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Puppenfluch

Puppenfluch

Titel: Puppenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ewa Christina; Sjögren Johansson
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Er hatte eine kleine Zahnlücke zwischen den Schneidezähnen. Aron konnte gar nicht anders, als zurückzulachen. Der Junge schaltete den Staubsauger wieder ein und verschwand mit dem Oberkörper im Flugzeug.
    »Baggerst du hier etwa Mädels an, Aron?«, hörte er plötzlich die Stimme seines Vaters hinter sich.
    Aron fuhr zusammen und drehte sich fragend zu ihm um.
    »Also die ist jedenfalls nichts für dich«, sagte er belustigt und klopfte Aron auf den Rücken. »Du brauchst eine richtige Frau, eine wie deine Mutter, die gerne zu Hause ist und sich um dich kümmert. Mit ihr hier«, sagte er und zeigte in Richtung des Jungen, »wirst am Ende du derjenige sein, der zu Hause bleibt undden Haushalt schmeißt, während sie in der Weltgeschichte herumfliegt.«
    Aron war so baff, dass ihm keine schlagfertige Antwort einfiel, obwohl er wusste, dass das Gerede, seine Mutter wäre gerne zu Hause, absolut nicht der Wahrheit entsprach. Ein Mädchen! Er hatte immer noch das Gefühl, sie irgendwoher zu kennen.
    »Hallo, Siri«, rief sein Vater.
    Das Mädchen machte den Staubsauger wieder aus und drehte sich um.
    »Du kannst dir fünfzig Kronen verdienen, wenn du das Flugzeug für mich checkst«, fuhr er fort.
    »Klar«, sagte sie. »Wird sofort erledigt.«
    »Das hier ist übrigens mein Sohn Aron. Er fliegt heute mit.«
    Das Mädchen sah Aron an. Ihre Augen funkelten tiefblau.
    »Wir kennen uns«, sagte sie. »Er war mal auf meiner Schule.«
    Aron schloss für einen Moment die Augen und versuchte, sich zu erinnern.
    »Aha. Wir gehen rein und trinken so lange noch eine Tasse Kaffee, Aron«, sagte sein Vater. »Es ist ja wirklich saukalt heute.«
    »Ich komme gleich nach«, sagte Aron, ohne die Augen zu öffnen.
    »Na los«, sagte Papa. »Es ist kalt. Siri macht das schon. Komm mit rein ...«
    Aron blinzelte.
    »Nein!«, sagte er mit plötzlich aufkeimender Wut.
    Sein Vater sah ihn an. Er blies die Wangen auf, wippte einen Moment auf den Absätzen, dann ging er. Wenigstens dieses eine Mal hatte er seinen Willen nicht bekommen.
    Aron ging zu Siri, die angefangen hatte, das Flugzeug daneben zu checken.
    »Ja, jetzt weiß ich es wieder!«, sagte er. »Du warst damals in der Siebten, als ich in der Neunten war.«
    Er erinnerte sich plötzlich an ein Mädchen mit halblangen, hellblonden Haaren, sorgfältig geschminkt und in engen Klamotten. Sie hatte ausgesehen wie eine Märchenprinzessin. War das wirklich dieselbe Person?
    »Aber was zur Hölle ist mit deinen Haaren passiert?«, fragte Aron. »Du hast sie echt abgeschnitten und schwarz gefärbt?«
    Sie machte sich nicht die Mühe zu antworten, sondern ging wortlos auf die andere Seite des Flugzeugs.
    Das hat sie sicher schon öfter zu hören bekommen, dachte Aron und bereute seine Worte ein wenig. Er sah zu, wie sie eine leere Colaflasche nahm und etwas Treibstoff hineinfüllte. Dann musterte sie den Inhalt der Flasche sorgfältig, schüttelte ihn ein wenig, ehe sie zufrieden nickte und ihn unvermittelt ansah: »Es wurde lästig. Mit den Haaren.«
    Jetzt, wo er wusste, dass sie ein Mädchen war, fand er überhaupt nicht mehr, dass sie aussah wie ein Junge. Ihr geschmeidiger Körper, die feinen Gesichtszüge, ihre Bewegungen ... Gerade musterte sie gründlich eine der Tragflächen, fuhr mit der Hand über das Höhenruder. Aron drehte sich um und ging langsam in Richtung Vereinsheim. Er wollte nicht riskieren, dass sein Vater gleich wieder auftauchte, um ihn zu holen.
    Aron saß mit einem Kaffeebecher in der Hand auf einem der abgewetzten Sofas im Vereinsheim und hörte mit halbem Ohr seinem Vater zu, der sich mit einem Typen namens Torsten darüber unterhielt, dass er heute Nachmittag segelfliegen würde. Aron konnte nicht aufhören, an Siri zu denken. Durch das Fenster hielt er nach ihr Ausschau, so unauffällig wie möglich, damit sein Vater es nicht bemerkte und ihn damit aufzog.
    Papa stieß ihn mit dem Ellenbogen in die Seite.
    »Gib doch mal Antwort! Woran denkst du denn?«
    »Was?«, fragte Aron schuldbewusst.
    »Torsten hat dich gefragt, wann du deinen Flugschein machen willst. Du hast ihm keine Antwort gegeben.«
    Unentschlossen sah Aron Torsten an. Er interessierte sich eigentlich überhaupt nicht für die Fliegerei.Und diese Typen hier im Verein ... die waren ja alle ganz nett, aber auch steinalt, so zwischen dreißig und fünfzig eben. Glücklicherweise kam er um die Antwort herum, denn im selben Augenblick zog Siri die Tür auf und gab ihnen Bescheid, dass das Flugzeug

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