmischer Wind, Gegenstände flogen durch die Luft, als wären sie lebendig, und ein paar der Neonröhren an der Decke zerplatzten.
    Die Schreie des Mädchens waren im gesamten Kellergeschoss zu hören und sie zuckte im Todeskampf. Schaum quoll ihr aus dem Mund, während sie nach Daphne schnappte, doch trotz ihrer ungeheuren Kräfte konnte sie sich nicht erheben.
    Dominique führte seinen eigenen Kampf. Er hatte seinen ersten Hieb mit dem Hammer verzögert ausgeführt, erst nachdem er Daphnes geübten Schlägen zugesehen hatte. Melanies Schrei riss Raoul aus seinem Vampirschlaf, bevor er ihn außer Gefecht setzen konnte. Als Dominique endlich den Holzpflock zückte, sahen ihn bereits die schmalen Pupillen des Leichnams an. Er war wach und hungrig.
    Dominique überlief ein Schauer, alles in ihm verkrampfte sich.
    Der junge Vampir lächelte boshaft. Dominique versuchte sich zu beeilen, doch es war zu spät: Eine eiskalte Hand packte mit verzweifeltem Überlebenswillen seinen Arm.
    Dieses Wesen hatte tief verwurzelte

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