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Purpur ist die Freiheit 01 - Das Leuchten der Purpurinseln

Purpur ist die Freiheit 01 - Das Leuchten der Purpurinseln

Titel: Purpur ist die Freiheit 01 - Das Leuchten der Purpurinseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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geringe Anstrengung war ihr zu viel. Dabei hatte sie sich eigentlich vorgenommen, das ganze Haus umzukrempeln und nach ihren Bedürfnissen einzurichten. Was aber tat sie stattdessen? Tag um Tag ließ sie ungenutzt verstreichen. Nicht einmal ihre Kisten hatte sie vollständig ausgepackt. Die Bücher des Abu mussten aufgestellt, seine Dokumente gesichtet und viele andere Dinge erledigt werden, bevor das Kind kam.
    Zumindest hatte sie den kleinen Hamam einbauen lassen, aber darüber hinaus hatte sie alles in Miguels Haus beim Alten belassen. Fast, als würde sie sonst sein Leben gefährden.
    Mirijam seufzte. Stündlich sehnte sie sich mehr nach ihm! Ein Ziehen ging durch ihren Bauch. » Schsch, sei nicht aufgeregt«, murmelte sie leise. Wenn sie allein war, redete sie manchmal mit ihrem Kind. » Du bist wohl ungeduldig? Warte nur noch ein wenig, bald schon wird deine Zeit kommen.«
    Doch auch sie wartete. Sie wartete, und sie hoffte. Zufrieden in ihrer Abgeschiedenheit und Ruhe lebte sie mit Cadidja, mit Moktar und seiner Frau Budur am Fuße der Kasbah. Manchmal brandete das Gewimmel der Hafenstadt zwar an ihre Mauern, und sie hörte ratternde Fuhrwerke, Musik und allerlei Getöse, doch nichts davon reizte sie zu irgendwelchen Erkundungen. Wieder ging ein Ziehen durch ihren gewölbten Leib, und wieder legte Mirijam beruhigend ihre Hand auf den Bauch. Vielleicht war es nun bald so weit?
    Leider hatte sie zu der Hebamme des Quartiers kein Zutrauen, allzu furchtbar hatte es dort nach dem Fleisch gestunken, das im Hof auf Leinen in der Sonne trocknete, als sie ihr einen Besuch abgestattet hatte. Vielleicht war ihre Nase empfindlicher geworden, oder war es der Ekel, als sie die dichten, schwarzen Fliegenschwärme auf den Fleischstücken entdeckt hatte? Was es auch war, wegen ihres heftigen Brechreizes hatte sie auf dem Absatz kehrtmachen müssen. Jedenfalls sollte sie sich schleunigst um eine andere Hebamme kümmern, sonst stand sie womöglich an dem Tag der Geburt mit Cadidja und Budur allein da. Sie lauschte auf die Geräusche des Hauses. Viel gab es allerdings nicht zu hören. Der alte Moktar wässerte offenbar wie jeden Abend den kleinen Garten, und Budur stapelte Brennmaterial neben der Feuerstelle in der Küche. Cadidja klapperte mit dem Eisenkessel, in dem sie das Wasser erhitzte und unterhielt sich dabei mit der Alten. Was die beiden nur immer zu reden hatten?
    Schließlich erhob sie sich und legte das neue Hemdchen in die Truhe zu den Decken, Kissen und anderen Dingen, die sie bereits für das Kind angefertigt hatte. Zärtlich strich sie es glatt, bevor sie den Deckel schloss und den Baderaum aufsuchte.
    Mirijam ließ sich von Cadidja beim Auskleiden helfen. Ihr winziger Hamam gefiel ihr gut, obwohl es darin weder Mosaikböden noch verschiedene Wasserbecken für warmes und kaltes Wasser gab, sondern nur einige Tonkrüge und silberne Wasserschalen. Statt angewärmter Sitzbänke stand ein kleiner Hocker bereit, auf dem sie sich nun niederließ.
    Cadidja bürstete zunächst gründlich ihr Haar, bevor sie behutsam angewärmtes Wasser über Kopf und Rücken goss. Unwillkürlich seufzte Mirijam vor Behagen tief auf.
    Wie klug, dass sie den Baderaum sofort nach ihrem Einzug hatte einbauen lassen. Bei ihrem Besuch im öffentlichen Hamam des Viertels hatte das Badehaus förmlich gezittert von dem Geschnatter der Frauen, denn natürlich hatte das Erscheinen von Kapitän Alvaréz’ Ehefrau für Aufsehen in der Nachbarschaft gesorgt. Seitdem hatte sie keine Lust mehr, sich unter Fremde zu begeben. Vielleicht war sie ja menschenscheu geworden. Ein Wunder wäre es jedenfalls nicht, nach dem, was sie erlebt hatte.
    » Fühlt Ihr Euch nicht gut?«, fragte Cadidja besorgt.
    » Mir geht es gut. Ich dachte bloß gerade, was der Kapitän wohl dazu sagen würde?«
    » Zu Sherif Alîs Tod? Oder zum Verrat der Leute von Mogador und zu den Kämpfen?«
    Das auch, dachte Mirijam. Aber mehr noch zu der Entscheidung, die sie getroffen hatte, auch wenn er gar nichts von ihrem Zwiespalt wusste und niemals wissen durfte. Einer Sache war sie sich nämlich sicher geworden: Der Traum von Cornelisz war ein Mädchentraum, eine Illusion, eine fata morgana, und hatte rein gar nichts mehr mit ihr und dem Leben, das sie inzwischen führte, zu tun.
    Mirijam seufzte, dann griff sie entschlossen nach der Seife. » Zu allem, was in den letzten Monaten geschehen ist. Insbesondere dazu, dass ich sein Haus um einen Hamam erweitert habe, ohne ihn um Erlaubnis zu

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