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Puppengrab

Puppengrab

Titel: Puppengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Brady
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entgegengerannt kam, mit Abbys Pullover bekleidet und mit Heinz an der Leine. Sie waren von dem Tausch nur einen kurzen Augenblick lang abgelenkt worden, bis sie begriffen, dass es sich nicht um Abby Denison handelte, doch die Zeit hatte Chevy gereicht, um Abby durch die Bäume zu dem Wohngebiet zu zerren, wo er den Chevrolet von Samanthas Mutter geparkt hatte.
    »Warum sollte ich Ihnen sagen, wo ich bin?«, fragte Chevy. Doch dann konnte er nicht anders, als hämisch zu werden. »Hat Ihnen gefallen, was ich mit Ihrem Kumpel Sheridan gemacht habe? Ich habe nur im Radio von seinem Ableben gehört, aber ich schaue es mir später noch auf
Nightline
an.«
    »Woher weiß Beth, wo sie Sie treffen soll?«
    Chevy seufzte und stellte den Tempomat des Chevrolets auf unauffällige einhundert Stundenkilometer ein. »Zeigen Sie ihr die Puppe, dann weiß sie Bescheid.«
    »Warten Sie. Was, wenn … wenn sie es nicht hinkriegt? Sie verhält sich merkwürdig. Sie ist total am Ausflippen, verstehen Sie?«
    Chevy lachte. »Die Puppe wird sie schon wieder zur Vernunft bringen.«
    »Sie kann keine Puppen mehr sehen und ist vollkommen durchgedreht.
Loco.
Braucht einen Psychiater und so. Sagen Sie’s
mir.
«
    »Zeigen Sie ihr die Puppe. Und sagen Sie ihr, sie soll sich an unsere gemeinsame Zeit erinnern.«
     
    Die Puppe aus dem Entwässerungstunnel war eine Benoit, die zu Anne Chaneys Kofferraumexemplaren gehört hatte: dunkles Haar, dunkle Augen und … verstümmelt. Sie war ursprünglich Teil eines Mutter-Tochter-Ensembles gewesen, ihre Hände umfassten den Griff eines Kinderwagens, der … leer war.
    »Nehmen Sie, Sheridan«, sagte Copeland und gab ihm ein frisches Hemd, da Neils über und über mit roter Farbe beschmiert war. »Sie müssen sich zusammenreißen, mein Sohn. Hören Sie auf, die verdammte Puppe mit dem Kinderwagen anzustarren.«
    Neil zwang sich aufzublicken. Sie hatten eines der Wartezimmer der Klinik, in die er geflogen worden war, zu einer Kommandozentrale umfunktioniert. Die Frau aus dem Entwässerungstunnel, Rebecca Alexander, ließ weiter hinten im Flur die Wunde an ihrer Wange nähen. Sie war sehr mutig gewesen. Sobald Neil sie überreden konnte, die Waffe fallen zu lassen, hatten sie gemeinsam geplant, wie man das Ganze noch einmal aufziehen und dabei so tun könnte, als geschähe es ganz nach Plan von Bankes. Und dieses Mal vor laufender Kamera. Corey Dunwoody, der sich mit O’Ryan angelegt hatte, wurde zurückbeordert und durfte filmen, trotz der lauten Proteste des FBI , was er sichtlich genoss. Als er fertig war, ließ er das Tape buchstäblich wie eine goldene Karotte vor der Nase des Senders baumeln, der ihn zuletzt gefeuert hatte.
    Neil zog sich das ruinierte Hemd aus, als sein Handy klingelte. Suarez.
    »Es geht um Abby.
Dios.
Er hat Abby!«
    »Was? Nein.« Eine Welt brach zusammen. »Ah, lieber Gott …«
    »Was ist los?«, fragte Copeland. »Ist Bankes dran?«
    Neil bemühte sich, das wilde Hämmern seines Herzens zu kontrollieren. Er ignorierte Copeland und hörte Suarez weiter zu. Als dieser geendet hatte, befand sich Neil in einem schockartigen Zustand. Es war der gleiche kalte, körperliche Schrecken, der ihn erfasst hatte, als er von Mackenzies Tod erfuhr.
    »Sheridan, verdammt, reden Sie mit mir!« Copeland riss ihm das Handy aus der Hand. »Wer war das?«
    »Suarez«, erwiderte Neil benommen. Er war sich nicht sicher, ob man seine Stimme über seinen Puls hinweg verstehen konnte. »Bankes hat Abby.«
    Alle im Raum verstummten. Copeland ließ sich auf einen Stuhl fallen. »O Gott.«
    Neil wandte sich an Brohaugh. »Bankes hat gerade auf Beths Handy angerufen, und Suarez ist drangegangen …«
    »Okay, ich häng mich dran«, sagte Brohaugh und drückte eilig ein paar Tasten. Alle anderen hielten den Atem an. »Hier kommt was rein, warten Sie, ich stelle den Ton an.«
    »Himmel«, meinte Harrison. »Was hat Bankes gesagt?«
    Neil räusperte sich. Bleib vernünftig. Behalte die Kontrolle. Copeland könnte ihn noch immer von dem Fall abziehen. »Bankes hat Abby. Er hat sie sich von einer Wiese auf dem Foster’schen Anwesen geschnappt und will, dass Beth kommt und sie sich zurückholt.«
    Copeland strich sich mit der Hand über den Schädel. »Geben Sie an alle Dienststellen durch, dass in dem zur Fahndung ausgeschriebenen Wagen vermutlich ein kleines Mädchen sitzt.«
    »Wenigstens wissen wir jetzt, was er für einen Wagen fährt«, sagte Harrison. »Rebecca Alexanders weinroten Chevrolet.

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