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Puppenrache

Puppenrache

Titel: Puppenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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finden.«
    »Warum?«
    »Um sich zu rächen. Ich hab ihn hinter Gitter gebracht.« Wie leicht ich das auf einmal aussprechen kann, dachte sie. Aber sie erschrak nicht darüber, sondern ihr wurde klar, dass sie entschlossen war, ihren Plan durchzuziehen.
    Alex sagte eine Weile nichts, nahm dann ihren Sohn auf den Arm. Schließlich sah sie Sara an. Ihr Ausdruck hatte sich verändert. »Weißt du, Chris ist ein guter Kerl. Er hat mir geholfen, als es so schwierig wegen Pete war. Ich hab gesagt, es ist okay, dass du herkommst und so lange bleibst, wie du willst. Aber…« Alex drückte Ronnies Kopf an ihre Brust. »Ich muss auch auf ihn aufpassen. Und wenn es irgendwie gefährlich für uns wird, weil du hier bist, dann…«
    Sara hatte kapiert. »Ist okay.«
    »Wirklich, versteh das nicht falsch, aber ich hab auch ihn…«
    »Ist schon klar. Wirklich.« Sara bemühte sich zu lächeln, aber es gelang ihr nicht.
    »Warum verständigst du nicht die Polizei?«, fragte Alex. »Du kannst sie gleich von meinem Telefon aus…«
    »Danke«, sagte Sara, »gleich, ich… ich komm gleich rüber.«
    »Okay.« Alex wandte sich zum Gehen.
    »Warte«, rief Sara ihr nach. »Du hast recht. Ich will euch nicht in Gefahr bringen. Ich geh weg.«
    »Und die Polizei?«
    Sara schüttelte den Kopf. Alex’ Blick wanderte zum Revolver in Saras Hand. »Ist dir klar, dass du damit leben musst? Und wenn die Albträume danach nicht aufhören? Warst du schon mal eingesperrt, im Gefängnis?«
    Sara antwortete nicht.
    »Hör zu, ich weiß nicht, was der Kerl dir angetan hat, aber… du kannst es nicht auslöschen, auch wenn du ihn umbringst.«
    »Nein, ich kann es nicht auslöschen, aber ich kann ihn spüren lassen, wie es ist, was er mir angetan hat.«
    »Wozu? Willst du ihn zu einem besseren Menschen machen? Willst du, dass er dich um Verzeihung bittet? Was würde dir das nützen, Sara?«
    Sara antwortete nicht. Keine Ahnung, ob ihr das nützen würde, aber es würde endlich ihre Wut besänftigen. Ihre wahnsinnige Wut! Und sie müsste keine Angst mehr haben.
    »Oder willst du genauso sein wie er?«
    Sara konnte darauf nicht antworten. Darum ging es nicht. Es ging um… Genugtuung. Rückzahlung. Gerechtigkeit!
    »Willington ist nicht so weit von hier«, sagte Alex. »Ich kann dich dorthin fahren. Da gibt’s Zimmer. Und vielleicht sogar einen Job.«
    Sara ließ ihren Blick durch die sauber geputzte Wohnung schweifen. »Am besten, wir fahren gleich.«
    Alex nickte.
    »Ich brauch nicht lang zum Packen«, sagte Sara.
    »In ’ner halben Stunde?«
    »Okay.«
    Alex ging und machte die Tür hinter sich zu. Sara ließ sich auf die Couch sinken, den Revolver in der Hand.

32
    »Stephen!« Van kniete neben seinem leblos daliegenden Freund. »Wach auf!«
    Saurer Biergeruch und Zigarettenqualm hingen in der Wohnung, an der Wand über dem Fernseher klebte gelbliche Flüssigkeit. Wahrscheinlich Bier, dachte Dean, denn auf dem Teppich lagen die Scherben einer Bierflasche. Die Couch war aufgeschlitzt, gelber Schaumstoff quoll aus den Polstern wie Innereien. Und Stephen… er musste Stephen vorher noch geschlagen haben, seine Nase war geschwollen, über sein Gesicht lief Blut, über den Augenbrauen hatte er eine Platzwunde.
    »Er hat ihm was verpasst!« Van hielt Stephens Arm. Deutlich konnte Dean den Bluterguss an der Vene in der Armbeuge erkennen.
    »Ruf den Notarzt!«, schrie Van ihn an. »Sofort!«
    Dean zuckte zusammen, wählte aber dann von seinem Handy aus den Notruf.
    »Stephen, he, mach die Augen auf! Los, mach die Augen auf!« Van tätschelte Stephens Wangen, doch Stephen zeigte keine Reaktion. »Scheiße, Mann, Dean! Er atmet nicht!«
    In den endlosen Sekunden zwischen den Freizeichen wurde Dean klar, dass er es nie wiedergutmachen könnte.
    »Ich weiß auch nicht, was los ist!« Entnervt stieg Alex aus dem Auto, das nicht anspringen wollte. »Gestern bin ich noch gefahren.« Sie machte die Motorhaube auf.
    »Ich versteh leider gar nichts von Autos«, sagte Sara. Wenn Troy sie jetzt überraschen würde? Konnte er überhaupt so schnell hier sein? Würde er seinem Bruder glauben? Und – wenn sie nicht mehr hier wäre, dann schwebten womöglich Alex und Ronnie in Gefahr…
    »Mit den Basics kenn ich mich aus, aber das war’s auch schon.« Alex überprüfte Kabel und Schläuche.
    »Vielleicht kein Benzin mehr?«, meinte Sara und versuchte, sich ihre Nervosität nicht anmerken zu lassen.
    »Nee, das hätt ich auf der Tankuhr gesehen.«
    »Und wenn sie kaputt

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