Purpurfalter
Berührung sie gar nicht entflammen, so dass er von ihr abließ. Doch ihr Körper sprach eine eigene Sprache. Er bäumte sich auf, wenn die Lust ihre Muskeln verkrampfte. Ihre Hüften drängten sich gegen Schomuls Hand. Sie stöhnte immer lauter, der Knebel dämpfte lediglich die Laute. Immer wieder schaute sie zu Wor, doch er schien im Delirium zu sein. Was würde der Graf tun, wenn der König bemerkte, was in seinem Gemach Unsittliches geschah? Wie sollte Loreena reagieren? Sie würde sterben. Aber selbst die Gefahr des Entdecktwerdens peitschte ihre Regung an, ließ sie vom Boden abheben und in Ekstase über die Türme von Tide fliegen, frei wie ein Vogel, losgelöst und berauscht von dem überwältigenden Gefühl eines Orgasmus’, den sie bisher nur alleine unter ihrer Decke erlebt hatte. Mit hochroten Wangen landete sie zuckend wie ein Aal in Schomuls Arme. Sie fühlte sich erschöpft, betrunken, liebestoll und glücklich, auch wenn der Vampir sie sicher nicht um ihrer selbst willen angetrieben hatte, sondern um ihr die Informationen zu entlocken. Das machte sie betrübt, aber das Nachglühen minderte ihre Traurigkeit.
„Ihr seid mir eine Antwort schuldig“, wisperte er sinnlich in ihr Ohr. Noch immer lag seine Hand in ihrem Schoß, der eben noch lichterloh gebrannt hatte und nun langsam abkühlte. „Wer kennt das Rezept?“ Er entfernte den Knebel aus ihrem Mund.
„Ich kann nicht…“
Sie kam nicht einmal dazu, den Satz zu Ende zu bringen, denn er begann aufs Neue ihre Klitoris zu massieren. Der hochrote Knopf war überempfindlich. Geschwollen und gereizt ragte er aus seinem fleischigen Umhang und brauchte Ruhe. Er war es nicht gewohnt, derart beansprucht zu werden. Loreena drückte die Beine zusammen, aber es half nicht. Graf Schomul legte seinen Mittelfinger auf die Klitoris, rieb vor und zurück und stieß immer wieder zwischen ihre Schenkel. Lust und Schmerz liegen nah beieinander, stellte Loreena fest, denn sie konnte sich nicht entscheiden, ob die erneute Reizung ihr gefiel oder nicht. Am Anfang überwiegte das Feuer, aber schnell fühlte es sich unangenehm an. Sie ertrug die Reibung nicht länger, zog an ihren Fesseln, strampelte und kämpfte, war jedoch machtlos.
Sie hatte Mühe zu sprechen. „Nur ich, König Wor und der oberste Priester Jahl. Er bereitet die Mixtur zu.“ Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Nun lag ihr aller Schicksal in Schomuls Hand. Er konnte sie und ihren Vater mühelos blutleer saugen und das Reich unterwerfen. Sie spürte bereits seine langen Zähne schmerzhaft in ihrem Hals stecken. Loreena hatte nicht gewagt, die Mixtur an diesem Morgen zu trinken oder als Reinigungswasser oder Augentropfen zu benutzen. Schutzlos stand sie vor ihm. Er sah auf sie hinab voller leidenschaftlicher Rachegelüste. „Bitte! Zeigt wie viel Euer Wort wert ist, Graf Schomul.“
Er ließ von ihrer Scham ab, roch an seinem nassen Finger und malte ihr mir ihrem eigenen Saft einen unsichtbaren Bart auf die Oberlippe. Loreena empfand ihren Duft wie ein Aphrodisiakum und war erstaunt. Wie mochte Schomul wohl riechen?
Unvermittelt griff er in ihr offenes Haar, zog ihren Kopf in den Nacken und flüsterte ihr ins Ohr: „Nun seid Ihr mir ausgeliefert.“
Loreena bemerkte den Opiumduft, der ihn umgab. Man sagte Vampiren nach, Kälte auszuströmen, aber ihr war heiß in seiner Nähe. Schomuls Lippen streiften ihre Wange. Erstaunt drängte sie sich an die Wand. Sie musste das Erlebte erst verdauen. Er legte die Hand unter ihr Kinn und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. Ihre Lippen berührten sich fast. Seine Augen sahen von Nahem nicht mehr schwarz aus, sondern dunkelviolett wie zwei schimmernde Amethyste. Sein Atem roch wie die Brise in kühlen Morgenstunden. Loreena sehnte sich danach, seine Lippen auf den ihren zu spüren, um zu erfahren wie ein Vampir schmeckte. Hatte er sie begehrt und deshalb erregt? Oder spielte er nur mit ihr?
Wor stöhnte erneut.
„Wir sollten seinem Todeskampf ein Ende bereiten.“ Schomul ließ von ihr ab, band sie los und setzte sich auf die Bettkante. Behutsam knöpfte er Wors Nachtgewand auf und legte seinen Hals frei. Dann senkte der Graf sein Haupt und stach seine langen Eckzähne in die Hauptschlagader.
Loreena drehte sich vor Abscheu um. Das saugende, schmatzende Geräusch zu hören ekelte sie an, aber sie wollte ihren Vater nicht alleine lassen. Die Ungewissheit über das Schicksal Ingrimms quälte sie. Hatten sie die richtige Entscheidung getroffen?
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